USA / Nach Druck zur raschen Festnahme durch Trump: Polizei erschießt Antifa-Aktivisten
Nach den tödlichen Schüssen auf einen mutmaßlich rechtsextremen Demonstranten in Portland am vergangenen Wochenende haben US-Polizisten einen Tatverdächtigen bei der versuchten Festnahme erschossen.
Wie ein Behördensprecher im Bezirk Thurston südwestlich der Stadt Seattle am Freitag der Nachrichtenagentur AFP sagte, wurde der Mann am Donnerstagabend getötet, als er versuchte, vor vier Polizisten zu fliehen. US-Medienberichten zufolge handelt es sich um Michael Forest Reinoehl, einen 48-jährigen Antifa-Anhänger.
Kurz zuvor hatte US-Präsident Donald Trump die Polizei in Portland über Twitter dazu aufgerufen, den „Killer“ vom bei Protesten erschossenen Trump-Anhänger Aaron Danielson endlich festzunehmen. „Macht euren Job“, schrieb Trump an die Polizei gerichtet, „und macht ihn schnell.“ Jeder wisse, wer dieser „Verbrecher“ sein. „Kein Wunder, dass Portland vor die Hunde geht!“, so der US-Präsident.
Örtliche Einsatzkräfte, so Behördensprecher Ray Brady später, hätten die Wohnung des Tatverdächtigen observiert, als dieser das Gebäude verlassen und sich einem Fahrzeug genähert habe. Da der Mann bewaffnet gewesen zu sein schien, hätten die Polizisten mehrere Schüsse in das Fahrzeug abgegeben, bevor der Mann geflohen sei. Danach seien weitere Schüsse abgegeben worden. Der Waffenbesitz des Verdächtigen sei nicht bestätigt worden.
Kein Waffenbesitz bestätigt
Nur wenige Stunden vor Reinoehls Tod hatte das Magazin Vice ein Interview mit dem zweifachen Familienvater online gestellt, in dem dieser behauptet, in Notwehr gehandelt zu haben. Er sei sich sicher, dass ein schwarzer Freund von ihm erstochen worden wäre, hätte er die Schüsse auf Aaron Danielson nicht abgegeben.
Der 48-Jährige hatte bereits zuvor im Verdacht gestanden, am Rande einer Demonstration in Portland am vergangenen Samstagabend den 39-jährigen Danielson erschossen zu haben, der der ultrarechten Gruppierung „Patriot Prayer“ angehörte. Im Internet bezeichnete sich der Tatverdächtige demnach als „Antifaschist“.
In der US-Westküstenmetropole Portland gibt es seit Wochen Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt, die ursprünglich durch den Tod des Schwarzen George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz im Mai ausgelöst worden waren. Seither kommt es immer wieder zu Ausschreitungen zwischen Demonstranten unterschiedlicher Lager. (afp/A.B.)
- Die Glocken sind nach Rom: „Klibberkanner“ unterwegs - 28. März 2024.
- Budget: Von Sparmaßnahmen bislang keine Spur - 28. März 2024.
- „Sustain Lux“ soll Initiativen und Forschung verbinden - 28. März 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos