Luxemburger WirtschaftRatingagentur Moody’s rechnet mit einer Rezession

Luxemburger Wirtschaft / Ratingagentur Moody’s rechnet mit einer Rezession
Wer in guten Zeiten nachhaltig haushaltet, der hat in Krisenzeiten genügend Spielraum zum Handeln Foto: Editpress/François Aussems

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Wegen der aktuellen Krise mit ihren vielen Folgen für Wirtschaft und Staatsfinanzen hat die Ratingagentur Moody’s diese Woche neue Prognosen für die künftige Entwicklung Luxemburgs erstellt. Sie rechnet in diesem Jahr mit einer Rezession im Land.

Um mehr als vier Prozent soll die Wirtschaftsleistung dieses Jahr in Luxemburg einbrechen, erwarten die Analysten der Ratingagentur Moody’s. Das wäre deutlich heftiger als ein von Statec (vor der Corona-Krise) erstelltes Krisenszenario. Letzteres rechnete für das Großherzogtum nur mit einem Rückgang des Wachstums. Trotzdem würde die Arbeitslosigkeit bis 2023 auf 6,8 Prozent klettern.

Hintergrund des von Moody’s erwarteten Rückgangs der Wirtschaftsleistung sind die gegen die Corona-Verbreitung getroffenen Maßnahmen, ist dem Bericht über Luxemburg zu entnehmen. Reisebeschränkungen, die Schließung der meisten öffentlichen Einrichtungen und weitreichende Beschränkungen der kommerziellen und wirtschaftlichen Tätigkeit, einschließlich Baustellen, werden aufgezählt.

Die größten Auswirkungen des Wirtschaftseinbruchs werden bis Ende Juni zu spüren sein, schätzen die Analysten. Ab dem dritten Quartal würde sich die Wirtschaft dann wieder erholen – unter der Bedingung, dass die Beschränkungen des öffentlichen Lebens und der Wirtschaftstätigkeit ab Anfang Mai schrittweise aufgehoben würden. Im kommenden Jahr, 2021, erwartet Moody’s dann ein schnelles Wieder-Anziehen der Wirtschaft.

Schnelle Erholung erwartet

Der Wirtschaftseinbruch um bis zu 4,5 Prozent, den die Ratingagentur vorhersieht, wäre in etwa gleich stark wie die Rezession nach der Finanzkrise. War das Land 2006 und 2007 noch mit mehr als 5 Prozent jährlich gewachsen, so war die Wirtschaftsleistung in den Jahren 2008 und 2009 rückläufig (-1,3 bzw. -4,4 Prozent). Erst 2010 zog die Wirtschaftsleistung des Landes wieder richtig an.

Die bisher von Luxemburg und Brüssel getroffenen Hilfsmaßnahmen hat Moody’s mit in seine Rechnung einbezogen. Die Kosten der bisher angekündigten Hilfen schätzen die Analysten auf etwa 1,8 Milliarden Euro. Hinzu kämen verspätete Steuereinnahmen und Garantien für Unternehmen in Höhe von rund sieben Milliarden Euro. Zudem gehen sie für 2020, verglichen mit 2019, von drei Prozent weniger Steuereinnahmen aus. Letzteres sei vor allem auf den starken Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität während des Stillstands zurückzuführen, so die Analysten.

Nur leichtes Wachstum der Verschuldung

Alles in allem geht die Ratingagentur von einer vorübergehenden Verschlechterung des Haushaltssaldos und der Verschuldung aus. Im laufenden Jahr rechne man mit einem Defizit von rund zwei Prozent. (Zuvor war Moody’s von einem Überschuss von drei Prozent für 2020 ausgegangen.) Infolgedessen würde der öffentliche Schuldenstand bis 2021 auf 24 Prozent der Wirtschaftsleistung ansteigen. Alles noch im Rahmen der alten Euro-Stabilitätskriterien.

Viel schlimmer und heftiger sind derzeit die wirtschaftlichen Erwartungen für die USA: Wegen einer Entlassungswelle im Sog der Virus-Pandemie sind dort, bereits jetzt, die Anträge auf Arbeitslosenhilfe auf historische Höchstwerte geschnellt. In der letzten Woche des März stellten rund 6,65 Millionen Amerikaner einen Erstantrag auf staatliche Hilfe.

Laut einer Prognose der US-Großbank Morgan Stanley dürfte die Konjunktur in den USA 2020 so stark einbrechen wie seit 1946 nicht mehr. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte um 5,5 Prozent schrumpfen. Im gerade begonnenen zweiten Quartal werde es sogar einen Einbruch um 38 Prozent geben. Die Arbeitslosenquote in den USA werde bis auf 15,7 Prozent steigen, sagen die Analysten voraus.

Eddy Kukenheim
14. April 2020 - 16.27

Schweden gibt das beste und vernünftige Beispiel Unsere Geschäfte werden sehr schnell pleite gehen wenn die Regierung das nicht lockert. Die Menschen werden traumatisiert und viele werden sich umbringen, Familien werden zerrissen, die Ängste werden das Corona übertreffen und die Menschen in ein Loch bringen.

Graucho
11. April 2020 - 10.24

"Was raten die denn eigentlich? Wenn sie etwas wüssten bräuchten sie nicht zu raten. Wirtschaftsexperten-da gibt es intelligentere Lebensformen auf ihrem Duschvorhang zuhause."" ( Volker Pispers-Kabarettist) Was würden wir ohne diese BWL-Schnösel tun? Läge nicht die ganze Welt längst in Trümmern? Wenn schlechte Zeiten sind und die Wirtschaft hört auf zu wirtschaften,dann fällt der Ertrag.Muss man dafür ein Experte sein? Aber es ist danach noch immer weitergegangen.Um Ängste zu schüren genügt doch Bildzeitung und ein paar Populisten in der Politik. Dann geht's nicht auf die Seychellen die nächsten Jahre sondern an den Stausee an der Sauer.