LuxemburgVerbraucher in der Dauerkrise: Stimmung der Haushalte bleibt negativ

Luxemburg / Verbraucher in der Dauerkrise: Stimmung der Haushalte bleibt negativ
Die letzten Monate haben die Luxemburger Verbraucher unsicher werden lassen: Auch wenn die Preise mittlerweile wieder langsamer steigen, versuchen die Haushalte weiterhin, möglichst vorsichtig mit ihren Ausgaben umzugehen Foto: Editpress/Julien Garroy

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Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine und der immer stärker steigenden Inflationsrate war die Zuversicht der Luxemburger Verbraucher 2022 auf einen historischen Tiefststand eingebrochen. Mittlerweile scheinen sich die Konsumenten an die Dauer-Krisensituation gewöhnt zu haben. Die Stimmung der Haushalte bleibt schlecht, bricht aber keine neuen Rekorde mehr.  

Der von der luxemburgischen Zentralbank ermittelte Indikator zum Verbrauchervertrauen hat sich im Mai erholt, berichtet die BCL in einer Pressemeldung. „Alle Komponenten des Indikators haben sich in dem Monat positiv entwickelt.“ Der Indikator lag in dem abgelaufenen Monat bei minus 16 Punkten, nach minus 19 Punkten im Vormonat.

Gut ist die Stimmung der Konsumenten trotzdem noch nicht. Spürbar verbessert hat sie sich auch nicht. Der Indikator liegt immer noch sehr deutlich unter den minus 7 Punkten von Februar 2022, vor dem russischen Angriff auf die Ukraine.

Im Laufe des letzten Jahres hatte der Verbrauchervertrauensindikator, der mittels monatlichen Umfragen die Zuversicht der Haushalte misst, erst im August 2022 und später im September neue historische Tiefststände erreicht. Mit minus 26 und minus 30 Punkten waren seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2002 noch nie schlechtere Ergebnisse gemessen worden. Selbst zu der pessimistischsten Corona-Zeit (April 2020) war der Indikator nur bis auf minus 24 Punkte abgerutscht.

Mit der Erholung vom Corona-Stillstand hatte der Index seine jüngsten Bestmarken im Mai 2021 (null Punkte) und Juni 2021 (plus zwei Punkte) verzeichnet. Mit der zunehmenden Inflationsrate in der zweiten Jahreshälfte (bedingt durch die steigenden Energiepreise im Rahmen der russischen Kriegsvorbereitungen) gingen die Ergebnisse der Umfrage dann jedoch langsam wieder zurück. Im Monat nach dem Beginn des russischen Angriffs im März 2022 brach die Zuversicht der Luxemburger Verbraucher dann regelrecht ein: Mit einem Schlag ging es von minus 7 auf minus 24 Punkte. 

Verbraucher bleiben vorsichtig

In der ersten Jahreshälfte 2023 zeigten die Zahlen des Verbrauchervertrauensindikators wieder ganz leicht nach oben. Ein gewisser Gewöhnungseffekt scheint eingetreten sein: Trotz des fortlaufenden Krieges hat sich die Stimmung der Haushalte leicht verbessert. Dazu beigetragen haben sicherlich die vielen staatlichen Hilfsmaßnahmen zur Senkung der Kosten der Energiekrise sowie die wieder deutlich gesunkene Inflationsrate. Laut Eurostat hat Luxemburg mittlerweile sogar die niedrigste Preissteigerungsrate in der Eurozone. 

Trotz der Verbesserungen zeigen die neuesten Zahlen der Zentralbank sehr deutlich, dass die privaten Haushalte weiterhin Vorsicht walten lassen. Im Monat Mai waren, mit nur einer Ausnahme, alle Komponenten des Indikators besser als zu Jahresbeginn. So sind die Haushalte ganz leicht zuversichtlicher, was die Entwicklung der nationalen Wirtschaft und auch was die Einschätzung ihrer persönlichen finanziellen Situation angeht. Nicht verbessert hat sich jedoch die Absicht der Verbraucher, was geplante größere Anschaffungen angeht. 

rcz
6. Juni 2023 - 7.09

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