FNCTTFEL/OGBL Landesverband will eine Integration mit Scheidungsrecht

FNCTTFEL/OGBL  / Landesverband will eine Integration mit Scheidungsrecht
Präsident Georges Merenz (3.v.l.) erklärte, der Landesverband werde durch die Anbindung an den OGBL seinen Charakter nicht verlieren Foto: Editpress/Claude lenert

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Die Annäherung der beiden fortschrittlichen Gewerkschaften hat eine lange Geschichte. OGBL und FNCTTFEL sind seit Jahrzehnten in der CGT vereint, sie verhandeln gemeinsame Kollektivverträge und entsenden Vertreter in die bestimmenden Gremien des Partners. Nun soll die Verbindung noch enger werden. 

Am Montagabend sprachen sich über 76 Prozent der Delegierten während eines außerordentlichen und nicht öffentlichen Kongresses des Landesverbandes für den Vorschlag der Gewerkschaftsführung aus, die Verbindungen zu „intensivieren und abzusichern“; sprich der Landesverband soll als autonomes Syndikat innerhalb der größten Gewerkschaft des Landes mit den bestehenden Strukturen funktionieren. Die Integration wird in einer ersten Phase auf Probe geschehen. 2022 wird überprüft werden, ob der erwartete Mehrwert durch die Kräftebündelung erreicht wurde. Die gleiche Analyse ist 2024 vorgesehen, erst danach wird die Integration einen definitiven Charakter bekommen. 

Präsident Georges Merenz erklärte, der Landesverband werde durch die Anbindung an den OGBL seinen Charakter nicht verlieren; die 110 Jahre alte Organisation werde weiter bestehen. Eine Auflösung sei das Resultat mehrjähriger Verhandlungen mit dem Partner keineswegs; im Gegenteil, der Verband erhofft sich eine Stärkung und somit effizientere gewerkschaftliche Arbeit. Vorher muss ebenfalls der OGBL-Kongress, der am Freitag und Samstag stattfindet, seine Zustimmung geben, dann ist der Weg für eine provisorische Integration bis 2024 und anschließend eine definitive frei. Georges Merenz bleibt Präsident des Landesverbandes.

Neues Logo

Der Landesverband gibt sich ebenfalls ein neues Logo, das u.a. auf die lange Tradition der „Fédération nationale des cheminots, travailleurs du transport, fonctionnaires et employés luxembourgeois“ hindeutet.

Während des Kongresses nahmen die Delegierten ebenfalls eine Resolution an, die u.a. auf das Armutsrisiko
und die täglich zunehmende Wohnungsnot hinweist. Der Kongress fordert zudem eine strukturelle Erhöhung des Mindestlohnes, Lohn- und Gehaltsaufbesserungen im privaten und öffentlichen Sektor, die Wiedereinführung der Vorschussindextranche von 1,5 Prozent, eine soziale Wohnungsbaupolitik, eine sozial gerechte Steuerreform, wobei die Einkommen aus Löhnen, Gehältern und Pensionen steuerlich entlastet und die Betriebsgewinne und die Kapitaleinkünfte stärker besteuert werden. Das in die Digitalisierung der Arbeitswelt investierte Kapital ist enorm, heißt es weiter. Um diese Herausforderung zu bewältigen, gelte es, mit dem Wandel Schritt zu halten, damit soziale Grundrechte gewahrt bleiben. Die in der Arbeitswelt den Menschen ersetzenden Maschinen und Roboter müssten unbedingt „herangezogen“ werden, um unsere Sozialversicherungssysteme abzusichern.

Klimaschutz und Verkehrswende

Aktiver Klimaschutz bedeute u.a., dass die Verkehrswende endlich eingeleitet werde. Die Förderung der individuellen Elektromobilität bedeute die Fortsetzung der bisherigen Mobilitätspolitik, die den Autoverkehr auf Kosten des Gemeinschaftstransportes fördere. Zur Attraktivität des öffentlichen Verkehrs gehörten Bahnhöfe mit der notwendigen Personalpräsenz. Der Bau einer klassischen Eisenbahnverbindung zwischen dem Hauptbahnhof, dem Findel und dem Kirchberg und die Realisierung einer direkten Eisenbahnverbindung zwischen Luxemburg und Esch/Alzette sowie ein allgemein besseres Angebot im Schienenverkehr wird von der Gewerkschaft gefordert, die immer durch ihre konsequenten politischen Forderungen auffiel und hiervon nicht ablassen will.