Flavio Beccas Berufungsprozess Verteidigung bleibt ihrer Freispruch-Linie treu

Flavio Beccas Berufungsprozess  / Verteidigung bleibt ihrer Freispruch-Linie treu
Flavio Becca auf dem Weg zum Berufungsprozess. (Bild vom 4. Mai) Foto: Editpress/Julien Garroy

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Hatte Flavio Becca betrügerische Absichten beim Kauf von Luxusuhren im Wert von 18 Millionen Euro? Darüber müssen nun die Berufungsrichter entscheiden. In erster Instanz ist der Luxemburger Unternehmer schuldig gesprochen worden. Die Verteidigung bleibt indes auf Freispruch-Kurs.

Mittwoch, 11. Mai. Dritter Tag in Flavio Beccas Berufungsprozess, dem sogenannten Uhrenprozess. Im Mittelpunkt stehen die Plädoyers der Verteidiger. Es geht quer durchs Dossier. Für Außenstehende ist das nicht immer nachvollziehbar. Klar ist aber, dass Me Lydie Lorang wie auch Me Hervé Temime auf ihrem in erster Instanz eingeschlagenen Kurs bleiben. Nämlich dabei, dass ihrem Mandanten keine Straftat vorzuwerfen sei. Es habe keine betrügerischen Machenschaften gegeben, niemand sei geschädigt worden, nichts sei verschwunden, keine Uhr und kein Geld. Wenn die Uhren sich nicht mehr alle in ihrer Originalverpackung befänden, könne das einfach auch nur daran liegen, dass diese Kästchen viel Platz einnähmen. Flavio Becca habe jedenfalls weder gegen die Interessen seiner Firmen, noch gegen die seiner Beschäftigten und Beteiligten verstoßen. Folglich müsse es einen Freispruch geben.

Die Vertreterin der Anklage sieht das anders. Ganz anders. Sie geht nicht von hehren Absichten aus. Sie glaubt, unter anderem Vertuschungsmanöver sowie schwer nachvollziehbare Bewegungen auf Finanzkonten der implizierten Firmen zu erkennen. Deshalb hat sie vergangene Woche die Bestätigung des Urteils aus erster Instanz gefordert. Darüber hinaus aber verlangt sie, dass auch jene Uhren konfisziert werden, die bisher, also in erster Instanz, verschont blieben. Insgesamt geht es jetzt um 842 Luxusuhren.

Der Luxemburger Bauunternehmer hat jene Uhren über verschiedene seiner Firmen im Zeitraum zwischen 2004 und 2011 gekauft, als Investition, wie er unter anderem vor Gericht aussagte. Wert: rund 18 Millionen Euro. Weil dieser Uhrenkauf undurchsichtig scheint, muss sich Flavio Becca vor Gericht verantworten. Ihm wird Veruntreuung von Firmengeldern und Geldwäsche vorgeworfen. In erster Instanz ist er vergangenes Jahr deshalb zu zwei Jahren Haft auf Bewährung, einer Geldstrafe von 250.000 Euro sowie der Konfiszierung eines Teils der Uhren verurteilt worden.

Der Prozess wird am Montag fortgesetzt. Im Prinzip dürfte das dann auch der letzte Prozesstag sein.