3 Fragen anLandesplanungsminister Claude Turmes über Begrünung, Partizipation, Studentenleben und ein Citymanager 

3 Fragen an / Landesplanungsminister Claude Turmes über Begrünung, Partizipation, Studentenleben und ein Citymanager 
Landesplanungsminister Claude Turmes (l.) und Prof. Markus Miessen, Lehrstuhl für Stadterneuerung in Esch Foto: Editpress/Alain Rischard

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Dass Belval aus heutiger Sichtweise den Ansprüchen eines modernen, lebenswerten Stadtviertels nicht genügt, weiß auch Landesplanungsminister Claude Turmes („déi gréng“). Zusammen mit seinem Parteikollegen François Bausch (Mobilitätsminister) arbeitet Turmes an einer Kurskorrektur. Es geht in erster Linie um die Begrünung des Viertels und um die Mobilität. In den kommenden Monaten soll das Konzept vorgestellt werden.

Herr Turmes, bei „Re-imagining Belval“ geht es darum, die „Sünden“ der Vergangenheit auszumerzen. Sie haben den Studenten gerade gesagt, Sie würden ihnen ganz genau zuhören. Was ist bei Ihnen besonders hängen geblieben?

Drei Ideen in erster Linie. Eine ist, mehr Grünflächen in Belval zu bekommen. Das sehe ich ein und wir werden probieren, das zu machen. Die Verbindung zwischen dem Park und der bebauten Fläche muss besser werden. Der Eingang via Kreisverkehr Raemerich mit den beiden Arcelor-Weihern ist nicht wirklich geplant, was schade ist, denn es ist immerhin das Eingangstor einer Universitätsstadt. Da müssen wir uns mit der Stadt Esch zusammensetzen, um das gesamte Areal bis zum „Südspidol“ hin zu planen. Die Studenten haben da einige gute Ideen. Dann auch die place de l’Académie. Das ist momentan ein Loch, wo lediglich Beton ist. Da braucht es mehr Natur. Das zweite ist, mehr Studentenleben auf Belval zu kriegen. Ich war selbst Student in Louvain, da hatten wir unsere Freiheiten, unsere Orte. Ich denke, wir müssen den Studenten hier mehr Freiräume geben. Und die dritte Idee ist das Mitspracherecht der Studenten. In einer modernen Welt muss man die Bürger und Studenten, die hier wohnen, besser zu Wort kommen lassen. Ich habe bereits mit Agora gesprochen, ob wir nicht ein Forum der Einwohner von Belval ins Leben rufen müssten. Das Problem solcher Viertel ist auch, dass nach der Fertigstellung niemand mehr für das Management zuständig ist. Wir reden hier über einen Citymanager, da ist ein Vakuum. Ich denke, wir brauchen so etwas hier und auch im zukünftigen Stadtviertel Metzeschmelz. Der ist dann zuständig für die Koordination und gleichzeitig die Schnittstelle zu den Bewohnern.

Metzeschmelz ist ein gutes Stichwort. Sie haben gesagt, Ihnen gefallen bei „Re-imagining Belval“ einige Ideen. Können die vielleicht auch in das Projekt Metzeschmelz integriert werden, falls bisher nicht daran gedacht wurde?

Metzeschmelz hat einen partizipativen Ansatz. Wir wollen hier nicht die gleichen Fehler wie in Belval machen. Belval wurde im Grunde genommen ohne die Gemeinden und die Bürger geplant. Es wird für die Metzeschmelz ein Bürgerforum geben. Mit den Menschen, die in Esch und Schifflingen in der Nähe des neuen Viertels wohnen. Aber auch mit den potenziellen Einwohnern von morgen. Das heißt, hier probieren wir es besser zu machen als in Belval. Und dann ist mir auch wichtig, dass es auf Metzeschmelz mit der geplanten Verdichtung genug Natur gibt. Wir müssen den Bäumen, dem Wasser und der allgemeinen Begrünung mehr Platz einräumen. Auch weil wir in ein Zeitalter kommen, in dem wir im Sommer extremer Temperaturen ausgesetzt sind. Wenn ich da alles zubetoniere, dann werden urbane Hitzeinseln geschaffen, was nicht gut ist. Wir haben in Luxemburg die Tendenz, zuerst zu bauen und dann, wenn alles fertig ist, setzen wir kleine Bäumchen, die 30 Jahre zum Wachsen brauchen. Meine Idee ist, dass wir auf Metzeschmelz jetzt schon Bäume pflanzen, auch wenn wir wissen, dass verschiedene Teile erst in zehn oder 15 Jahren bewohnt sind. Um eben diesen Bäumen die Chance zu geben, groß zu werden.

Interessant ist bei der Bürgerpartizipation oft der Blick von außerhalb. Hier haben sich in erster Linie ausländische Studenten mit Belval beschäftigt. Also Studenten, die die Luxemburger Gepflogenheiten vielleicht nicht so kennen und so einen komplett neutralen Blick auf die Dinge haben. Wie viel können wir von ihnen lernen?

Ich finde es super, dass wir an der Universität den Masterstudiengang Urbanismus haben. Die Studenten haben also schon eine gewisse Erfahrung. Ich hoffe, dass wir auch in Zukunft den Blick von außen haben werden, was zum Beispiel die Metzeschmelz angeht. Aber auch allgemein. Der Blick von außen auf Luxemburg und seinen Urbanismus kann nur bereichernd sein.


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GeTee
14. Februar 2023 - 21.18

@Phil Besser kann en et net erklären !!

Phil
13. Februar 2023 - 22.56

Esou Leit eppes ze froen ass dach nëmmen verlueren Zäit. Do kennt just warm Loft an opgeblosen gréng Buschtawen. "Et gett näischt méi schéines wéi op der Terrasse ze sëtzen, an beim engem Glas Ricard den Wandmillen nozegucken." O-Ton Turmes!

Loro
13. Februar 2023 - 19.28

Landesplanungsminister! Sic! Um Kirchbierg 60er Joeren aus heuteger Sicht villes net richteg gemach. Dun Belval genau esou, elo Cloche d’Or nach schlemmer. An den Aneren Stied soll all Baulück zugebaut gin op de klengen Dierfer keng Bauplaz iwer 2 ar mam Auto op der Strooss an dann hei palafere kommen méi GRINGS muss an de Quartien enstoen. Eng Baulück opkafen 2 Beem drop eng Bänk mat Schaukel a Grill a schon huet een Liewensqualität am Quartier. Mee dat ass ze einfach

jegi
13. Februar 2023 - 17.39

copy paste vum Kierchbierg. Näischt bäigeléiert. Wéi di Pläng virlouchen war dat jo viraus ze gesin. ? Inkompetent Fachléit ?