Eurovision„Man bekommt einen Adrenalin-Rush“: Schwedens Marcus und Martinus im Tageblatt-Interview

Eurovision / „Man bekommt einen Adrenalin-Rush“: Schwedens Marcus und Martinus im Tageblatt-Interview
Die Brüder Marcus und Martinus Gunnarsen Foto: Jessica Oé

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Die Zwillingsbrüder Marcus und Martinus Gunnarsen werden Schweden beim Eurovision Song Contest vertreten. Beide gelten als „alte Hasen“ des Showgeschäfts, immerhin stehen sie schon seit sie zehn waren auf der Bühne. Die 21-Jährigen stammen eigentlich aus Norwegen, sind aber ein richtiges skandinavisches Phänomen und wurden bei ihrem zweiten Anlauf beim „Melodifestivalen“ zum ESC-Vertreter gekürt. Vorher waren sie auf Platz zwei hinter der späteren ESC-Gewinnerin Loreen und ihrem Song „Tattoo“ gelandet. Das Tageblatt konnte am Sonntag kurz mit den beiden Musikern sprechen. 

Ihr habt eine probenreiche Woche hinter euch. Wie zufrieden seid ihr bisher?

Marcus: Die Proben waren bisher richtig gut. Wir fühlen uns wohl auf der Bühne in der Malmö-Arena und werden immer sicherer bei unserem Auftritt. Wir freuen uns auch richtig auf die Generalproben morgen. 

Ich habe den 30-sekündigen Clip der Proben gesehen. Es ist schon ein sehr „flashiger“ Auftritt. 

Marcus: Ja, es ist eine sehr futuristische Performance. Wir mögen es und es hat ein paar „Matrix“-Vibes. Wir wollten vor allem, wenn die Brücke kommt, einen „Flipp“ reinbringen. (Er schnipst mit den Fingern.) Da ändert sich dann alles. Ich mag es auf jeden Fall. 

(Martinus nickt zustimmend.) 

Schon mal wichtig, dass dem Künstler sein eigener Auftritt gefällt …

(Beide lachen.) Martinus: Sonst hätten wir Probleme. 

Wie lange hat es gedauert, bis ihr wusstet, was ihr für den Auftritt beim ESC plant?

Martinus: Das war alles ziemlich easy und schnell. Wir wussten sofort, was wir wollten. Wir haben dann den Organisatoren des „Melodifestivalen“ gesagt: Es muss groß werden, so groß wie möglich. So richtig wie beim Superbowl. Das ist zwar nicht so einfach auf der kleinen Bühne beim Vorentscheid, aber wir haben unser Bestes gegeben. Und jetzt bietet uns der ESC die ganz große Bühne. 

Die ihr dann auch voll ausnutzt. 

Marcus: Genau. Und mit dem großen Würfel und der LED-Wand im Hintergrund sieht es richtig gut aus. 

Bisher war bei den Proben die Halle aber weitestgehend leer. Freut ihr euch auf die Fans?

Martinus: Das ist das, worauf ich mich am meisten freue! Dann wird unser Auftritt noch besser, wenn wir die Energie der Menge tanken können. Man bekommt einen Adrenalin-Rush und dann wird es nur besser und besser und besser … Ich kann’s kaum erwarten. 

Die Fans habt ihr in den letzten Wochen schon häufiger getroffen. 

Marcus: Ja, wir waren bei den Preparties, da konnten wir richtig auf Tuchfühlung mit ihnen gehen. Und auch in Malmö sind wir schon einigen begegnet. 

Habt ihr eine besondere Fangeschichte?

Martinus: Ich kann mich erinnern, als wir zum ersten Mal in Finnland aufgetreten sind: Wir sind um ein Uhr morgens gelandet und da waren so viele Fans, die uns begrüßen wollten. Dann sind wir ins Auto gestiegen, um zum Hotel zu fahren. Und einige Fans haben die Türen der Rückbank geöffnet und sind eingestiegen. Das war verrückt! Das hatte was von einer Zombie-Apokalypse. 

Ihr seid keine Neulinge im Musik-Business. 

Marcus: Wir standen schon als Kinder auf der Bühne und wussten, was wir erreichen wollten. An unserer Karriere haben wir jahrelang gearbeitet. Dann kam der Erfolg in Skandinavien und Europa. Und dann kam Corona. Das war schon ein arger Einschnitt. Doch der ESC bietet uns die Möglichkeit, unsere Musik über die Grenzen hinaus bekannt zu machen. Wir wollen beweisen, dass wir keine Teenies mehr sind, sondern ernstzunehmende Musiker. Deswegen sind wir auch nach Schweden gezogen und fühlen uns sehr wohl dabei, das Land beim ESC zu vertreten. Wenn man in Europa bekannt werden will, gibt es keine größere Bühne als den Songcontest. Es ist ein richtiger Traum.

Martinus: Wir haben auch schon eine Europa-Tour und ein Buch geplant. Wir haben noch jede Menge vor! Viel Arbeit, aber wir freuen uns darauf.

Steht Luxemburg denn auf der Liste?

Martinus: Bisher nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. 

Habt ihr Luxemburg schon mal besucht?

Marcus: Leider nein. Wir sind bisher immer drum herumgereist. Vielleicht haben wir auch einfach nur auf eine Einladung gewartet.

Von allen Künstlern, die beim ESC antreten, gibt es jemanden, mit dem ihr mal zusammenarbeiten wollt? 

Marcus: Oh, schwierige Frage! Es gibt hier so viele großartige Musiker. Ich persönlich mag Nemo sehr. Einer der freundlichsten Menschen, die wir hier getroffen haben!

Martinus: Und Joost! Aus den Niederlanden. Er ist so lustig. Das würde Spaß machen. 

Habt ihr bisher viel mit den anderen Künstlern gesprochen?

Marcus: Bisher war dafür nicht wirklich Zeit. Das geht leider allen so. Vor dem Interview hier haben wir Joost kurz gesehen und ihm zugewunken. Es sind solche kleinen Interaktionen, die man hat.

Martinus: Und man wechselt ein paar Worte beim Soundcheck und den Proben. Aber sonst ist es wirklich ein Rennen von Termin zu Termin.