„Das tödlichste Gewässer“ für Flüchtlinge

„Das tödlichste Gewässer“ für Flüchtlinge
(dpa)

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Das Mittelmeer war 2011 für Flüchtlinge und Migranten das "tödlichste Gewässer" der Welt: Mehr als 1500 Menschen sind nach UN-Angaben ertrunken oder werden vermisst, nachdem sie versucht hatten, auf dem Seeweg nach Europa zu fliehen.

Überlebende hätten erschütternde Szenen bei gefährlichen Überfahrten in völlig unzulänglichen Booten geschildert, berichtete eine Sprecherin des UN-Flüchtlingshilfswerkes UNHCR am Dienstag in Genf.

„Wir appellieren erneut an die Kapitäne auf dem Mittelmeer – einer der verkehrsreichsten Meeresregionen der Welt -, wachsam zu sein und ihrer Pflicht zur Rettung von Seefahrzeugen in Not nachzukommen“, sagte UNHCR-Sprecherin Sybella Wilkes. Die Mittelmeer-Region habe 2011 nach Erkenntnissen der Organisation nicht nur hinsichtlich der Todesfälle unter den Flüchtlingen, sondern auch bei ihrer Gesamtzahl einen traurigen Rekord erlebt.

„Migranten und keine Asylsuchenden“

58.000 Menschen seien 2011 auf diesem Weg nach Europa gekommen – 4000 mehr als im bisherigen Rekordjahr 2008. Mit 56.000 gingen die weitaus meisten Menschen in Italien an Land. Sie seien vor allem „Migranten und keine Asylsuchenden“ gewesen.

In den Jahren 2009 und 2010 hätten verschärfte Grenzkontrollen durch Griechenland, Italien und Malta einen Rückgang der Flüchtlingszahlen bewirkt. Jedoch hätten sich nach dem Zusammenbruch der Regimes in Tunesien und Libyen wieder viel mehr Menschen auf den illegalen Wasserweg nach Europa begeben.

Die Angaben zur Zahl der umgekommenen Menschen beruhe auf Befragungen von Bootsflüchtlingen durch UNHCR-Helfer in Griechenland, Italien und Malta sowie Angaben von Verwandten über vermisste Angehörige. „Die tatsächliche Todeszahl könnte sogar noch höher sein“, erklärte das UNHCR in einer Mitteilung.