KommentarDie Toten von Lausdorn und Bonneweg

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Die Vorfälle sind nicht alltäglich. Im April 2018 wird ein Mann bei einer Polizeikontrolle in Bonneweg erschossen. Einige Tage später stirbt eine Polizistin bei einem Einsatz in Lausdorn, eine andere wird schwer verletzt. Beide Male soll es sich um Routineeinsätze gehandelt haben.

Über die Hintergründe dieser tragischen Vorfälle ist offiziell wenig bekannt. Das ist aus vielerlei Hinsicht nicht gut. Deshalb ist es wichtig, dass in öffentlicher Sitzung vor Gericht alles näher beleuchtet wird.

Fragen gibt es viele. Wieso konnte die Situation in Bonneweg derart eskalieren? Hatte der Polizist keine andere Wahl? War sein Schuss Notwehr? Stressbedingte Überreaktion? Leichtsinn? Recht oder Unrecht? Was hatte das Opfer, ein 51-jähriger Niederländer, an jenem 11. April im hauptstädtischen Viertel zu suchen? Warum floh er vor der Polizeikontrolle? Drogenhandel? Nach wem hat er gesucht? Aus Gesprächen mit Betroffenen und Zeugen ergibt sich auch die Frage, ob es sich denn wirklich um einen Routineeinsatz handelte. War es nicht vielleicht eher ein länger geplanter Zugriff, der aus dem Ruder lief?

Viele Fragen gibt es auch zum Einsatz in Lausdorn. Ein Autofahrer flüchtet, die Polizei setzt ihm nach. Wer trägt Verantwortung für den Tod der Polizistin? Der flüchtende Fahrer? Ihm wirft man fahrlässige Tötung vor. Begründung? Ist der Polizist schuld, der, in der Hektik, das Fahrzeug seiner Kollegin rammt? War es einfach nur ein falsches Manöver?

Prozesse könnten Aufklärung bringen. Dass sie drei Jahre nach den Geschehnissen noch nicht angesetzt sind, ist diskussionswürdig. Ist Justitia zu lahm? Was aber wäre die Alternative zu einem vielleicht langwierig erscheinenden, aber vollumfänglichen Recht auf Verteidigung? Wäre es Lynchjustiz? Oder pseudodemokratische Prozesse, die fix im Archipel Gulag enden? 

Die Toten von Lausdorn und Bonneweg schweigen. Ihre Angehörigen und Betroffene verdienen Aufklärung. Sie leiden seit drei Jahren. Zeit, ihnen eine Antwort zu geben.

Bei einer polizeilichen Routinekontrolle in Lausdorn im Norden stirbt eine Polizistin, eine andere wird schwer verletzt
Bei einer polizeilichen Routinekontrolle in Lausdorn im Norden stirbt eine Polizistin, eine andere wird schwer verletzt Foto: Olivier Halmes
Nomi
16. April 2021 - 21.58

Den Amokfuhrer vun Trei'er gett elo schons no puer Meint Untersuchung ungeklood an de Prozess kann unfaenken. Bei eis dauert et mei' lang, Johren !

GeTee
15. April 2021 - 21.56

Nicht nur die Toten schweigen, die Polizei tut es auch !!!!!!!!! Genauso wie beim "Bommeleer" !!!!!! Für wie blöd werden wir gehalten ??????