Ab September 2017 sollen sich die Kitas an die Qualitätskriterien halten, die im sogenannten „Cadre de référence national“ festgehalten sind. In diesem Rahmen soll auch eine Sprachförderung im Kleinkindalter stattfinden.
Frühe Sprachförderung ist wichtig
Da Luxemburg ein Land mit drei Amtssprachen ist und viele weitere Sprachen hier zusammenfließen, hat das Bildungsministerium festgehalten, dass es wichtig sei, bereits früh mit der Sprachförderung zu beginnen.
Dies bedeutet für die „Crèches“ in Luxemburg, dass sie bereits bei den Kindern im Alter zwischen 1 und 4 Jahren verstärkt die luxemburgische sowie die französische Sprache fördern sollen. Auch die Muttersprache der Kinder soll nicht außer Acht gelassen werden, erklärt Bildungsminister Claude Meisch (DP).
Ein Konzept ausarbeiten
Kitas müssen in Zukunft ein Konzept ausarbeiten, in welchem sie festhalten, wie sie diese Sprachförderung umsetzen möchten. Diese Förderung kann durch Materialien wie Bücher oder Spiele in den jeweiligen Sprachen unterstützt werden. Für das Etablieren und Realisieren dieses Sprachkonzepts soll jede Kita einen „référent pédagogique“ auswählen, der dann für die Ausarbeitung und Umsetzung zuständig ist.
Die Sprachförderung soll dazu dienen, dass Kinder, die beispielsweise einen anderen Sprachhintergrund als Luxemburgisch oder Französisch haben, später in der Schule nicht benachteiligt sind.
Muttersprache nicht abwerten
Das Gleiche gilt aber auch für Kinder, die zu Hause Luxemburgisch oder Französisch sprechen. Sie sollen nun bereits früher auf das Erlernen der jeweils anderen Sprachen vorbereitet werden. „Kinder im Alter zwischen 0 und 4 Jahren haben in diesem Zeitfenster ein enormes Potenzial und lernen Sprachen mit Freude, Neugier und Leichtigkeit“, sagt Meisch.
Die Muttersprache der Kinder soll gleichzeitig nicht abgewertet werden. Kinder sollen in Zukunft nicht verboten bekommen, ihre Muttersprache in den Kitas zu sprechen, wie es zurzeit häufig in den Schulen und „Crèches“ der Fall sei, betont Meisch.
Gratis-Betreuungsstunden
Natürlich braucht diese Sprachförderung zur Umsetzung eine höhere Anzahl an Personal. Claude Sevenig vom Bildungsministerium betont, dass das Personal in den „Crèches“ um rund 10 Prozent erhöht werden soll. Diese zusätzlichen Personalkosten sollen vom Staat mitgetragen werden, bestätigt Meisch.
Jedes Kind zwischen 1 und 4 Jahren bekommt in Zukunft 20 Stunden wöchentliche Gratisbetreuung in den Kitas, die Sprachförderung anbieten und durch die „chèques-services“ unterstützt werden. Wenn das Kind jedoch mehr als 20 Stunden in der Betreuungsstruktur verbringt, fallen zusätzliche Kosten an.
Zehn zusätzliche Stunden
Es gibt jedoch Ausnahmen. Verdient eine Familie, die ihr Kind in einer solchen Kita unterbringen möchte, zwei Mal weniger als den sozialen Mindestlohn, erhält sie zehn zusätzliche Stunden. Somit steigt diese Anzahl von drei auf 13 zusätzliche Stunden Betreuung.
Familien, die zwischen zwei und drei Mal weniger als den sozialen Mindestlohn verdienen, können nochmals zusätzliche Gratis-Betreuungsstunden erhalten. Hier geht die Zahl dann von drei auf acht Stunden. Somit erhalten diese Familien noch mal fünf zusätzliche Betreuungsstunden pro Woche, von denen sie und ihr Kind profitieren können.
Die Ziele
Ziel dieser Sprachförderung soll sein, dass kein Kind in seiner Sprachentwicklung und Förderung benachteiligt sein soll. Auch soll ein anderer sprachlicher Hintergrund, außer Luxemburgisch oder Französisch, später nicht zum Problem in der Schule werden.
Durch die Sprachförderung soll den einzelnen Kindern ermöglicht werden, bei der Einschulung auf einem ähnlichen sprachlichen Niveau zu sein, ohne dass ein Kind in einer der beiden Sprachen benachteiligt ist.
De Maart
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