Die Produktion wird weitergeführt, wenn die Beschäftigen zu empfindlichen Lohneinbussen einwilligen. Das ist die Forderung der Werksführung von Luxguard II in Düdelingen, heißt es von den Gewerkschaften. Die Löhne sollen auf das Niveau des Guardian-Werks im ostdeutschen Thalheim zurückgeführt werden. Dieses Unternehmen wird als Vergleichswert für Düdelingen genommen. Dort soll effizienter produziert werden. Gekürzt würden jedoch lediglich die Löhne der Produktionsarbeiter. An die Bezüge der leitenden Angestellten würde man nichts ändern.
Die Luxguard-Führung verweigert jegliche Auskunft. Kein Kommentar, hieß es am Freitagmorgen. Die bereits seit Donnerstag bekanntgewordenen Informationen wolle man weder bestätigen noch dementieren, heißt es.
Kollektivvertrag bleibt in Kraft
Die Direktion hatte den Kollektivvertrag am Donnerstag gekündigt. Doch trotz Kündigung bleibt das Abkommen weiterhin in Kraft, bis eine neue Vereinbarung ausgehandelt worden ist. Auch an den Löhnen kann die Firma nichts ändern. Die Direktion will nun die Beschäftigten individuell treffen. Neue Arbeitsverträge mit niedrigeren Löhnen dürfen jedoch nicht abgeschlossen werden, betont Jean-Claude Bernardini (OGBL). Es sei denn, der neue Vertrag ist günstiger als der Kollektivvertrag.
Für den OGBL ist das Vorgehen der Direktion unannehmbar. Ohne Garantie für den Standort Düdelingen werde man nicht über Lohnpolitik reden, betonte Bernardini Tageblatt.lu gegenüber.
Luxguard II steht ohnehin auf der Kippe. Ohne Neuinvestition in einen neuen Ofen dürfte das Werk für die Herstellung von Flachglas in wenige Jahren schließen. Die aktuelle Anlage würde nur noch einige wenige Jahre halten. Um die Produktion noch weiter aufrechtzuerhalten sollen die Mitarbeiter nach Ansicht der Werksführung auf einen Fünftel des Lohnes und die Produktionsprämie verzichten. Für einen Arbeiter, der seit acht Jahren beschäftigt ist, würde dies ein Verlust von 686 Euro monatlich bedeuten, rechnet der OGBL vor.
Luxguard hatte den Kollektivvertrag am Donnerstag gekündigt, obwohl die Laufzeit bis Januar 2013 ging. Das Vorgehen beim Düdelinger Flachglashersteller erinnert an jenes der Frachtfluggesellschaft Cargolux. Dort hatte die Direktion vergangene Woche ebenfalls den Tarifvertrag gekündigt und eine Neuverhandlung aufgrund der gesetzlichen Minimas gefordert, was den Verzicht auf sämtliche in der Vergangenheit ausgehandelte Zuschläge und andere außergesetzliche Vorteile bedeutet.
De Maart

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