SchülerartikelEin Jahr Corona – Wie geht es der Gastronomie?

Schülerartikel / Ein Jahr Corona – Wie geht es der Gastronomie?
 Foto: Editpress/Tania Feller

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Es ist eine Extremsituation, in der wir alle seit einem Jahr stecken, vor allem auch für die Gastronomie. Nachdem die Gastronomie am Anfang der Pandemie im März 2020 während Monaten geschlossen war, konnte sie am 27. Mai 2020 unter strengen Auflagen wieder öffnen. Seit dem 26. November sind aber alle Restaurants und Cafés wieder geschlossen. Am 7. April 2021 konnten aber jetzt endlich die Betriebe ihre Terrassen unter strengen Bedingungen öffnen. Wie ist die Lage heute, welche Erfahrungen und Hindernisse müssen die Betriebe meistern? Ich habe mich mit einem Restaurantbetreiber aus dem Müllerthal unterhalten.

Komplette Schließung oder Take-away? 

Der Restaurantbetrieb konnte in der Zeit, als die Restaurants geschlossen waren, trotzdem ein wenig Geld verdienen, indem sie Tagesmenüs in einer Eco-Box als Take-away angeboten haben. Da das Restaurant im Müllerthal in einer unserer schönsten Wandergegenden liegt, haben sehr viele, vor allem einheimische Leute, von der Corona-Zeit profitiert, um die Gegend zu erkunden. Da man nach einer Wanderung müde und durstig ist, haben die Restaurantbetreiber beschlossen, auch kleine Snacks sowie warme und kalte Getränke als Take-away zu verkaufen. Das erwies sich vor allem am Wochenende als großer Erfolg, natürlich auch weil das Restaurant in einem Gebiet liegt, wo sehr viele Spaziergänger unterwegs sind. 

Außerdem haben sie für die Feiertage, wie z.B. Valentinstag, Ostern … spezielle Festtagsmenüs angeboten. Natürlich kann man lange nicht so viel an diesen Menüs verdienen, weil die Restaurants ja auch vor allem Gewinn durch den Verkauf von Getränken, hauptsächlich von Alkohol, machen. So haben sie aber die Möglichkeit genutzt, ihre Kunden weiterhin zu verwöhnen. Dies verlangte aber auch viel Arbeit, alles musste gut durchdacht sein, die Erklärungen für die Zubereitungen verständlich und einfach erklärt. 

War die Wiedereröffnung des Restaurants nach dem ersten Lockdown gut umsetzbar? 

Als am 27. Mai 2020 das Restaurant wieder öffnen konnte, indem die Betreiber die Coronaregeln respektieren mussten, gab es im Vorfeld viel Arbeit, um alles genau zu planen. Man konnte aufgrund der Distanzregeln nicht so viele Gäste wie davor bedienen. Dass der Restaurantbetrieb aber über eine große Terrasse verfügt, war von großem Vorteil. Das Wetter spielte im Sommer mit und so ist der Betrieb den Umständen entsprechend gut gelaufen. 

Haben die Gäste die Regeln beachtet? 

Die Luxemburger haben sich in der Zeit, als die Restaurants geöffnet waren, sehr gut an die Regeln gehalten, den Abstand eingehalten und haben immer Masken getragen. Dies, weil die Luxemburger sehr gut über die Medien informiert worden waren. Die Ausländer hingegen haben die Regeln nicht immer ganz so gut respektiert, weil sie nicht so gut informiert waren und viele nur für einen Tag nach Luxemburg gekommen waren. Sie waren oft in größeren Gruppen unterwegs und haben nicht immer eine Maske getragen. Das sorgte für einige Diskussionen. 
 
Terrassenöffnung ab dem 7. April: Top oder Flop? 

Die neue Regel, dass die Terrassen wieder öffnen können, ist für diesen Betrieb im Müllerthal sehr gut, weil er über eine sehr große Terrasse auf der Südseite mit 100 Sitzplätzen verfügt. Trotz der niedrigen Temperaturen haben die Leute nur darauf gewartet, dass die Terrassen öffnen, und sie kommen in Mengen. Die Tische sind schon für viele Tage reserviert. Außerdem liegen Decken und Kissen bereit und die Leute ziehen sich dem Wetter entsprechend warm an. Die Menschen freuen sich, wieder bekocht zu werden, und sind auch bereit, die Gastronomie in diesen schweren Zeiten zu unterstützen. 

Finanzielle Unterstützung, eine große Hilfe? 

Die finanzielle Hilfe ist äußerst willkommen, um die Strom-, Heiz- und Lohnkosten zum Teil zu decken. So war es möglich, trotz der schweren Zeit keine Schulden zu machen und nicht in den Minusbereich zu fallen. Die Betreiber mussten kein Personal entlassen, da dieses auch vom Arbeitslosengeld profitieren konnte. 
Trotzdem sind die Verluste sehr hoch, hauptsächlich auch durch das Wegfallen von Hochzeiten, Kommunionen und Feiertagsanlässen.

Schlussfolgernd halten wir fest, dass nicht jeder Gastronom die gleichen Voraussetzungen hat, die gleichen Rücklagen und die gleichen Vorteile, um gesund aus dieser Krise herauszukommen. Der Vorteil dieses Gastronomiebetriebs ist die günstige Lage in einer von Touristen und Einheimischen gut besuchten Gegend. Trotz allem muss man gewillt sein, neue Herausforderungen anzunehmen, kreativ sein, sich neue Möglichkeiten überlegen – und vor allem nicht aufgeben.