Der besondere Blick

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LUXEMBURG - Er hatte sie alle vor der Linse, Leinwandstars, Künstler, Literaten, Wissenschaftler, Politiker: Edward Steichen, einer der bedeutendsten Porträtfotografen des 20. Jahrhunderts.

Doch ihm reichte es nicht, seine Modelle einfach nur abzulichten. Ihm ging es drum, in seine Fotos das hineinzulegen, was den Menschen, der vor ihm saß, stand, lag, ausmachte.

Henri Matisse

MNHA

Edward Steichen, Porträts

Nationalmuseum für Geschichte und Kunst

Bis zum 28. August 2011

Di.-So., 10-18 Uhr
Do. 10-20 Uhr
Mo. geschlossen

Kontakt

MNHA
Marché-aux-Poissons
L-2345 Luxembourg
www.mnha.lu

Der 1879 im luxemburgischen Biwingen geborene Fotograf Edward Steichen kommt derzeit mit gleich zwei Ausstellungen in der Hauptstadt zu Ehren.

Steichen im Doppelpack

In der „Galerie am Tunnel“ der BCEE wird die gesamte Sammlung der Staatssparkasse bekanntlich noch bis zum 5. Juni gezeigt (siehe auch Tageblatt vom 17. Februar). Insgesamt 182 Werke des 1973 verstorbenen Künstlers sind dort zu sehen, darunter auch einige, die derzeit in der am vergangenen Donnerstagabend eröffneten Ausstellung im Nationalmuseum für Geschichte und Kunst gezeigt werden. Letztere beleuchtet den Porträtisten Steichen, der eine ganz eigene Herangehensweise an seine Arbeit hatte und es verstand, in seinen Aufnahmen genau das hervorzuheben, was den oder die Porträtierte(n) ausmacht.

Rund 60 Arbeiten Steichens haben die Kuratoren der Ausstellung, Gosia Noware und Gilles Zeimet, hierzu aus dem Steichen-Nachlass ausgewählt, der dem Nationalmuseum 1985 unter der Aufsicht von Joanna T. Steichen – der im vergangenen Jahr verstorbenen Witwe des Fotografen – und des „George Eastman House“ vermacht wurde.

Die frühesten Aufnahmen, die im MNHA gezeigt werden, stammen aus dem Jahr 1902 (z.B.: Henri Matisse). Allerdings handelt es sich bei den im Museum gezeigten Bildern fast ausnahmslos um spätere Abzüge, derweil man in der „Galerie am Tunnel“ auch zahlreiche frühe zu Gesicht bekommt.

Drei Werkgruppen

Die MNHA-Kuratoren haben die Ausstellung in drei Werkgruppen eingeordnet, von denen sich die erste mit Familienaufnahmen befasst.

In der zweiten werden die piktorialistischen Porträts aus der Zeit zwischen 1913 und 1917 präsentiert, die Steichen in Camera Work, dem viermal pro Jahr erschienenen Sprachrohr der Bewegung „Photo-Secession“, die 1902 in New York entstand, veröffentlichte.

Die dritte Werkgruppe besteht schließlich aus Porträts, die er zwischen 1923 und 1935 als Fotograf für die Magazine Vanity Fair und Vogue anfertigte.

In dieser Periode entstanden Aufnahmen der bekanntesten Persönlichkeiten der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Genauso wie die Ausstellung der BCEE verdient auch diejenige des MNHA das Prädikat „absolut sehenswert“. Am besten, man nimmt sich Zeit und verbindet beide zu einem „Steichen-Nachmittag“.