Belinda Bencic hat erst vor kurzem ihren Lebenstraum verwirklicht: In Tokio hat sich die Schweizerin im Juli zur Olympiasiegerin gekürt. Gegen Marketa Vondrousova holte sie in einem packenden Duell in drei Sätzen (7:5, 2:6, 6:3) Gold. Nun tritt die aktuelle Nummer 12 der Welt die Reise nach Luxemburg an. 2018 war sie bereits im Großherzogtum zu Gast, damals scheiterte sie erst im Finale – die 24-Jährige hat demnach auf Kockelscheuer noch eine Rechnung offen. Mit ihrer Karriere sei sie aufgrund des Erfolgs bei den Olympischen Spielen aber jetzt schon zufrieden, verriet Bencic kürzlich in einem Interview. Auf ihrer Wunschliste steht aber noch ein Punkt, den sie unbedingt abhaken will: ein Grand-Slam-Sieg. Was bei den US Open vor wenigen Tagen noch nicht klappte, steht in den kommenden Monaten ganz oben auf ihrer Prioritätenliste. Auch in Luxemburg zählt Bencic zum engeren Favoritenkreis.

Doppel ist ihre Spezialität. Im Duett ist Elise Mertens nämlich nahezu unschlagbar. Nachdem die Belgierin bereits 2019 zusammen mit Aryna Sabalenka (Belarus) den Sieg bei den Australian Open geholt hatte, kürte sie sich in diesem Jahr in Melbourne ebenfalls im Duo mit Sabalenka zur Siegerin. In Wimbledon triumphierte Mertens 2021 zudem an der Seite von Hsieh Su Wei (Taiwan). Insgesamt hat sie bereits 13 Titel in ihrem Palmarès stehen. Kein Wunder, dass sie in der Doppel-Weltrangliste auf Platz eins steht. Doch auch im Einzel gehört Mertens zur Weltspitze, seit 2018 ist sie in der Weltrangliste fester Bestandteil der Top-20 (aktuell 16) und hat bereits sechs WTA-Titel auf ihrem Konto – ein Grand-Slam-Erfolg fehlt aber noch in ihrer Sammlung. In Luxemburg war Mertens bereits viermal zu Gast, 2017 stand sie im Halbfinale – auch in diesem Jahr ist sie eine Kandidatin für den Sieg.

„Ich habe sehr gerne hier gespielt. Es ist ein tolles Turnier und ich werde alles dransetzen, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein“, sagte Jelena Ostapenko nach ihrem Finalsieg bei den Luxembourg Open 2019 im Tageblatt-Interview. Im vergangenen Jahr fiel das Turnier bekanntlich der Corona-Pandemie zum Opfer, nun hat die Lettin zwei Jahre später die Möglichkeit, ihren Titel zu verteidigen. Seit ihrem letzten Besuch im Großherzogtum hat sich in der Karriere der 24-Jährigen aber so einiges getan. Die French-Open-Siegerin von 2017 blieb oft hinter den Erwartungen und kam nicht an ihre Höchstform heran. Aufgegeben hat sie aber nie. 2021 hat sie ihren ersten Einzelerfolg seit den BGL Open 2019 eingefahren: Im Juni gewann sie die „Eastbourne International“. Die aktuelle Weltranglisten-30. will unbedingt zurück in die Top Ten. Laut eigenen Aussagen stimmt das Selbstvertrauen – dieses soll ihr auch in der kommenden Woche zur Titelverteidigung in Luxemburg verhelfen.

Es wird Mandy Minellas letzter großer Auftritt auf der heimischen Tennisbühne sein – die 35-Jährige beendet nach der Saison nämlich ihre Karriere als Profi-Tennisspielerin. Die Luxemburger Nummer eins wollte es sich nicht nehmen lassen auf ihrer Abschiedstour, noch einmal vor heimischem Publikum zu spielen. Die Lokalmatadorin kam in Kockelscheuer im Einzel zwar noch nie über die erste Runde hinaus, dennoch ist sie auf Kockelscheuer ein gern gesehener Gast und zählt zweifelsohne zu den Stars des Turniers. Im Doppel schaffte es die aktuelle Nummer 231 der Welt (Einzel) schon einmal ins Finale. Wer weiß, vielleicht könnte Minella bei ihrer letzten Teilnahme in Kockelscheuer ja sogar auch ihren ersten BGL-Open-Einzelsieg einfahren – sie erhält eine Wildcard für die Hauptrunde und wird voraussichtlich am Dienstag, nicht vor 18.00 Uhr, antreten.

Die Halbfinalistin von 2012 gehört in Luxemburg zu den Publikumslieblingen und zählt zu den Stammgästen des Turniers. Sie wird bei der diesjährigen Ausgabe bereits zum zwölften Mal im CK Sportcenter aufschlagen. Ihre letzte Reise nach Luxemburg endete allerdings schmerzhaft. 2019 zog sich Andrea Petkovic im Achtelfinale eine Knieverletzung zu und war zur Aufgabe gezwungen. Auch im Jahr davor musste sie verletzungsbedingt aussteigen. Die Formkurve der 34-Jährigen, die inzwischen auch als TV-Sportmoderatorin tätig ist, zeigt nun wieder stark nach oben – sie ist auch auf Kockelscheuer eine Kandidatin für den Sieg. Petkovic hat vor knapp einem Monat im rumänischen Cluj-Napoca ihren ersten Turniersieg seit sechseinhalb Jahren gefeiert und in der Tennis-Weltrangliste anschließend einen mächtigen Sprung nach vorn gemacht. Ende Juni, während des Turniers in Wimbledon, hatte die einstige Nummer 9 der Welt noch den 130. Platz belegt – nun wird die Deutsche an Position 68 geführt. 

In Kockelscheuer könnte es zur Neuauflage des olympischen Finalspiels zwischen Belinda Bencic und Marketa Vondrousova kommen. Im Finale verlor Vondrousova in drei Sätzen gegen die Schweizerin; sollten beide in Luxemburg aufeinander treffen, könnte die Tschechin Revanche für Tokio nehmen. Vondrousova ist erst 22 Jahre alt, hat in ihrer Karriere aber schon einiges erreicht. Noch vor ihrem 18. Geburtstag zog sie in die Top 100 der Weltrangliste ein: Bei den French Open stand sie 2019 als Teenager im Finale, 2021 folgte die olympische Silbermedaille in Tokio. Neben einem WTA-Titel hat die aktuelle Nummer 38 der Welt zudem im Juniorenbereich bei zwei Grand Slams in der Doppel-Konkurrenz triumphiert. Durch Verletzungen ausgebremst, verpasste sie die zweite Hälfte der Saison 2019, sonst ständen wohl bereits weitere Erfolge in ihrem Palmarès. 2017 sollte sie schon einmal in Luxemburg teilnehmen, sagte damals aber kurzfristig ab. Nun ist die Tschechin der Neuling im CK-Sportcenter und zählt gleich zu den Favoriten.