Fußball-EMSchick schockt Schottland mit Traum-Tor: „Nicht von dieser Welt“

Fußball-EM / Schick schockt Schottland mit Traum-Tor: „Nicht von dieser Welt“
Patrik Schick trug maßgeblich zum 2:0-Erfolg der Tschechen über Schottland bei Foto: Lee Smith/AFP

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Dank Patrik Schick nimmt Tschechien Kurs auf das Achtelfinale, das schottische EM-Comeback ist kräftig missglückt. Vor allem bei seinem zweiten Treffer trumpfte der Leverkusener Stürmer groß auf – und wird bereits für das „Tor des Turniers“ gefeiert.

Als er sich sein eigenes Traumtor für die EM-Ewigkeit noch einmal in der Wiederholung anschaute, war auch Patrik Schick selbst verzückt. Mit einem Geniestreich aus fast 50 Metern krönte der tschechische Bundesliga-Profi seinen großen Auftritt beim 2:0 (1:0)-Sieg über Schottland, der dem Mit-Gastgeber die Stimmung bei der Rückkehr auf die Turnier-Bühne verdarb. Leverkusens Stürmer präsentierte nach seinen beiden Treffern (42./52. Minute) stolz die Trophäe als Spieler des Spiels.

„Es ist einfach perfekt“, schwärmte der 25-Jährige am Montag im Hampden Park in Glasgow. „Es ist ein tolles Gefühl, umso mehr, nachdem ich das Tor jetzt in der Aufzeichnung gesehen habe. Ich habe den Ball schön getroffen – es ist wunderbar.“ Schick erkannte beim genialen Distanzschuss zum 2:0, dass Schottlands Torhüter David Marshall zu weit vor dem Tor stand. „Es ist klar, dass wir bereits das Tor des Turniers gesehen haben“, sagte Tschechiens Mittelfeldspieler Tomas Soucek.

Auch in der tschechischen Heimat waren Fans und Medien begeistert: „Dieses Tor war Schick! Der tschechische Treffer aus der Spielfeldmitte beeindruckt die Welt“, schrieb iSport.cz. Schottlands Coach Steve Clarke wollte seinem Keeper keinen Vorwurf machen, dass er weit aufgerückt vergeblich zurückeilen musste. Es sei einfach ein „wunderschönes“ Tor gewesen, räumte selbst der gegnerische Trainer ein. „Es ist ein fantastischer Abschluss. Man muss dem Stürmer hier Anerkennung zollen.“

Trotz aufopferungsvollen Kampfes blieb die Hoffnung der Schotten auf einen erfolgreichen Auftakt in ihre erste Fußball-EM seit 1996 unerfüllt. Vor dem britischen Duell am Freitag gegen England, das Kroatien 1:0 bezwungen hatte, sind die Chancen auf den ersten Einzug in eine K.o.-Runde rapide gesunken. Dagegen ließen sich die Tschechen vor ihren wenigen Fans unter den von 9.847 Zuschauern feiern.

Viel Herz und Leidenschaft reichte Schottland im vom deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert gut geleiteten Spiel gegen die cleveren Tschechen nicht. Der besondere Tag der ersten Turnier-Teilnahme nach der WM 1998 war den „Bravehearts“ aber in jeder Sekunde des Spiels anzumerken. „Ich hoffe, dass wir die Nation inspirieren und die Leute glücklich machen“, sagte Kapitän Andy Robertson. Umso wichtiger wird jetzt das prestigeträchtige Duell im Londoner Wembley-Stadion.

Dann müssen die Schotten mehr Abschlussstärke zeigen. Gepusht von emotionalen Gesangseinlagen und Anfeuerungsrufen hatte sich die Tartan Army gegen Tschechien sehr leidenschaftlich präsentiert. Schick präsentierte sich nicht nur wegen seiner Treffer stark. Er prüfte Schottlands Torhüter Marshall, der als Elfmeterheld in den Play-offs die Endrunden-Teilnahme ermöglicht hatte, weitere Male. Beim platzierten Kopfball von Schick war Marshall dann machtlos, beim Traumtor sah er schlecht aus. Doch Schottland gab nicht auf. Jack Hendry traf aus 17 Metern die Latte (48.). Und nachdem Torhüter Tomas Vaclik so gerade noch mit einer Glanztat ein Eigentor durch Tomas Kalas verhindert hatte, kam die Kulisse noch mal mit Gänsehautatmosphäre zurück (49.). Bis Schick erneut zuschlug.