MeinungLiebe weiße Männer…: Antwort auf den Leserbrief „Satire im Jahre 2021, Wirklichkeit im Jahre 2031?“ vom 8. April 2021

Meinung / Liebe weiße Männer…: Antwort auf den Leserbrief „Satire im Jahre 2021, Wirklichkeit im Jahre 2031?“ vom 8. April 2021

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Ich glaube, es hakt. Seit Jahren erscheinen Meter um Meter Fachliteratur, Erfahrungsberichte, Zeitungskommentare und wasnichtnoch zum Umgang mit gesellschaftlich benachteiligten Gruppen. Es wird diskutiert. Es wird geduldig erklärt, es wird geschimpft, es werden mehr oder minder stichhaltige Positionen gegeneinander abgewogen, es wird um Lösungsansätze gerungen. Das ist manchmal ermüdend, nicht zuletzt für die, die diese Fachliteratur, Erfahrungsberichte, Zeitungskommentare lesen und den Austausch darüber suchen. Man muss sich oft wiederholen. Dennoch überkommt einen manchmal die hoffnungsvolle Ahnung: Ja, es bewegt sich etwas; so langsam setzt sich ein allgemeines Verständnis dafür durch, dass wir einen vernünftigeren gesellschaftlichen Umgang finden müssen, wenn wir weiterhin als Demokratie gelten wollen. Doch dann, zack, wie aus dem Nichts (und es ist vermutlich eine Art Nichts) veröffentlichen Helden wie ihr Eingaben wie den Leserbrief „Satire im Jahre 2021, Wirklichkeit im Jahre 2031?“ und bieten – ohne dass sie jemand um ihre Meinung gebeten hätte – ihre Hilfe beim Treffen „drastischer Entscheidungen“ an, die sämtlich in der impliziten Forderung münden, es solle doch bitte alles so bleiben wie es ist. Als wäre um euch herum in den letzten Jahren nichts passiert. Als hättet ihr von Gender Pay Gap oder Critical Whiteness oder Male Privilege noch nie etwas gehört. Als gäbe es diese Debatten nicht oder als gingen sie euch nichts an. Von der Höhe eurer Privilegien herab verlacht ihr noch die, denen im öffentliche Raum (also vornehmlich durch euch) weniger Platz zugestanden wird. Wie bescheuert das ist, sollte euch niemand vorrechnen müssen. Aber auch das haben die Debatten um strukturelle Benachteiligung von Teilen der Gesellschaft gezeigt: Es bringt nichts, die Schultern zu zucken und euch den öffentlichen Raum zu überlassen. Wenn immer die Klügeren nachgeben, hört man am Ende nur noch das Gerede der weniger Klugen. Deswegen muss ich euch kurz ein paar Dinge sagen, die ihr durch ein bisschen Aufmerksamkeit und Interesse für das Zeitgeschehen selbst hättet in Erfahrung bringen können. Nichts davon ist neu.

Zunächst zu eurem Leserbrief. Mir ist das jetzt ein wenig peinlich, ausgerechnet euch daran erinnern zu müssen, was ein Strohmann-Argument ist. Ihr kritisiert Positionen, die niemand vertritt. Niemand, der halb bei Trost ist, glaubt, alle Deutschen seien Nazis oder alle Schwarzen Präsidenten seien Tyrannen. Aber Schwamm drüber, das wisst ihr ja selbst. Auch wird euch zwischenzeitlich jemand darüber aufgeklärt haben, dass weibliche Endungen in der Grammatik nicht dasselbe sind wie Gendern und dass der Protagonist des Werks, das ihr „das Luxemburger Nationalepos“ nennt, ein Fuchs ist und kein Wolf. Interessant übrigens, dass ihr dieses Beispiel wählt. Man mag nämlich dem Autor des Renert zugutehalten, dass er in seiner Satire die Machenschaften von Wirtschaft, Politik und Klerus scharfsinnig analysiert. Er präsentiert jedoch auch eine Vergewaltigung (der Wölfin durch den Fuchs) als Witz und ordnet die Frauenfiguren generell dem Bereich des Privaten zu, während die männlichen Figuren die Handlung bestimmen. Die historische Distanz lässt diesen Sexismus deutlich werden und könnte, nur so als Anregung, eine Verklärung des Renert zum nationalen Heiligtum mit gutem Grund verhindern.

Auf noch zwei weitere Aspekte in euren Beispielen möchte ich hinweisen. Ihr scheint zu meinen, Rassismus und Diskriminierung könne es unabhängig von der Situierung im gesellschaftlichen Machtgefälle geben. Der Sinn einer solchen Sichtweise wird in der derzeitigen Debatte angezweifelt, unter anderem, weil sie eine Täter-Opfer-Umkehr erlaubt, die von den eigentlichen Problemen ablenkt. Angehörige gesellschaftlich privilegierter Gruppen können nach dieser Ansicht zwar situationsbedingt Opfer unfairer Behandlung werden, aber nicht Opfer von Rassismus oder Sexismus, da ihre allgemeine gesellschaftliche Vorrangstellung durch ein punktuelles Geschehen nicht gekippt wird. Rassismus gegen Weiße, Sexismus gegen heterosexuelle cis-Männer sind in diesem Kontext keine sinnvollen Konzepte. Sie tragen zu mehr Gerechtigkeit jedenfalls nichts bei.

Es geht in dieser Debatte, wie oben schon angedeutet, nicht um sprachliche Kosmetik, sondern um gesellschaftliche Teilhabe und Mitbestimmung

Beim Thema der strukturellen Diskriminierung geht es, anders als ihr unterstellt, weder vorrangig um Vorurteile noch um Gefühle. Statt den Vertreter*innen von Gegenpositionen Irrationalität zu unterstellen und euch über sie lustig zu machen, hättet ihr gern ein paar Argumente vorbringen können. Als professionelle Denker hättet ihr genug zu tun. Bei der Besetzung von Capitani liegt das Problem nicht vornehmlich bei einem unglücklich formulierten Castingaufruf, hättet ihr schreiben können, sondern darin, dass in luxemburgischen Filmproduktionen für Schwarze Schauspieler offenbar kaum andere Möglichkeiten vorgesehen sind, denn als Bösewicht aufzutreten. Ist nicht die weißweiße Dorfgemeinschaft im Öslinger Kaff aus der ersten Staffel der eigentliche Skandal? Auch könntet ihr euch daran stören, dass Politiker*innen sich über einen Castingaufruf mehr aufregen als über die Drogenbanden im Bahnhofsviertel. Sie hätten ja eventuell Möglichkeiten an der Hand. Die Hauptfrage schließlich, mit der ihr euch befassen könntet, wenn ihr denn eure Position partout nicht verlassen wollt, bestünde darin, zu erklären, warum der Universalismus, der von euren Gesinnungsgenossen immer wieder als Gegenentwurf ins Spiel gebracht wird, in diesen Debatten einfach nirgends greift. Wenn seit Kant die Zielvorgabe klar ist, warum sind wir dann immer noch so weit von einer egalitären Gesellschaft entfernt? Ist der Universalismus vielleicht nicht so universell, wie er tut? Oder verstellt, wie so oft in ethischen Fragen, der Unterschied zwischen dem, was als richtig erkannt wird, und der praktischen Umsetzung den Blick auf eine problematische Wirklichkeit? Von der hübschen Idee, dass alle Menschen gleich seien, hat man nichts, wenn man aufgrund seines Geschlechts, seiner sexuellen Orientierung, seiner Hautfarbe usw. Nachteile davonträgt.

Es geht in dieser Debatte, wie oben schon angedeutet, nicht um sprachliche Kosmetik, sondern um gesellschaftliche Teilhabe und Mitbestimmung. Es ist angesichts eurer Qualifikationen ein wenig bedauerlich, wenn euch ein paar kleine sprachliche Anpassungen überfordern und ihr den Zusammenhang zwischen sprachlicher Darstellung und gesellschaftlicher Wirklichkeit nicht anerkennen wollt. Wenn ihr auf euren Privilegien sitzen bleibt, verbietet euch das jedoch niemand. Vielleicht wird dieses Sitzen in Zukunft etwas ungemütlicher. Vielleicht werden sich mehr Menschen, die keine weißen cis-Männer sind, gegen ihre Marginalisierung wehren, vorausgesetzt natürlich, sie teilen das Privileg einer relativen wirtschaftlichen Unabhängigkeit, das uns, euch und mir, überhaupt erst erlaubt, unsere Zeit für längere Zeitungskommentare und dergleichen aufzuwenden. Mit dem Gegenwind, den ihr erwarten könnt, ist aber kein Sprechverbot verbunden. Der Vorwurf, dass irgendetwas nicht mehr gesagt werden dürfe (ihr erhebt ihn mehrfach), ist, vorsichtig formuliert, performativ widersprüchlich, wenn ihr ihn in einer Zeitung veröffentlicht. Meinetwegen könnt ihr gern noch hundert Leserbriefe schreiben, in denen ihr eure reaktionäre Weltsicht zur Schau stellt. Dieses Recht auf freie Meinungsäußerung gesteht die demokratische Gesellschaft ja sogar denjenigen zu, die ihre Werte nicht vertreten.

* Elise Schmit schreibt vor allem Geschichten, Theaterstücke und Gedichte. Für ihren Erzählband „Stürze aus unterschiedlichen Fallhöhen“ (2018) wurde sie mit dem Prix Servais ausgezeichnet. Sie hat in Tübingen Literaturwissenschaft und Philosophie studiert.


Anmerkung der Redaktion: Es handelt sich um eine Antwort auf diesen Leserbrief von Eric(a)* Bruch*IN* und Norbert(a) Campagna, o,

LoesenT
18. Juli 2021 - 19.13

Eure Antworten/Reaktionen auf das Essay der Autoren entlarven Euer tieftes Innerstes, Ihr testosterongesteuerten alten Gockel, größtenteils Repräsentanten einer dekadenten Bevölkerungsschicht in einer blassen Gesellschaft, die immer mal wieder den Spiegel ihrer unsäglichen Vergangenheit vorgehalten bekommt. Ihr solltet es langsam begreifen, dass Euer Thron am Wanken ist.

Eric Bruch
18. April 2021 - 17.40

Meine eigentliche Replik auf Frau Schmitts Gender-Enzyklika steht unter Herrn Campagnas souveränem Schreiben über das Integrationskonzept. Die diskursiven Attentate der Gender-Brigaden haben hohen Unterhaltungswert. Sie gleichen den Figuren der Romane Christian Krachts, die der okzidentalen Oberschicht entstammen und genau das System, dem sie ihre Bildung verdanken, mit totalitären und kollektivistischen Tagträumereien unterminieren wollen. Humor non discitur. Eric Bruch

Realist
12. April 2021 - 13.23

@Marco Goetz: Ihre Blauäugigkeit und Ihr Vertrauen in die Humorfähigkeit gewisser Kreise in allen Ehren, aber ich habe weder in Frau Schmits Text (den ich mittlerweile in einer Printausgabe aufgetrieben habe), noch in den sie unterstützenden Postings im Kommentabereich das geringste Anzeichen bemerkt, dass auch nur ein einziges Wort satirisch, (selbst)ironisch oder witzig gemeint war. Die meinen das alles bierernst.

trotinette josy
12. April 2021 - 10.52

Man kann alles zerreden und zerschreiben. Papier ist eh geduldig. Philosophieren ist eine Sache, die Realität eine andere. Langatmige Elukubrate sind eher eine langweilige Selbstdarstellung als ein konstruktiver Beitrag zur Verbesserung der Gesellschaft. Denkanstösse sind wesentlich effektiver als überhebliche Allesbesserwisserei ex cathedra.

Norbert Campagna
11. April 2021 - 21.15

Als nach emer e bessen Marxist, fannen ech, dass et dei oekonomesch Strukture sinn, dei mussen veraennert ginn, an zwar radikal. An wien soot, ech wier geint Inklusiounsversich? Natierlech soll jidfereen an der Gesellschaft liewen, wei hien oder hatt wel, am Respekt vun den aaneren. Ech behandelen all meng Schueler an Studenten gleich, onoofhaengeg vun hierer sexueller Orientatioun oder Hautfuerw oder waat och emer. An dass ech pouvoir hunn, daat wees ech ganz gudd, mae wei soll eng Gesellschaft funktionieren ouni funktionell Pouvoirenerscheeder? Waat zielt, ass dass een sein Pouvoir net messbraucht, fier seng eegen Interesser. Par ailleurs liewe mer an engem Rechtsstaat, an mein Pouvoir geet net mei weit ewei daat, waat d’Gesetzer em erlaaben. An waat d,Fallacy ugeet’ sou ass et esou, dass mer all zu iergendenger Minoriteit geheire. Ech geheieren zu der Minoriteit vun den Philosproffen. Natierlech get dei Minoriteit net diskrimineiert, do si mer eis eens. An ech weess ganz gudd, dass Minoriteiten diskrimineiert ginn. An geint dei Diskriminatiounen muss een viergoen. Wann eng Persoun eng Plaatz net kritt, jhust well se Queer oder waat soss ass, dann muss deen deen hier dei Plaatz refuseiert huet, bestrooft ginn. Ech inklueieren all Mensch als Mensch, als e Wiesen daat Vernonft huet. Dei eenzeg oeffentlech relevant Identiteit ass dei vum Vernonftwiesen, dei aaner Identiteiten sinn do zweetrangeg, weiwuel respektwuerdeg. Waat mech steiert ass, wei d’Elise Schmitt et mescht, dass een deen aaneren primaer als Weiss oder als Mann oder als Heterosexuell identifizeiert, an net als Vernonftwiesen. Do aaft een dei sexistisch an rassistesch Logik nemen no. An daat steiert mech ganz besonnesch. Wei Der gesitt, sinn ech fier all Kommentar dankbar an schleisse mech kenger Diskussioun. Daat heescht eben den aaneren als Vernonftwiesen respekteieren, a pour le reste ass etmer egal waat Aer sexuell Orientatioun, Hautfuerw, etc. ass.

CDS
11. April 2021 - 19.23

Här Campagna, Et fält mir éierlech immens schwéier e Philosproff Eescht ze huelen, dee Leit verpönnt déi op strukturell Theorien zeréckgräifen, fir d'systematesch Problemer vun enger Gesellschaft opzeleeën / hinzeweisen. An déi "Leit [...] déi se op eng an mengen Aen absurd Art a Weis welen verteidegen" sinn - méi oft wéi net - selwer Deel vun der Minoritéitsgrupp. Dir gesitt jo dann och d'Fallacy vun Ärer eegener Logik, oder? An jo, Äre Job a finanziel Situatioun spillen eng Roll - sozio-ekonomesche Standing huet mat sech och ëmmer e gewëssent Privileeg géigeniwwer engem deen net esou vill verdéngt. Ech soen net, dass et schlecht ass dass der Proff sidd, oder esou vill verdéngt, don't get me wrong, mee blan ouni seng eege Positioun ze realiséieren ass einfach weird. Stellt Iech vir ee vun Äre Schüler liest de Bréif? Do ass eng ganz Maachdynamik am Spill ewou dir am meeschte Pouvoir hutt. Wéi sollen sech d'Meedercher oder Queer-Studente fille wann hiren eegene Proff ëffentlech géint Inklusiounsversich geet? Ech verstinn Äre Choix net Här Campagna an ech fannen et einfach just traureg.

Norbert Campagna
11. April 2021 - 13.45

Leiwen CDS, Ech weess absolut net, waat Proffepaien mat dem Suent ze dinn hunn. Jo, ech verdingen vill Geld. Ma ass daat meng Schold? Ech geif mein Beruff och ausüben, wann den Staat decideiert haett, dass ech nemen d’Halschent sollt verdingen. Mei domm wei Aer Remark geet et wierklech net. An dann mat den Minoriteiten. Ech laachen net iwwert d’Minoriteiten, mae iwwert dei Leit, dei se op eng an mengen Aen absurd Art a Weis welen verteidegen an deem se alles an Termen vun strukturellem dest an daat gesinn. Rassisten an Sexisten sollen mat den Mettelen vum Stroofrecht bekampft ginn, an zwar ouni Pardon. An do schwaetzen ech vun den richtegen Sexisten an Rassisten, net vun den Leit dei weider welen ´Ils et elles sont venus’ schreien, anstatt iwwerall Staerecher ze maachen. Norbert Campagna

Marco Goetz
11. April 2021 - 10.22

@Jean-Marie Grober: Danke, dass Sie an die Bedeutung von Satire erinnern. Leider scheinen einige in ihren Abwehrreaktionen so ge-be-fangen, dass sie Satire nicht mehr einordnen können.

CDS
10. April 2021 - 23.58

Gutt dass dëi al wäiss Männer sech selwer outen an den Kommentaren. Liest den zweeten Paragraph - natierlech ass net all wäissen Mann gemengt, mee andeems der esou reagéiert, positionéiert Dir iech selwer an déi Misär. Haalt alt un Äer verfriement an veraalt Traditiounen, mir kommen se briechen. An nee, Satir ass net just e Bundle vun Spot an literareschen Stilmëttel - Satir kënnt vun ënnen no uewen - et ass e Kommentar vum Bierger géint déi, déi um Pouvoir sinn. Wann gutt bezuelten Proffen vun hieren "Ivory Tower" erof kucken, an mengen se missten géint Minoritéiten laachen, dann ass et net Satir, mee kinneklesche Wahn. - E jonke wäisse Mann

Jean-Marie Grober
10. April 2021 - 16.46

Satire: "Kunstgattung (Literatur, Karikatur, Film), die durch Übertreibung, Ironie und [beißenden] Spott an Personen, Ereignissen Kritik übt, sie der Lächerlichkeit preisgibt, Zustände anprangert, mit scharfem Witz geißelt." Wer Satire mit Ernsthaftigkeit, Verbissenheit, Zorn oder sogar Hass angreift, hat schon verloren! Ich habe selten so gelacht wie bei dem angeprangerten Leserbrief "Satire im Jahr 2021, Wirklichkeit im Jahre 2031?", den ich in seiner Gesamtheit als absolut zutreffend und realitätsnah angesehen habe. Frau Schmit, gönnen Sie sich doch einmal das Gesamtwerk von Monthy Python, vielleicht verstehen Sie dann den Sinn von Satire besser!

Realist
10. April 2021 - 16.26

Da Frau Schmits Philippika hinter der Bezahlschranke liegt, habe ich den Text leider nicht lesen können. Die ersten Zeilen, sowie schon allein der Titel lassen jedoch m.E. genügend Rückschlüsse auf Tonlage und Absicht der Autorin zu. Inwiefern Autorin und Text ernst zu nehmen sind, liesse sich anhand eines einfachen Tests feststellen. Es genügte, sich vorzustellen, ob Frau Schmit mit der selben Mischung aus Nonchalance und seichter Herablassung, mit der sie - sowie inzwischen, gähn, gefühlt eine Million weitere medienaffine junge Damen - den "weissen Mann" immer wieder zum textuellen Watschen-Empfang antreten lässt, auch willens wäre, gegebenenfalls einmal den "braunen/schwarzen Mann" zu apostrophieren. Ich wette nicht.

Blücher
10. April 2021 - 14.38

@E.Schmit: Mit Ihrer Einleitung „ lieber weißer Mann“ polarisieren Sie alle weißen Männer seien rassistisch, sexistisch,konservativ,.....Ich gehe davon aus , Sie sich bewusst des Idioms des alten weißen Mannes, politisches Schlagwort geprägt in der feministischen Szene, der Linken ebenso und in diversen alten weißen Männer Witzen weitergesponnen , bedienen . Dieser Begriff nicht nur diskriminierend ist , sondern auch der Rethorik der Populisten in nichts nachsteht.Sybille Berg hat zum Thema diskriminierende Sprache im Spiegel 2018 , Lob des alten weißen Mannes , wie auch von Marc Röhlig , Witze über alte weiße Männer sind dumm, Spiegel 2021.

Frank Goebel
10. April 2021 - 12.46

Kleine Lektüre-Empfehlung zum "Pay Gap" in Luxemburg: https://www.tageblatt.lu/headlines/luxemburg-hat-den-niedrigsten-gender-pay-gap-europas-teils-sind-frauen-sogar-im-vorteil/

CESHA
10. April 2021 - 10.40

Als ältere Frau ist es mir durchaus bewusst, dass die Gleichberechtigung noch lange nicht zu 100% verwirklicht ist und dass noch viel zu tun bleibt. Allerdings habe ich den Eindruck, dass junge Frauen von heute sich allzusehr auf den Ergebnissen, welche ihre Mütter, Grossmütter und Urgrossmütter sich erkämpft haben, ausruhen und sich stattdessen an Kinkerlitzchen abarbeiten, welche nun wirklich nicht zu einer besseren Position der Frauen beitragen. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit z.B.(noch immer nicht verwirklicht) wäre wichtiger als ein Gender-Sternchen in einem Zeitungsartikel.

Kannikverstaan
10. April 2021 - 0.02

Uhhhhhhh - zuviel , zu dick aufgetragen. - - weniger ist mehr ., schoss es mir beim Lesen des Titels durch den Kopf . Ich glaube das hakt .

Distraneurin
9. April 2021 - 21.56

Waow.

Gast R
9. April 2021 - 21.17

Wonnerbar: " ... ohne dass sie jemand um ihre Meinung gebeten hätte ..." Et däerfe ee sech also nëmmen zu engem Thema äusseren, wann et deene richtege Leit geneem ass. Domat begruewe mir dann d'Recht op fräi Meenungsäusserung. Einfach lamentabel, awer leider typesch "social justice warrior". Tendenziös Fachliteratur aus sougenannte Geeschteswëssenschafte, déi bekanntlech politesch ganz lénkslasteg sinn, an och Zeitungskommentare, sinn och net méi wéi eng Meenung, an nach laang net objektiv a scho guer net moralesch oder juristesch verbindlech.

Blücher
9. April 2021 - 20.52

Ich schätze Sie , ehrenwerte Frau Autorin nicht ein , Sie zur jenen Menschen gehören die der Utopie einer Welt der Gleichheit, der Gerechtigkeit, des Friedens , des solidarischen Handeln...verfallen sind , sich bewusst sind dieses Gespenst eines Menschheitstraumes seit jener Jesus von Nazareth predigend seinen Siegeszug durch die Welt antrat , in abgeänderter Form bei anderen Jüngern dieser „ die Menschen sind alle gleich „ verkündeten Spezies mehr Schaden und Opfer hinterließen als Gutes bewirkten.Ich bin in jene Welt groß geworden worden , wo es keine andere Ethnien gab, außer die Erzählungen der Familie über gesichtete schwarze GI’s im Weltkrieg, den dankend kopfnickenden schwarze Bubenfigur in der Kirche zu Weihnachten , wenn ich ihm einen „ Sous“ einwarf und jenen predigenden Nachfolger jenes Jesus von Nazareth glaubte etwas für den Hunger in der Welt zutun oder jeder Deutsche „ en Preis an Nazi ass“ und der kleine italienische Nachbarjunge mein Schulfreund,Spielkamerad.Als Winnetou sich in unsere Lichtspielhäuser schlich , erkannten wir es auch „ Rote Männer“ gibt .Beim Lesen der Werke von Karl May, oft verpönt, verschrien , erkannten wir der „Rote“ wilde Mann nicht wild sondern edel, stolz ,gerecht war.Nebenbei bemerkt werte Autorin, lesen Sie Karl May , sie werden sich wundern welch pazifistisches,humanistisches Gedankengut dieser Autor zu einer Zeit ,wo Nationalismus ,Konservatismus an der Tagesordnung waren, vertrat.Mit den Beatles ging ein Erdbeben durch unsere Jugendwelt, wir wurden aufgerüttelt und mit der 68 Bewegung glaubten wir in Endlosdiskussionen eine gerechtere ,gleiche Welt zu schaffen.Die Ungerechtigkeiten der damaligen Zeit empörten uns und Martin Luther King, Angela Davis,Black Panther, Rubin“Hurricane“Carter , Jimi Hendrix , das Schicksal des vietnamesischen Volkes ,....hielten in unserem „ Kaff Letzebuerg“ den Einzug.Das 68 Gedankengut begleite uns ins Berufsleben und beim Schnuppern des erwirtschafteten Geldes, dem Emporsteigen auf der Karriereleiter wurden wir Teil jener verantwortlichen Leute die die heutige Welt geschaffen .Trotz unseren Überzeugung, kommen Wohlstand ,Alter dabei wird man gemütlich, genießt den Luxus und das war‘s wohl mit Gleichheit oder Völker vereinigt euch. Nun kann es auch sein wir mit dem Alter „ d’waiss an groo Mäenner „erkannt haben „ homo, homini,lupus „ diese Endlosdiskussionen ins Nichts führen,Lösung der Problematik nicht im Umschreiben von Büchern, dem Abreißen von Denkmälern , dem Versuch heutige Generationen für das Fehlverhalten ihrer Vorfahren zur Verantwortung zu ziehen oder „ passt eppes net an den Kroom,d‘Kaart vum Rassismus,....ze spillen.“ Diese ganze Casting Geschichte wurde hochgepäppelt zu einer Affäre die keine ist. Talent bleibt Talent, je nach Geschichte gibt es weiße, schwarze , gelbe , rote Männer/Frauen die das Böse verkörpern oder das Gute. Johny Chicago aus Trouble Maker, ein Meilenstein unserer Filmgeschichte , A.Bausch sei Dank oder „ Den Club vun den Aarbechtslosen“ verkörpern viele negative wie auch positive Eigenschaften des „waissen Letzebuerger“. Diese negativen Marotten der Luxemburger waren weder Thema einer diskriminierenden Darstellung „ Et wor en Film an domat basta“. Trotz ich „ Tintin au Congo“ gelesen habe, den „ Sous“ dem Kopfnicken opferte, bin ich nicht Rassist geworden, habe die Menschen alle für gleich gehalten und doch immer mehr regt es mich auf , wenn aus bestimmten Ecken aus einer Fliege ein Elefant gemacht, Menschen gegeneinander aufgehetzt werden und dieses aufgebauschte Gegeneinander effektiv neue Gräben, Grenzen zieht, Konflikte schürt.Weniger ist mehr.

Chrëscht Beneké
9. April 2021 - 20.01

Wüsste nicht, was ich ausser -beeindruckende, überzeugende Antwort - Ihrem Leserbrief noch Konstruktives hinzufügen könnte.