Bankgeheimnis behindert Kampf gegen Kriminelle

Bankgeheimnis behindert Kampf gegen Kriminelle
(Tageblatt-Archiv/Martine May)

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Das organisierte Verbrechen in Europa ist gut vernetzt. Die EU hinkt im Kampf gegen die Verbrecher wegen viel Bürokratie hinterher. Ermittler sagen, gerade Länder mit Bankgeheimnis wie Luxemburg sind ein Hindernis.

In Brüssel haben am Mittwoch auf einer Konferenz zur organisierten Kriminalität drei hochrangige Anti-Mafia-Ermittler aus Italien, Spanien und Serbien gesprochen. Ihr Fazit: Die EU hinkt bei der Gesetzgebung für die Zerschlagung der organisierten Kriminalität hinterher. Nationale Regelungen müssten harmonisiert werden, um die Netzwerke in Europa zu zerschlagen.

Dabei spielt für die Experten das Bankgeheimnis eine wichtige Rolle. Als Beispiel nannte der italienische Staatsanwalt Piero Grasso Luxemburg: „Wenn eine Ermittlung laufe, würden in Luxemburg Bankkunden von den Finanzinstituten gewarnt. Kriminelle könnten so ihr Geld rechtzeitig abziehen,“ kritisiert Grasso. Er fordert die Abschaffung des Bankgeheimnisses.

Schwache Staaten

Milijko Radislavjevic, Staatsanwalt aus Serbien, sieht besonders schwache Staaten durch die Mafia gefährdet. Besonders der Balkan sei attraktiv für die organisierte Kriminalität. Die Länder dort könnten sich nicht gegen die international agierende Mafia wehren. Er fordert auch hier eine enge Zusammenarbeit der europäischen Staaten.

International organisierte Banden machen laut dem spanischen Staatsanwalt José Ramon Norena jährlich weltweit 128 Milliarden Dollar Umsatz. Alleine im Drogenhandel werden 106 Milliarden Dollar umgesetzt.