25 Jahre Haft für ruandischen Ex-Offizier

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Im ersten Prozess zum Völkermord in Ruanda auf französischem Boden hat ein Pariser Schwurgericht den angeklagten früheren Offizier Pascal Simbikangwa zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt.

Der 54-Jährige ruandische Ex-Offizier, Pascal Simbikangwa, wurde am Freitagabend wegen Völkermordes und Beihilfe zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gesprochen.
Die Verteidigung hatte am Donnerstag Freispruch gefordert. Sie sprach von einem „Kartenhaus“ von Vorwürfen, die politisch motiviert seien und auf wenig vertrauenswürdigen Zeugenaussagen basierten. Die Anklage hatte dagegen lebenslange Haft für Simbikangwa gefordert, den sie als „Befehlsgeber“ und „Völkermord-Leugner“ bezeichnete.

Der 54-jährige Simbikangwa, der sich als früheren Hauptmann der ruandischen Armee und des ruandischen Geheimdienstes vorgestellt hatte, soll 1994 laut der Anklage zu dem Völkermord an der Minderheit der Tutsi aufgehetzt und diesen mit organisiert haben, unter anderem indem er Milizen bewaffnete.

800.000 Menschen getötet

Der im Rollstuhl sitzende Angeklagte bestritt alle Vorwürfe in dem Prozess, der dadurch erschwert wurde, dass keine direkten Opfer als Zeugen auftreten konnten. Simbikangwa räumte lediglich ein, dem engsten Führungszirkel des Mehrheitsvolks der Hutu nahegestanden zu haben, aus dem viele Mitglieder später wegen ihrer Rolle beim Völkermord verurteilt wurden. Bei dem Genozid in Ruanda waren 1994 etwa 800.000 Menschen getötet worden.

Die ruandische Regierung, die aus Tutsi-Rebellen hervorging, hatte Frankreich lange Zeit vorgeworfen, die Verantwortlichen des Völkermordes unterstützt zu haben. Nach einem mehrjährigen Bruch der diplomatischen Beziehungen haben sich beide Länder inzwischen wieder angenähert.