Hoteliers entsetztSpanien: „So wird kein Urlauber kommen“

Hoteliers entsetzt / Spanien: „So wird kein Urlauber kommen“
In Palma de Mallorca haben zumindest die Terrassen bereits geöffnet Foto: Jaime Reina/AFP

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„Kein Urlauber wird kommen, um zwei Wochen eingesperrt zu bleiben“, heißt es vom spanischen Reiseverband Exceltur. Die 14-tägige Quarantänepflicht für alle Einreisenden, die Spaniens Regierung überraschend am gestrigen Dienstag anordnete, sei ein schwerer Schlag für den Tourismus. Das sei das falsche Zeichen ans Ausland in einer Zeit, in der sich Spaniens Urlaubsbranche mit allen Kräften bemühe, die Feriensaison zu retten und diesen Sommer doch noch Touristen ins Land zu bringen.

Die Ankündigung der spanischen Behörden kam für die Hoteliers ohne Vorwarnung. Vom kommenden Freitag an, so wurde im nationalen Gesetzesblatt BOE verkündet, müssen sich alle Personen, die per Flugzeug, Schiff oder mit dem Auto ins Königreich reisen, zwei Wochen in Selbstisolation begeben. „Während der Quarantänezeit müssen die Personen in ihrer Unterkunft bleiben.“ Nur zum Kauf von Lebensmitteln und Medikamenten sowie zum Arztbesuch dürfen sie auf die Straße – und dann auch nur mit Maske.

Reiseveranstalter und Airlines sind verpflichtet, ihre Kunden beim Kauf von Urlaubspaketen oder Flugtickets auf die Lage hinzuweisen. In Spanien ankommende Flugpassagiere müssen zudem eine Aussteigekarte (Passenger Location Card) ausfüllen, auf der Personendaten, Ziel und Unterkunftsadresse festgehalten werden. Die Behörden dürfen später überprüfen, ob die Quarantäne eingehalten wird. Wer nach Einreise Covid-19-Symptome beobachtet, muss dies dem staatlichen Gesundheitsdienst melden.

Ausgenommen von dieser Zwangsquarantäne sind nur Wanderarbeiter, Speditionsfahrer, Personal von Airlines und anderen internationalen Transportunternehmen sowie medizinisches Personal, das in Spanien arbeitet. Andere europäische Staaten haben ähnliche Regeln – Deutschland zum Beispiel, wo die Quarantänepflicht für alle Einreisenden bereits seit gut einem Monat gilt. In Frankreich ist eine laxere Norm in Kraft. Dort müssen nur Reisende, die nicht aus dem Schengen-Raum stammen, in häusliche Selbstisolation.

Der Branchenverband Exceltur bittet nun, dass die Quarantänepflicht für das Ferienland bis zum Sommer wieder eliminiert wird. Die Chancen dafür stehen gut, denn die neue Einschränkung der Bewegungsfreiheit ist an Spaniens Ausnahmezustand gebunden. Wird der seit 15. März geltende Corona-Notstand formal beendet, fällt automatisch auch die Grundlage für die Zwangsquarantäne. Die Regierung verlängerte gestern den Ausnahmezustand zunächst bis zum 23. Mai.

Eine kalte Dusche

Ministerpräsident Pedro Sánchez kündigte aber an, dass er den Notstand noch wenigstens bis 6. Juni verlängern will. Nur so könne die Regierung die geordnete Rückkehr des Landes zur Normalität steuern. Spanien ist das EU-Land mit den meisten durch Tests bestätigten Corona-Fällen. Bis gestern wurden insgesamt rund 228.000 Infektionen und etwa 27.000 Tote gemeldet. In den letzten 24 Stunden gab es aber nur 426 Neuerkrankungen. Nach acht Wochen Ausgangssperre für weite Teile der Bevölkerung scheint die Epidemie nun auch in Spanien unter Kontrolle zu kommen.

Seit vergangenem Wochenende wurden vor allem in den ländlichen Regionen und auf den Urlaubsinseln Balearen und Kanaren die Ausgangsbeschränkungen erheblich gelockert. Dort dürfen inzwischen sogar Hotels wieder öffnen, auch gastronomische Terrassen machten auf. Genauso wie kleine Geschäfte bis 400 Quadratmetern Kunden einlassen können. Auch sind jetzt Spaziergänge und Wassersport an den Stränden wieder möglich.

Fluggesellschaften wie Lufthansa oder Ryanair kündigten an, dass sie im Juni und Juli wieder spanische Urlaubsziele anfliegen wollen. Bei einigen Reisekonzernen kann bereits Sommerurlaub auf Mallorca gebucht werden. Die Hoteliers investieren Millionen in hygienische Sicherheitsmaßnahmen. Doch nach der plötzlichen Einführung der Quarantänepflicht in Spanien befürchtet die Branche, dass diese Ankündigung die Rückkehr der Urlauber bremsen könnte. „Die Quarantäne“, heißt es beim Reiseverband, „kommt einer kalten Dusche gleich“.

HTK
13. Mai 2020 - 8.27

Ein Urlauber der urlauben will wird wohl gesund sein.Und sollte er trotzdem "infiziert" sein sollten die normalen Maßnahmen- Abstand,Mundschutz und Hygiene reichen.Er ist nicht "gefährlicher" als beim Einkauf im Supermarkt. Diese Quarantänemaßnahme kommt auf ein Schliessen der Grenzen heraus und ist das Todesurteil für die Gastronomie und die Branche. Der Schock sitzt tief.