LuxemburgStatec bestätigt Rückgang bei Preisen für Wohnimmobilien im ersten Quartal 2023

Luxemburg / Statec bestätigt Rückgang bei Preisen für Wohnimmobilien im ersten Quartal 2023
Nach Jahren der Preisexplosion auf dem Luxemburger Immobilienmarkt sind die Kaufpreise nun seit bereits rund sechs Monaten am Sinken Foto: Christian Muller

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In den ersten drei Monaten des Jahres 2023 waren die Preise für Wohnimmobilien zum ersten Mal seit Jahren rückläufig. Sie lagen 1,5 Prozent unter denen des Vorjahres. Das Volumen der Transaktionen hingegen ist noch viel heftiger eingebrochen.

Im ersten Quartal 2023 war die Aktivität auf den Immobilien- und Grundstücksmärkten „stark rückläufig“, ist im „Rapport d’analyse 5“ vom Observatoire de l’habitat zu lesen. Der Einbruch der Anzahl der Transaktionen habe alle Segmente betroffen. Besonders im Bereich der im Bau befindlichen Appartement-Wohnungen (minus 72,5 Prozent im Vergleich zum 1. Quartal 2022), aber auch bei bestehenden Wohnungen (minus 41,5 Prozent), Häusern (minus 42,9 Prozent) und Baugrundstücken (minus 41,4 Prozent).

Dieser sehr starke Rückgang der Aktivität auf dem Markt für im Bau befindliche Wohnungen entspricht einem Trend, der bereits seit zwei Jahren zu beobachten ist, ist in dem Bericht weiter zu lesen. Seit Mitte 2022 jedoch sei das Aktivitätsniveau „wirklich eingebrochen“. Als Ursache sehen die Autoren ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Eine besondere Rolle spielen dabei die steigenden Zinssätze. Sie machen Investitionen teurer und gleichzeitig andere Anlageformen relativ gesehen attraktiver. Die geringere Kaufkraft kann Eigenheimbesitzer aufgrund steigender Zinssätze dazu zwingen, Projekte zu verschieben oder sich auf andere Optionen zu konzentrieren. Die Stimmung der Verbraucher in Luxemburg ist nicht besonders gut.

 Quelle: Statec/Observatoire de l’habitat

Mit nur 822 Appartementverkäufen in diesem Quartal ist die Anzahl der Transaktionen im Vergleich zum ersten Quartal 2022 insgesamt um mehr als die Hälfte (52,7 Prozent) zurückgegangen. Sie entspricht etwa der Hälfte der durchschnittlichen Anzahl an Transaktionen der Jahre vor der Gesundheitskrise. Das letzte Mal, als vergleichbare Zahlen gemessen wurden, war das erste Quartal 2009, als das Land unter den Auswirkungen der Finanzkrise litt.

Zahlen wie nach der Finanzkrise von 2008 

Mit einem derart heftigen Rückgang der Zahl der Transaktionen ist es schon fast überraschend, dass die Preise nicht noch stärker eingebrochen sind. Im Jahresvergleich handelt es sich um ein kleines Minus von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Rückgang wird vom Segment der bestehenden Häuser angetrieben (minus 4,3 Prozent), während die Preise bei bestehenden Appartement-Wohnungen (plus 0,4 Prozent) und sich im Bau befindlichen Appartement-Wohnungen (minus 0,4 Prozent) stabiler sind.

Die Autoren glauben, dass Verkäufer, die einer Preissenkung im Vergleich zu ihren ursprünglichen Erwartungen zustimmen, oft in der Notwendigkeit sind, zu verkaufen (z. B. im Falle eines Überbrückungskredits), und dass die Anzahl der Transaktionen gerade deshalb begrenzt bleibt, weil einige potenzielle Verkäufer lieber abwarten, als ihren Preis zu senken.

Nach der bereits sehr starken Verlangsamung des Preisanstiegs im Vorquartal (der Anstieg über zwölf Monate war nach mehreren Jahren bei Wachstumsraten von über 10 Prozent auf 5,5 Prozent gesunken), wurde zu Beginn des Jahres 2023 der erste Rückgang der Preise (im Jahresvergleich) seit dem 3. Quartal 2009 gemessen. Die offiziellen Zahlen bestätigen also den Trend, wie er von der Immobilienplattform athome bereits angekündigt worden war. 

 Quelle: Statec/Observatoire de l’habitat

Der Rückgang bei den Preisen ist zudem dabei, sich zu beschleunigen. Während er im letzten Quartal 2022 im Vergleich mit den drei Vormonaten 1,5 Prozent betrug, waren es im ersten Quartal 2023 bereits 4,1 Prozent.

„Ein weiterer aggregierter Rückgang der Verkaufspreise im zweiten und dritten Quartal 2023 ist daher nicht auszuschließen“, steht weiter im Bericht. Eine Anpassung über die Menge (Rückgang der Anzahl der Transaktionen) und/oder über den Preis (Rückgang der Verkaufspreise) sei angesichts der stark gestiegenen Kreditkosten für die Käufer mittelfristig ohnehin unerlässlich.

Der Kaufpreis einer durchschnittlichen Appartement-Wohnung betrug Ende März 685.908 Euro, wie die neuen Statec-Zahlen zeigen. Im Jahr 2018 lag der Durchschnittspreis für eine 80-Quadratmeter-Wohnung noch bei weniger als 500.000 Euro.

Mieten weiter auf Aufholjagd

In den letzten Jahren sind die in Anzeigen ausgeschriebenen Mieten stetig weniger schnell gestiegen als die Wohnungspreise: Zwischen dem 1. Quartal 2017 und dem 2. Quartal 2022 wurde ein kumulierter Anstieg von 20,3 Prozent gemessen. Zur gleichen Zeit sind die Verkaufspreise von bestehenden Wohnungen um zusammengerechnet 76,9 Prozent gestiegen.
Ende des Jahres 2022 haben die Statistiker jedoch „erste Anzeichen für einen Anstieg der Mieten bei neuen Mietverträgen“ erkannt. Die angekündigten Mieten von Wohnungen stiegen im letzten Quartal 2022 um deutliche 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorquartal, gleichzeitig jedoch um satte 8 Prozent verglichen mit vor einem Jahr. Der Anstieg der inserierten Mieten ist in den vergangenen zwölf Monaten damit höher als der Anstieg der Verkaufspreise von Wohnungen im selben Zeitraum.
Wie bereits in den letzten Monaten hat die Nachfrage nach Mietwohnungen auch im ersten Quartal 2023 weiter zugelegt: Die inserierten Wohnungsmieten lagen im 1. Quartal 2023 deutliche 11,1 Prozent über denen vom Vorjahreszeitraum. Die Autoren betonen jedoch, dass es sich hierbei um die gefragten Mieten für neue Verträge handelt. Der Anstieg bei den fortlaufenden Mieten (plus 1,7 Prozent) sei viel moderater.
Der Anstieg bei den Mieten erklärt sich einerseits durch eine Verschiebung (Wer sich keine Wohnung kaufen kann, muss mieten) und gleichzeitig auch einen „Aufholprozess“ (als Folge von stark gestiegenen Verkaufspreisen).

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Sandra
27. Juni 2023 - 23.19

Merci Fränz.

Evil Greenbasher
27. Juni 2023 - 21.14

Net ze vergiessen: déi Gring am Logementsministère an all hir gefillt 100 000 Restriktiounen, Virschreften, Schikanen an Emmerdementer blockéieren a verdeieren de Wunnéngsbau. All déi, déi elo kenne méi deiere Loyer blechen, kennen dene Gringen da "Merci" soen, bei den nächste Wahlen. Esouguer als Propriétaire muss meng Bom elo esouvill méi Charge bezuelen, datt se net méi kann iesse wat se well, an dat wéinst dem Turmes sengem obligatoresche Spuergesetz bei Copropriétéiten.