Griechen ziehen ihr Geld ab

Griechen ziehen ihr Geld ab
(Reuters)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Mit der nahenden Gefahr eines Staatsbankrotts kehren immer mehr griechische Sparer den heimischen Banken ihren Rücken.

Drei hochrangige Bankenvertreter sagten Reuters am Freitag, allein am Donnerstag seien von Kunden Einlagen im Umfang von mehr als einer Milliarde Euro abgehoben worden. Damit hat sich das Tempo weiter beschleunigt.

Von Montag bis Mittwoch waren Insidern zufolge insgesamt zwei Milliarden Euro abgezogen worden. Die allein in der laufenden Woche bereits abgeflossenen Kundengelder belaufen sich auf etwa 2,2 Prozent der von griechischen Banken Ende April gehaltenen Einlagen von Privatpersonen und Unternehmen.

Krisen-Telefonkonferenz

„Es gibt keine Schlangen oder Panik, es handelt sich um eine ruhige und schrittweise Phase von Abhebungen“, sagte einer der Banker. Dies hänge mit den Sorgen zusammen, ob es noch zu einer Einigung der Regierung in Athen mit Gläubigern kommen wird.

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird an diesem Freitag Kreisen zufolge eine Krisen-Telefonkonferenz zu Griechenland abhalten. Dabei solle über die zunehmend schlechtere Liquiditätslage der griechischen Geldhäuser beraten werden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Bezug auf mehrere mit der Sache vertraute Personen. Ein Sprecher der EZB wollte die Informationen am Freitagmorgen nicht kommentieren.

Notkredite

Den Kreisen zufolge werden die Ratsmitglieder zur Mittagszeit telefonisch über eine Anfrage der griechischen Zentralbank beraten. Diese habe um eine zusätzliche Erhöhung der ELA-Notkredite von mehr als drei Milliarden Euro gebeten. Allein diese Notkredite ermöglichen es den Banken in Griechenland, weiter Geld auszuzahlen.

Erst am Mittwoch hatte die EZB eine weitere Erhöhung der Notkredite von 1,1 Milliarden auf 84,1 Milliarden Euro bewilligt. In den letzten Monaten sind die Hilfskredite stetig ausgeweitet worden, weil die Griechen Milliarden-Summen angesichts der Krisenlage von ihren Konten abziehen.

Lesen Sie auch:

Ausschuss stuft Schulden als „illegal“ ein

Ein Sondergipfel soll es richten

Dossier Griechenland