FinanzplatzSociété Générale Luxembourg gibt sich neuen Hauptsitz

Finanzplatz / Société Générale Luxembourg gibt sich neuen Hauptsitz
Frédéric Oudéa (Generaldirektor der Société-Générale-Gruppe) mit Pierre Gramegna (Finanzminister) und Arnaud Jacquemin (Geschäftsführer von SGL) bei der Zeremonie der Grundsteinlegung Foto: Olivier Minaire

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Die französische Großbank Société Générale bekräftigt ihre Präsenz am Finanzplatz Luxemburg. Im Zentrum von Luxemburg-Stadt errichtet sie sich einen neuen, modernen Hauptsitz. Zudem hat sie einen 15-jährigen Mietvertrag für ein neues, gläsernes Gebäude in Esch-Belval unterzeichnet.

Historisch gesehen war Société Générale die erste ausländische Bank, die sich in Luxemburg niederließ, erinnert die Bankgruppe in einer Pressemeldung. Das war im Jahr 1893. „Von Anfang an hat sie die Entwicklung der luxemburgischen Industrie begleitet und so zum Entstehen des Finanzplatzes beigetragen“, schreibt sie weiter. Heute ist die Société Générale Luxembourg (SGL), gemessen an der Bilanzsumme, die viertgrößte Bank in Luxemburg – und mit über 1.200 Mitarbeitern der sechstgrößte Bank-Arbeitgeber. Das Institut bietet „eine breite Palette von Finanz- und Investitionslösungen für Firmen- und institutionelle Kunden sowie für vermögende Privatkunden an“.

Ende letzter Woche hat die in der Avenue Emile Reuter ansässige Bank nun den Grundstein für einen neuen Luxemburger Hauptsitz gelegt. Anwesend bei der Veranstaltung waren unter anderem Frédéric Oudéa (Geschäftsführer der Société Générale Group), Pierre Gramegna, Lydie Polfer (Bürgermeisterin von Luxemburg-Stadt) und Bruno Perdu (französischer Botschafter).

Mit dem neuen Gebäude will die Bank ihre Verbundenheit mit der Geschichte des Landes sowie ihre „Wurzeln im Herzen der Hauptstadt“ unterstreichen, schreibt sie. Das Architekturprojekt vertraut sie Georges Reuter Architectes an, einem Büro, das vom Enkel des Architekten des ersten Gebäudes der Bank (und dem Namensgeber der Straße) gegründet wurde. Die SGL baut den neuen Hauptsitz an der Adresse ihres derzeitigen Hauptsitzes, der ihr gehört.

Das Arsenal-Gebäude wird eine Fläche von 9.700 m² haben
Das Arsenal-Gebäude wird eine Fläche von 9.700 m² haben Foto: Georges Reuter Architectes

Das neue Arsenal-Gebäude soll, wenn es fertig ist, auf bis zu sieben Ebenen eine Fläche von 9.700 m² (fast 2.000 m² mehr als das bisherige Gebäude) haben. Es soll Platz bieten für rund 700 Arbeitsplätze, für ein Auditorium mit 250 Sitzplätzen, ein multifunktionales Business Center, sowie Fitness- und Entspannungsbereiche. Besondere Aufmerksamkeit werde auf natürliche Beleuchtung sowie offene und transparente Räume gelegt. Zudem erfülle das Gebäude hohe Umweltstandards.

„Ein starkes Signal“ für die Bindung der Bank mit dem Land

Das zukünftige Icône-Gebäude in Esch-Belval
Das zukünftige Icône-Gebäude in Esch-Belval Foto: Foster + Partners

Zu Beginn dieses Jahres hat SGL zudem einen Mietvertrag für einen Zeitraum von über 15 Jahren in Belval unterzeichnet. Dabei geht es um das sich im Bau befindende Icône-Gebäude. Mit 17.300 m² Bürofläche wird es auch zahlreiche Gemeinschaftsflächen bieten sowie Innen- und Außenterrassen, schreibt die Bank. Die Vegetation wird im Inneren des Gebäudes vorhanden sein und profitiert von dem natürlichen Licht, das durch die Glasfassade gefiltert wird. Das Gebäude wird auch Fotovoltaik-Energie erzeugen. Es wurde von Foster + Partners, in Zusammenarbeit mit Beiler François Fritsch, für Besix Red entworfen.

Die Wahl von Belval zeige, dass SGL sich erneut an der Entwicklungsstrategie des Landes beteiligt. Es sei zudem eine der wenigen Gemeinden in denen Bauprogramme von über 15.000 m² möglich seien. Des Weiteren lobt SGL die geografische Lage in der Nähe der französischen und belgischen Grenze, eine hochwertige Erreichbarkeit dank der bereits vorhandenen Schienen- und Straßeninfrastruktur sowie ein entwickeltes Ökosystem von Dienstleistungen. Belval sei auch in wirtschaftlicher Hinsicht besonders wettbewerbsfähig, so die Bank.

Vegetation soll es auch im Inneren des Icône-Gebäudes geben
Vegetation soll es auch im Inneren des Icône-Gebäudes geben Foto: Foster + Partners

Auf Twitter gab sich Finanzminister Pierre Gramegna erfreut über den Neubau der historischen Unternehmenszentrale und über die künftigen Büros in Belval. Das sei „ein starkes Signal“ für die Bindung der Bank mit dem Land und eine Investition in ihre zukünftige Entwicklung. Das Arsenal-Gebäude und das Icône-Gebäude sollen bis 2023 alle Teams der SGL beherbergen.

Das Land darf sich jedenfalls freuen, einen Finanzplatz zu haben. Er hat dazu beigetragen, dass die Auswirkungen der Pandemie auf die luxemburgische Wirtschaft zu den mildesten in Europa zählten. Zudem dürften dem Staat, allein von den Gewinnen der Banken des letzten Jahres, mehr als eine halbe Milliarde Euro an Einnahmen in die Staatskasse fließen. Nach Steuern von 740 Millionen Euro auf den Gewinnen von 2018 und 643 Millionen auf den Gewinnen von 2019. Eine willkommene Geldspritze für eine Regierung, die für 2021 ein Defizit von 2 Milliarden Euro beim Zentralstaat erwartet, nach einem Defizit von mehr als 3,3 Milliarden Euro im Vorjahr.