AMMDLuxemburger Ärzte wünschen sich App-Lösungen und ein Corona-Krankenhaus 

AMMD / Luxemburger Ärzte wünschen sich App-Lösungen und ein Corona-Krankenhaus 
Auch bei der Pressekonferenz des AMMD wurde, natürlich, auf den richtigen Abstand geachtet © Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Die beginnende Nach-Corona-Zeit bedeutet keineswegs die Rückkehr in zuvor gekannte Normalität – das stellt die Ärztevereinigung AMMD klar – und plädiert jetzt für elektronische Lösungen und eine Infrastruktur, die sich auf die Herausforderungen durch das Coronavirus einstellt.

Jetzt hat die Spitze der Ärztevereinigung AMMD (Association Des Medecins Et Medecins Dentistes) im Pressegespräch zu den Neuerungen Stellung genommen und ihre Reformvorschläge für die Nach-Covid-Zeit erklärt – einen Tag, nachdem die Lockerungen im Gesundheitsbereich bekannt gegeben worden waren durch die Gesundheitsministerin Paulette Lenert und den medizinischen Nationalkoordinator Dr. Alain Schmit, der als AMMD-Präsident derzeit außer Dienst ist. 

Trotz optimistischer Grundstimmung werde es eine vollständige Rückkehr in Vor-Corona-Zeiten wohl nicht so schnell geben, betonte AMMD-Generalsekretär Dr. Guillaume Steichen am Sitz des AMMD. Arztbesuche könnten zunächst nur noch auf Termin erfolgen – und nach einem ersten Covid-Screening bei der ersten Kontaktaufnahme über Telefon (alles zu den neuen Regeln beim Arztbesuch lesen Sie hier).

Gegebenenfalls werde der Patient an eine Covid-Aufnahmestation weitergeleitet oder in die Notaufnahme des Krankenhauses. Steichen zufolge werde man Telekonsultationen auch weiterhin bevorzugen. Doch gebe es Patienten, die der Arzt persönlich treffen müsse. Bis mindestens Mitte Mai bleibt der wegen der Corona-Krise errichtete dreigliedrige Bereitschaftsdienst der Ärzte aktiv (Centre de soins avancé, Hausbesuche und Betreuung von Personen in Alters- und Pflegeheimen).

Zahnärzte besonders gefordert

Eine besondere Herausforderung sieht die AMMD für die Zahnärzte. Diese müssten sich mit Spezialblusen, Augen- und Mundschutz ausrüsten. Zufrieden zeigte sich Dr. Carlo Ahlborn, selbst Zahnarzt und 1. Vizepräsident des Arztverbandes, über die Unterstützung seitens staatlicher Dienste: Ab Donnerstagnachmittag soll die Spezialausrüstung für die Zahnarztpraxen ausgegeben werden. Das Material soll für einen Monat reichen, sagt Ahlborn.

Dr Philippe Wilmes
Dr Philippe Wilmes © Editpress/Fabrizio Pizzolante

Auch in den Krankenhäusern beginnt am Montag die Nach-Corona-Phase. Dabei würden mehr Patienten aufgenommen, so Dr. Philippe Wilmes, AMMD-Vizepräsident. Bevorzugen werde man die ambulante Behandlung. Die derzeitig nötige Einteilung in Bereiche für Covid-19-Erkrankte und für die anderen Patienten sei organisatorisch schwierig. Eine Folge davon seien unter anderem längere Wartezeiten. Eine für die AMMD zufriedenstellenden Lösung wäre hier ein ausschließlich Covid-19-Erkrankten gewidmetes Krankenhaus.

Ungeachtet dessen appellierte die AMMD-Spitze an die Menschen, sich bei Problemen bei ihrem Arzt zu melden. „Es gibt heute keinen Grund, sich nicht behandeln zu lassen“, so Dr. Wilmes. Dr. Steichen hob seinerseits hervor, dass wegen der Pandemie-bedingten Umstellung des Gesundheitssektors und der Zurückhaltung von Patienten, sich bei Beschwerden ärztlich behandeln zu lassen, die Zahl unentdeckt gebliebener Pathologien wohl zugenommen hat.

App-Lösungen und ein Spezial-Krankenhaus

Die AMMD blickt bereits auf die Nach-Corona-Zeit und hofft auf einige von ihr angeregten Reformen im Gesundheitswesen. Gäbe es bereits heute ambulante, dezentrale Strukturen, wie von der AMMD gewünscht, hätte das medizinische Angebot bereits früher erweitert werden können, sagt der AMMD-Vize Wilmes.

Auf der Wunschliste steht auch eine App zur Aufzeichnung und Weitergabe der Kontakte zwischen Personen, wie bereits aus einem Schreiben der AMMD von Mitte April hervorgeht. Das gleiche Instrument könnte zur Erfassung und Nutzung von Dokumenten wie Verschreibungen und Krankenscheinen genutzt werden.

Eine Kernforderung bleibt aber die Schaffung eines ausschließlich Covid-Patienten gewidmeten Krankenhauses. Dadurch könnten die anderen Spitäler sich ausschließlich ihren bisherigen Aufgaben widmen, da die Einteilung der Bereiche für Covid- bzw. Nicht-Covid-Patienten aufgehoben werden könnte. Die Diskussionen dazu müssten auf politischem Niveau geführt werden, so Steichen. Entsprechende Gespräche fänden bereits statt, hieß es bei der AMMD.

titi
4. Mai 2020 - 19.47

Absolut berechtigte Forderung. Diese Krise ist nächste Woche mit Sicherheit nicht vorbei. Die Pandemie kann Jahre anhalten, jedenfalls so lange wie es kein Gegenmittel gibt. Und eine zweite, weitaus verheerendere Welle, ist nicht auszuschliessen. Die Vogelstrausspolitik ist in dieser Zeit nicht angesagt.

jean-pierre goelff
2. Mai 2020 - 10.31

Naja,d'Lëtzeburger hun jo och(baal?!)emmer ze meckeren!Kommt dach emol iwwert d'Grenz,an d'ouce France luussen fir ze gesin eweï do baal alles an d'Boxs gaangen ass......Maskenpflicht,mee et sin der laang nit genuch do,mein Bouf ass chirurgien-dentiste an muss vill struëwelen fir daat onbedingt neïdigt Schutzgeschir erbeizekreien,finanziell Hellef......waat ass daat,an all gudden Daag nei Viirschrëften,an esou weider an esou virun!C'est le b....;mon général!Mee,soss geet awer gudd,oder???

Jean Muller
2. Mai 2020 - 0.35

@DanV Es gibt Diejenigen die es sich leisten können hunderte oder tausende von Euros mal schnell für einige Monate bis zur Rückerstattung durch die CNS vorzuschiessen, und Diejenigen welche das nicht können und sich mit dem Arzt vor Gericht 'rumstreiten müssen um ggfls. Kopf und Kragen zu verlieren. Oder eben ganz auf die Behandlung verzichten müssen! Für mich ist das ein Zweiklassensystem!!

DanV
1. Mai 2020 - 12.38

@ Jean Muller "ein Zweiklassen Gesundheitssystem halt" Vor der Krankenkasse sind alle gleich. Das ist das Gegenteil von Zweiklassensystem...

HTK
1. Mai 2020 - 10.55

In Frankreich nimmt man sich einen Termin bei seinem Arzt auf Doctolib.fr. Dann gibt es eine Videokonferenz bei der man am Schluss sein Rezept ausdrucken kann und die Bezahlung läuft direkt über die Krankenkasse. Bei notwendiger örtlicher Untersuchung bekommt man einen Termin der ohne Wartezeiten in einem Wartesaal wahrgenommen werden kann. Geht doch.

Othello
1. Mai 2020 - 1.58

Und ich wünsche mir einen längeren... You can't always get what you want.

Jean Muller
30. April 2020 - 16.53

"Auf der Wunschliste steht auch eine App zur Aufzeichnung und Weitergabe der Kontakte" Und auf der Wunschliste der Patienten steht seit vielen Jahren der Tiers Payant, welchen die AMMD aber heldenhaft ablehnt. Hat da eventuell jemand Angst, dass damit Krankenkasse und Steueramt etwas genauer in ihre Einkommenslage machen könnte?! Mit der Informatik ist das aber in Zwischenzeit kein Problem mehr. Aber: gegenüber den Patienten ist es natürlich einfacher irgendwelche Fantasy-CPs durchzudrücken (nicht wahr, liebe Zahnärte?!) als gegenüber den Krankenkassen. Bleibt als auf der Strecke der Patient welcher gezwungen ist die Rechnungen im Voraus zu begleichen en attendant dass die Krankenkasse die Rückzahlung vornimmt. Wie immer trifft es die Kleinen, ein Zweiklassen Gesundheitssystem halt :(

Ernesto
30. April 2020 - 16.40

Wann et dann elo nëmmen op RV geet, da ka jo och den Tarif - dee vun der CNS net rembourséiert gëtt - gemengt ass den CP1, ewech fale, well vill Doktere profitéiere nach ëmmer dovun, wuel onberechtegterweis, wéi och virdru schonn a net Coronazäiten... Eng kloer Gesetzgebung bleift trotz Protester a Matdeelunge vu Patientevertriedung a ville Privatleit nach ëmmer aus. An iwwregens, wéini kënnt de generellen Tiers Payant och mol an eisem Land? Bei deene Saachen ass d'Politik nach ëmmer gefuerdert, endlech eppes ze ënnerhuelen.