21 MenschenNach dem Großbrand in Kayl müssen die Betroffenen neue Wohnungen finden

21 Menschen / Nach dem Großbrand in Kayl müssen die Betroffenen neue Wohnungen finden
Bürgermeister Jean Weiler erzählt im Interview von der großen Hilfsbereitschaft, die die Menschen nach dem Großbrand gezeigt haben Foto: Editpress/Alain Rischard

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Eine Woche nach dem tragischen Brand in Kayl, bei dem ein Junge ums Leben gekommen ist, konnten die Betroffenen in ihre provisorischen Unterkünfte einziehen. Jean Weiler, Bürgermeister der Gemeinde Kayl/Tetingen, erzählt, wie groß die Hilfsbereitschaft bisher war – und hofft, dass die Familien bald wieder eine neue Wohnung finden. 

Eine Woche nach dem tragischen Brand besteht das Hauptproblem nun darin, dass die betroffenen Familien eine neue Wohnung finden müssen. Bis zum 11. Januar können sie in ihren provisorischen Unterkünften bleiben, erklärt Bürgermeister Jean Weiler (CSV) im Gespräch mit dem Tageblatt. Eigentlich stehen solche Notunterkünfte nur für sieben Tage zur Verfügung. Dieser Zeitraum ist jedoch aufgrund der Feiertage verlängert worden. Der Bürgermeister betont, dass die Gemeinde gerne Kontakte vermittele, doch die Betroffenen müssten sich selbst auf die Suche nach einer neuen Wohnung machen „wohlwissend, dass es nicht einfach ist auf dem heutigen Wohnungsmarkt“. Doch wenn die Gemeindeverwaltung von einer Wohnung erfahre, die frei sei, gebe sie den Kontakt gerne weiter.

Das lokale „Office social“ gibt in jedem Fall die nötigen Hilfestellung. Doch dort melden sich auch viele andere, die Probleme haben, auf dem Wohnungsmarkt etwas zu finden, das sie sich leisten können. Das sei ein nationales und hauptsächlich ein soziales Problem. „Diejenigen, die schon nicht viel haben, leiden am meisten unter solchen Situationen“, so der Bürgermeister. Was passiert nach dem 11. Januar, wenn keine neuen Wohnungen gefunden werden? Jean Weiler kann in dem Fall noch auf weitere kurzfristige Lösungen zurückgreifen. Doch dies sei für diese Familien alles andere als ein Idealfall, wenn sie zwei Monate hier und dann für vier Wochen dort lebten. Der Bürgermeister richtet deswegen einen Appell an alle, die eine Wohnung zur Verfügung haben, diese nicht leer stehen zu lassen. Die Eigentümer könnten sie etwa über eine „gestion locative sociale“ dem Wohnungsmarkt zur Verfügung stellen.

Das Wohnhaus in der rue du Commerce bestand aus sechs Wohnungen. 23 Menschen waren dort gemeldet, doch nur 21 haben zum Zeitpunkt des Brandes dort gelebt: eine sechsköpfige und eine fünfköpfige Familie, zwei Haushalte mit vier Personen, sowie ein Ehepaar. Zwei ehemalige Bewohner des Hauses waren letzte Woche bereits ausgezogen, jedoch noch nicht umgemeldet. Die offizielle Brandursache ist bisher noch nicht bekannt. In welchem Jahr das Haus erbaut wurde, kann der Bürgermeister nicht sagen. Er weiß nur, dass es alt ist.

Brandschutz-Kontrolle bei Altbauten schwierig

21 oder auch 23 Menschen sind auf den ersten Blick viele Menschen, die in einem Haus leben. Es war relativ groß, so der Bürgermeister. Bei neuen Häusern sei es leicht zu ermitteln, wie viele Wohnungen darin sind. Bei älteren ist es so, dass die Anzahl an Wohnungen gilt, die vor dem Jahr 2008 bestand. Das Bürgerzentrum passe in dem Zusammenhang genau auf, wenn ein Haus renoviert oder umgebaut wird. „Wenn wir wissen, dass irgendwo in einem Haus etwas nicht stimmt, dann geben wir das an die zuständigen Stellen weiter“, so der Bürgermeister. In diesem Fall habe es jedoch keinen Anlass dazu gegeben. 

Ab dem 1. Januar 2023 ist es Pflicht, dass alle Haushalte in Luxemburg mit Rauchmeldern ausgestattet sind. Die Kontrolle, ob dem nachgekommen wird, liegt nicht in der Kompetenz der Gemeinde. Bei Neubauten wird laut Jean Weiler vorab kontrolliert, ob alle Sicherheitsregeln bezüglich des Brandschutzes eingehalten werden. Das CGDIS liefert zusätzlich ein Gutachten. Bei alten Häusern habe die Gemeinde diesbezüglich nur wenig Handhabe, wenn kein Antrag auf Genehmigung eines An- oder Umbaus eingereicht werde. 

Sehr große Solidarität

Der Wunsch, den Brandopfern zu helfen, war (nicht nur) bei der Kayler Bevölkerung groß: Letzten Dienstag hatte die Kommune eine Anlaufstelle für Spenden ins Leben gerufen. Über 400 E-Mails mit Hilfsangeboten sind im Sekretariat der Gemeindeverwaltung eingegangen. Dort wurde zwei Tage lang alles aufgeschrieben und koordiniert. Die Materialspenden werden zu gegebenem Zeitpunkt und je nach Bedarf verteilt. Bis letzten Freitag waren außerdem über 34.000 Euro gespendet worden. Jetzt müsse noch festgelegt werden, wie diese an die sechs Haushalte verteilt werden. Vielleicht könne das Geld den Betroffenen z.B. dabei helfen, eine Mietgarantie für eine neue Wohnung zahlen zu können, so der Bürgermeister abschließend.

Viviane Biasini
14. Dezember 2022 - 13.41

Et iergert mech ëmmer erëm wivill Privatleit hir Immobilien eidel stoen hun, op där Adress awer weiderhin ugemellt sin. Sou geschitt hinnen jo näischt. Si wunnen wuarm a bequem bei aneren Leit, Famill, Partner oder Frënn an aner Leit fannen keen Dag iwert de Kapp. Et ass nëmmen traureg an ech wënschen all de Betraffenen vum Feier dass Si gudd Ënnerdag kommen. Mir selwer hun eist Elterenhaus un eng Famill mat 3 Kanner verlount ouni exorbitanten Loyer. Et geht wann e séch fir seng Matmënschen interesséiert. ?