TischtennisTessy Gonderinger vor der Landesmeisterschaft: „Muss an mich selbst und den Titel glauben“

Tischtennis / Tessy Gonderinger vor der Landesmeisterschaft: „Muss an mich selbst und den Titel glauben“
Tessy Gonderinger weiß, wie sie Sarah De Nutte schlagen kann Foto: Editpress/Gerry Schmit

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2017 ist Tessy Gonderinger, die beim DT Howald „groß geworden“ ist, vom ATSV Saarbrücken zum DT Roodt gewechselt. Im Syrdall konnte sie mit der Damen-Mannschaft gleich drei Titel in Serie gewinnen. In der vergangenen Saison wurde mit dem überraschenden Gewinn der „Coupe de Luxembourg“ gegen den späteren Landesmeister Hostert/Folschette ein weiteres Kapitel Vereinsgeschichte geschrieben. Bei der Weltmeisterschaft in Chengdu, an der Seite von Ni Xia Lian und Sarah De Nutte, gelang der historische Einzug ins Achtelfinale. Nun, bei der Landesmeisterschaft, will die 29-jährige Grundschullehrerin ihre Freundin Sarah De Nutte am Sonntag an deren elften Titelgewinn hindern.

Tageblatt: In der vergangenen Saison wurde der DT Roodt erstmals Pokalsieger und stand in der Meisterschaft im Halbfinale. Woran liegt es, dass es in dieser Saison nicht so gut läuft?

Tessy Gonderinger: Letzte Saison ist alles optimal gelaufen, es war das perfekte Jahr. Der Pokalsieg und das Erreichen des Halbfinals haben unsere Erwartungen übertroffen. Leider haben wir den sechsten Platz in der Vorrunde diesmal knapp verpasst, sodass wir in den Play-down gerutscht sind. Derzeit sind wir in der zweiten Liga ganz gut unterwegs und optimistisch, in der kommenden Saison wieder in der höchsten Klasse zu spielen.

Nach einer Durststrecke von drei Jahren konnten Sie die Damenmeisterschaft wieder gewinnen. Dabei haben Sie kein einziges Spiel verloren. Warum standen Sie im Pokalhalbfinale, das am gleichen Tag stattfand, zunächst nicht an der Platte?

Beim Training hatte ich mir den Fuß verstaucht und dabei die Bänder überdehnt. Eigentlich hätte ich eine Pause einlegen sollen. Die Priorität galt der Damen-Meisterschaft. Im Pokalhalbfinale habe ich auf einen Einsatz in der ersten Begegnung verzichtet. Danach bin ich für Joël Kox eingewechselt worden.

Seit anderthalb Jahren sind Sie wieder Teil der Nationalmannschaft und haben eine beeindruckende Leistungssteigerung hinter sich. Bei der Weltmeisterschaft in Chengdu haben Sie mit Ihrem Sieg in der Begegnung gegen den Weltranglisten-Vierten Südkorea den Grundstein für die Viertelfinal-Qualifikation gelegt. Haben Sie sich mit Ihren Leistungen in China selbst überrascht?

Sicherlich war ich überrascht über diesen Sieg. Seitdem ich wieder intensiver trainiere, habe ich einen Leistungssprung gemacht. Mein Spiel ist sicherer und auch schneller geworden. Gegen Spielerinnen, gegen die ich vorher chancenlos war, kann ich jetzt mitspielen. Auch wenn es mir bislang noch nicht gelungen ist, viele Gegnerinnen von diesem Niveau zu schlagen, weiß ich, dass ich mich auf dem guten Weg befinde. Ich bin guter Dinge, dass ich mich noch weiter steigern kann, um die Mannschaft dann noch besser unterstützen zu können – auf unserem Weg zum großen Ziel, den Olympischen Spielen in Paris.

In der Weltrangliste haben Sie sich seit Juli 2021 von Position 714 auf Rang 263 verbessert. Was ist noch drin?

Ich will mein Ranking weiter verbessern, was auch der Mannschaft zugutekommt. Ab jetzt geht es darum, ein Maximum an ITTF-Punkten zu sammeln, eben im Hinblick auf die Spiele von Paris. Deswegen werden wir an einer ganzen Reihe von WTT-Turnieren teilnehmen. Die Top 200 will ich schon erreichen. Schwieriger wird es, in nächster Zeit den Sprung unter die 150 der Welt zu schaffen, was ich jedoch nicht ausschließen will.

Wie schätzen Sie Ihr derzeitiges Niveau ein?

Ich bin mir sicher, dass ich derzeit mein bislang bestes Tischtennis spiele.

Wie bekommen Sie die Doppelbelastung Beruf und Sport unter einen Hut?

Seit Januar letzten Jahres nehme ich beim LIHPS (Luxembourg Institute for High Performance in Sports, Anm. d. Red.) am Programm „Dual carreer“ teil. Ich arbeite halbtags und bin die restliche Zeit freigestellt, um mich dem Training zu widmen.

Jetzt nehmen sie den nächsten Anlauf, um Landesmeisterin zu werden. Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein?

Ich habe nichts zu verlieren. Das ist mein Vorteil Sarah (De Nutte) gegenüber, die als Favoritin mehr unter Druck steht. Ich kann frei aufspielen und gehe das locker an. Nach so vielen Finalteilnahmen würde ich aber sehr gerne irgendwann einmal Landesmeisterin werden. Die Motivation stimmt. Gegen Sarah, die sich derzeit in sehr guter Form befindet, wird es erneut ein sehr schweres Unterfangen werden, zumal es über vier Gewinnsätze geht.

Denken Sie noch an die verpasste Chance aus dem Vorjahr zurück, als Sie zwischenzeitlich mit 3:0 in Führung lagen und im vierten Satz, beim Stand von 9:7, nur zwei Punkte vom Titel entfernt waren?

Nach der knappen Niederlage habe noch eine ganze Zeit daran zurückdenken müssen. Die deutlichen Niederlagen in den Jahren zuvor waren sicherlich einfacher zu verdauen. Damals hatte ich nie so richtig an meine Chance geglaubt.

Sie haben gezeigt, dass Sie Sarah de Nutte schlagen können. Welches sind die Voraussetzungen, damit es diesmal klappt?

Am Sonntag muss einfach alles passen. Die wichtigste Voraussetzung ist, dass ich an mich selbst und an den Titel glaube. In dieser Hinsicht habe ich mich verbessert und gehe mit der Einstellung, dass an einem Tag alles möglich ist, in die Titelkämpfe.

Wie stehen die Chancen in den Doppel-Wettbewerben?

Zusammen mit Sarah will ich den elften Titel einfahren. Im Mixed-Doppel trete ich mit meinem Freund Joé Michels an.