Aussagen dazu, ob der Mann an der mutmaßlichen Brandstiftung beteiligt gewesen sei, seien „verfrüht und voreilig“, betonte Sennès. Die Ermittler wollen den Mann demnach unter anderem zu den Umständen befragen, „unter denen die Kathedrale geschlossen wurde“.
Nach dem Brand am Samstag hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Brandstiftung eingeleitet. Wie Sennès am Samstag sagte, war das Feuer an drei verschiedenen Stellen in dem Gotteshaus ausgebrochen. Die Brandherde lagen demnach weit voneinander entfernt. Einbruchsspuren wurden nach Angaben des Staatsanwalts bislang nicht gefunden.
Domrektor Hubert Champenois hatte am Samstag gesagt, dass am Freitagabend noch „alles in Ordnung“ gewesen sei. Vor der Schließung der Kathedrale habe wie jeden Abend eine „sehr genaue Inspektion“ stattgefunden, betonte Champenois.
Laut Sennès trafen inzwischen auch Experten einer auf Branduntersuchungen spezialisierten Polizeieinheit am Unglücksort ein. Die Brandermittler warteten demnach auf eine Genehmigung der Einsatzkräfte, um Untersuchungen auf der Orgel-Empore vorzunehmen. Er hoffe, dass die Untersuchungen im Laufe des Sonntags beginnen könnten, sagte der Staatsanwalt.
Bemerkenswerte Effizienz
Der Brand war am frühen Samstagmorgen ausgebrochen, etwa hundert Feuerwehrleute brachten ihn nach einem gut zweistündigen Einsatz unter Kontrolle. Nach Angaben der Feuerwehr wurde die große Orgel in der gotischen Kirche vollständig zerstört. Auch mehrere Buntglasfenster sowie Kunstobjekte wurden demnach zerstört oder beschädigt.
Frankreichs neuer Premierminister Jean Castex würdigte bei einem Besuch in Nantes am Samstagnachmittag „den Einsatz und die große Professionalität“ der Feuerwehrleute, die die Löscharbeiten „mit bemerkenswerter Effizienz bewältigt“ hätten. Für die Renovierung der Kathedrale sagte Castex Unterstützung des Staates zu.
Der Brand in Nantes weckte bei vielen Franzosen Erinnerungen an den Großbrand in der Pariser Kathedrale Notre-Dame im vergangenen Jahr. Die Schäden in der Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale seien jedoch nicht mit jenen in Notre-Dame vergleichbar, sagte Feuerwehrchef Laurent Ferlay. Das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt war bei einem verheerenden Brand im April 2019 schwer beschädigt worden und befindet sich seither im Wiederaufbau.
Auch in der Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale hat es vor Jahrzehnten schon einmal gebrannt: Bei einem Großbrand 1972 wurde das Dach schwer beschädigt. Die anschließenden Renovierungsarbeiten dauerten 13 Jahre.
Der Bau der Sankt-Peter-und-Paul-Kathedrale begann im Jahr 1434 und zog sich bis Ende des 19. Jahrhunderts hin. Die 63 Meter hohen Türme stammen aus dem frühen 16. Jahrhundert.
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