David gewinnt gegen Goliath im „Mëtschekrich“

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Man könnte versucht sein, die Affäre um den Schulhofverkauf eines Echternacher Bäckers als lokale Posse abzutun. Doch es geht hierbei um Grundsätzliches. Am Ende steht ein Machtwort von höchster Stelle.

Selten ist bisher eine solch hitzige Debatte in Luxemburg auf den sozialen Netzwerken entbrannt wie Ende vergangener Woche. Grund der Aufregung war die Entscheidung des Echternacher Lyzeums, den Vertrag zur Benutzung des zugewiesenen Verkaufsplatzes eines lokalen Bäckers auf dem Schulhof zu kündigen. Daraufhin liefen zahlreiche Schüler auf den sozialen Netzwerken Sturm.

„Ein Sturm im Wasserglas“, so bezeichnet Schuldirektor Henri Trauffler des „Lycée classique d’Echternach“ die Affäre um den Verkaufsstand des Bäckers schmunzelnd. Seit mehr als 20 Jahren verkaufe er nun schon Brötchen während der 10-Uhr-Pause an die Schüler des Echternacher Lyzeums, so Claude Thinnes, der Inhaber der betroffenen Bäckerei, in einem auf Facebook veröffentlichten Schreiben.

Schüler laufen Sturm

Diesen Verkaufsvertrag wollte die Schule nun aber ab dem 15. Mai kündigen. „Wir haben immer gesagt, dass, solange der einzelne Verkaufspunkt von Restopolis nicht alle 1.400 Personen im Schulgebäude innerhalb von 15 Minuten bedienen kann, wir kein Problem damit haben, wenn ein Bäcker zusätzlich seine Dienste anbietet. Nun aber wollte Restopolis an zwei weiteren Stellen die Schüler und das Personal versorgen. Der Bäcker wäre also als zusätzlicher Dienst nicht mehr nötig gewesen“, erklärt Schuldirektor Trauffler gegenüber dem Tageblatt.

Viele derzeitige und ehemalige Schüler, Eltern oder einfach interessierte Mitbürger sahen das anders. In den sozialen Netzwerken ging ein Sturm der Empörung los. Während einige versuchten, die Entscheidung der Schule zu verteidigen, ärgerten sich andere über das „traurige Ende einer langjährigen Tradition“.

Minister spricht Machtwort

Schließlich schlug die Debatte ums Schulbrötchen so hohe Wellen, dass sogar Bildungsminister Claude Meisch einen Tweet dazu schrieb. Er forderte mit deutlichen Worten: „Keen Eechternoacher Mëtschekrich. Et bleift alles beim Alen.“ Damit sollte ein Machtwort die Diskussion eigentlich beenden.

„Die Pläne von Restopolis sind zunächst auf Eis gelegt“, heißt es in der Folge dann auch von der Echternacher Schuldirektion. Im Bildungsministerium scheint man das Thema allerdings nicht so schnell ad acta legen zu wollen. „Die Debatte trifft eine sehr grundsätzliche Frage.“

Suche nach Regelung

Das Ministerium möchte sich der Zusammenarbeit mit lokalen Betrieben nicht verschließen. „Wir werden uns nun mit Restopolis und der Schule zusammensetzen und darüber diskutieren, wie der weitere Weg verlaufen wird“, erklärt die Pressesprecherin des Bildungsministeriums, Myriam Bamberg.

Ob es etwa zu einer Zusammenarbeit des Bäckereibetriebs mit Restopolis kommen könnte, ließ das Ministerium nicht durchblicken. Man wolle aber nach einer prinzipiellen Regelung suchen.