MasterplanUmgestaltung soll die Stadt Rümelingen den Einwohnern zurückgeben

Masterplan / Umgestaltung soll die Stadt Rümelingen den Einwohnern zurückgeben
Blick in die Grand-rue von Esch kommend: Die Einmündung links soll durch Ampeln geregelt werden Foto: Editpress/Lucien Montebrusco

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Die Grenzstadt Rümelingen ächzt unter der Last des motorisierten Straßenverkehrs. Nun wollen sich die Einwohner ihre Stadt zurückholen. Anhand eines Masterplans sollen die Hauptachsen der Ortschaft verkehrsberuhigt werden. Das Projekt, an dem die Bürger maßgeblich beteiligt waren, wurde am Mittwoch im Kulturzentrum André Zirves vorgestellt. Kernelement: die Schaffung eines Shared Space in der Grand-rue und um den Marktplatz.

Das Projekt nennt sich bescheiden „Révalorisation du centre de Rumelange“, doch dahinter verbirgt sich eine kleine urbanistische Revolution – die vollständige Umgestaltung des Stadtzentrums. Die Grand-rue vom Kulturzentrum André Zirves bis zum Kreisverkehr und der Raum um die Kirche werden verkehrsberuhigt und streckenweise in ein Shared Space umgebaut, in dem Fußgänger, Fahrrad- und Pkw-Fahrer gleichberechtigt verkehren können. Der Rathausplatz wird mit dem dahinter liegenden Park, dem SEA und dem Schulcampus Sauerwisen ein zusammenhängendes Ganzes bilden. Erschlossen werden soll die derzeit als Gratisparking genutzte Fläche entlang der rue des Martyrs, die ebenfalls begrünt und Fußgänger-freundlicher gestaltet werden soll. Geplant ist u.a. ein Parkhaus.

Man wolle die Stadt verkehrstechnisch neugestalten, damit das Zentrum wieder zu einem Begegnungsort für die Einwohner wird, nannte Bürgermeister Henri Haine (LSAP) das Ziel. Ein reduzierter Autoverkehr im Stadtkern sei auch dem lokalen Handel förderlich.

Was sich die Erstbetroffenen dieser Umgestaltungsarbeiten selbst wünschen, sagten sie bei mehreren Workshops. 46 Personen nahmen an drei Treffen im Januar dieses Jahres teil. Dabei wurden 223 Ideen und Vorschläge gesammelt, so Luc Wagner, Geschäftsführer des Architektenbüros ww+, das zusammen mit den Urbanisten von Papaya, den Architekten von Beng und den Ingenieuren von Schroeder&Associés den Masterplan Rümelingen erstellte. Von den 107 Ideen – etliche Vorschläge wurden mehrfach gemacht – konnten 48 gleich berücksichtigt werden, 49 andere bedürften einer weiteren Prüfung, da ihre Umsetzung die Rücksprache mit anderen Partnern nötig macht. 

Geschwindigkeit auf 30 km/h begrenzt

Am augenfälligsten wird die Umgestaltung der Grand-rue vom Kulturzentrum bis zum Kreisverkehr Richtung Tetingen und Ottange sein. Die Straßenbreite wird reduziert, während die Bürgersteige verbreitert werden. Mehr Grünflächen und Platz für Terrassen und Stadtmobiliar werden entstehen, so Laura Alldis von Papaya. Die Geschwindigkeit wird auf 30 km/h begrenzt, im eigentlichen Shared Space um das Rathaus auf 20 km/h. Gehwege und Fahrbahn werden einheitlich gestaltet. Stationierungsplätze entstehen abwechselnd auf jeweils einer Straßenseite, was zur Geschwindigkeitsreduzierung beitragen wird. Ampeln und Zebrastreifen werden die gefährliche Kreuzung Grand-rue/rue du Cimetière entschärfen. 

Autos werden in Zukunft vom Rathausplatz verbannt. Etliche Bürger hätten diesen Wunsch geäußert, so Alldis. Der Platz wird dann bis an die vier Häuserfassaden reichen, wobei die Straße entlang der ehemaligen Sparkasse ganz wegfallen wird. Blumenkübel, Sitzbänke und Tische werden die Blechkarossen ersetzen, alles abmontierbar, sodass der Platz weiterhin für Großveranstaltungen zur Verfügung steht. Von der neuen Grünfläche vor dem Rathaus geht es weiter in den Park, der ebenfalls aufgewertet wird. Hier sollen ein Kiosk und eine Boule-Piste entstehen, Liegestühle und Hängematten sowie anderes städtisches Mobiliar sollen zum Ausruhen und Verweilen einladen. Rathausplatz, Park und der daran angrenzende Schulcampus mitsamt SEA werden fußläufig erreichbar sein.

Begrünt werden soll auch die rue des Martyrs, Rümelingens Verbindung nach Frankreich. Der Bürgersteig wird verbreitert, Bäume werden angepflanzt. Das derzeit von vielen Grenzgängern als P&R genutzte Gelände weicht u.a. einem 235 Plätze bietenden Parkhaus, dessen Dach bepflanzt und den Einwohnern zugänglich sein wird. Genutzt werden könnte das restliche Areal für Wohnungen und Büros, so die Autoren des Masterplans. Erst nach der Fertigstellung des Parkhauses kann mit der Realisierung des Shared Space im Stadtzentrum begonnen werden. Baubeginn könnte bereits 2024 sein. Abgeschlossen wären sämtliche Umbau- und Renovierungsarbeiten jedoch laut Masterplan erst 2039.  

Nicht für Langzeitparker gedacht

Apropos Parkplätze: Trotz Shared Space und autofreiem Marktplatz werden auch in Zukunft noch etliche Stellplätze bereitstehen: 60 beim SEA, 30 in der Großstraße, 25 unweit des Rathausplatzes. Für P&R soll das Parkhaus nicht zur Verfügung stehen. Es sei für die Rümelinger und die Stadtgäste gedacht und nicht für Langzeitparker, hieß es am Mittwochabend. Derzeit stehen im Zentrum 350 Parkplätze zur Verfügung. Genauso viele werden es nach der Umgestaltung sein.

Dass die „Aufwertung“ des Ortszentrums die Stadt gänzlich vom Durchgangsverkehr befreien wird, wagte niemand zu behaupten. Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h könnte jedoch durchaus weniger Verkehr bedeuten. Das Problem sei ohnehin nicht lokal zu lösen, wurde mehrmals betont. Da der Verkehr nicht um Rümelingen herumgeleitet werden könne, bliebe vor allem der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel als Alternative. Viel Hoffnung setzt man diesbezüglich in den Nationalen Mobilitätsplan 2035, der vor einem Jahr vorgestellt wurde. Eine regionale Verkehrsstudie für das Kayltal soll Einzelheiten über die Verkehrsflüsse in den Ortschaften Rümelingen, Tetingen und Kayl liefern.

So würde der neugestaltete Platz vor dem Rathaus aussehen
So würde der neugestaltete Platz vor dem Rathaus aussehen Quelle: Masterplan
Irma
14. Mai 2023 - 12.03

D'Foto weist de Wee. Einfach do lénks fueren, net duerch den Zentrum, kee Verkéier, rar en Auto virun Iech, kee Bus, deen all 50 Meter matten an der Strooss stoe bleift, Dir kommt beim Gregorius zu Téiteng eraus. Wann der do lénks fuert, duerch de Faubourg op Kayl, dann hutt Der och kee Verkéier a kee Bus.