BrasilienDer Kampf der Indigenen um ihre Eigenständigkeit am Beispiel der Huni Kuin

Brasilien / Der Kampf der Indigenen um ihre Eigenständigkeit am Beispiel der Huni Kuin
Txana Muru Kayawei, Majé Maspa und Txana Meku Huni Kuin zu Besuch in Luxemburg Foto: Editpress/Alain Rischard

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Die indigenen Völker Brasiliens haben mit dem Amtsantritt von Präsident Luiz Inácio „Lula“ da Silva die Hoffnung auf den Schutz ihrer Eigenständigkeit verknüpft. Ihr Lebensraum ist durch Landraub und verschiedene Formen der Umweltzerstörung mehr und mehr bedroht. Indigene wie die Huni Kuin im Westen des Landes wehren sich, indem sie auf Reisen von ihrem auf das Leben im Einklang mit der Natur basierenden Gesellschaftsmodell berichten.

„Hausch, hausch“, begrüßt mich Txana Meku Huni Kuin, als ich den Saal im Kulturzentrum des hauptstädtischen Bahnhofsviertels betrete. Es ist eine ungewohnte Umgebung für ihn und seine Mitreisenden Majé Maspa, seinen Bruder Txana Muru Kayawei sowie Samira Wayu Amazigh, die bei den Huni Kuin lebt, und deren Sohn Bari. Die Vertreter des indigenen Volkes haben eine lange Reise hinter sich. Doch auf diese Art und Weise sind sie als Boten einer anderen Kultur nach Europa gekommen. „Wir wollen euch von uns erzählen, wie wir leben und woher wir kommen – und von unserer Lebensweise, die eine andere ist als eure“, sagt Txana Meku. „Txana“ steht für Sänger, einen Boten des Waldes.

Txana Meku Huni Kuin
Txana Meku Huni Kuin Foto: Editpress/Alain Rischard

Mit seinem mit bunten Farben bemalten Gesicht verzieht er zuerst keine Miene, während er spricht. Er ist mit vollem Ernst bei der Sache. Schließlich geht es um das Leben seines Volkes, der Huni Kuin. Etwa 14.000 von ihnen leben in Acre, dem westlichsten Bundesstaat Brasiliens, im Südwesten des Amazonasbeckens unweit der Grenze zu Peru. Und es geht um das Überleben, denn die Existenz der Indigenen in Brasilien ist schon lange bedroht.

Auf dem Kopf trägt er einen prächtigen Federschmuck. Auch die anderen sind mit Federn geschmückt. „Wir unterscheiden uns von euch dadurch, dass wir im Einklang mit der Natur leben. Dieses Gleichgewicht muss gewahrt bleiben. Hausch, hausch.“ Letzteres – „haux, haux“ geschrieben – bedeutet in der Sprache der Huni Kuin nichts anderes als Anfang, Ende und Harmonie. Ihr Name Huni Kuin bedeutet so viel wie „echte Menschen“ oder „Menschen mit Gebräuchen“. Die Gruppe, die nach Luxemburg gekommen ist, stammt aus der Terra Indígena Igarapé do Caucho. In ihrem Dorf leben etwa tausend Huni Kuin.

Naturbezogene Spiritualität

Die Luxemburgerin Jessica Desorbay hat eine Zeit lang bei den Huni Kuin gelebt. Die Naturpädagogin interessiert sich für die heilenden Kräfte, die bei ihren Gastgebern Generation für Generation überliefert werden. „Alles ist Energie, jede Pflanze hat eine heilende Wirkung und eine geistige Kraft, ein Baum genauso wie eine Brennnessel“, erklärt sie die besondere Bedeutung der naturbezogenen Spiritualität bei den Huni Kuin. „Alles ist beseelt, hat einen Geist und ist heilig.“

Jessica Desorbay nahm an den Zeremonien in dem Dorf teil, bei denen gebetet, musiziert, gesungen und getanzt wird. Die Medizinfrau Majé Maspa hat sie unter ihre Fittiche genommen und ihr viel beigebracht. Sie verfügt über umfassende Kenntnisse in der Naturheilkunde. Wenn sie in der Sprache ihres Volkes spricht, wird sie zuerst von Txana Meku auf das brasilianische Portugiesisch übersetzt, dann von Samira Wayu Amazigh auf Englisch.

Majé Maspa
Majé Maspa Foto: Editpress/Alain Rischard

Das oft gepriesene „buen vivir“ der Indigenen Südamerikas, von Globalisierungskritikern weltweit thematisiert und hinterfragt, ob es auch als Vorbild für die Gesellschaften in den Industriestaaten dienen könnte: als Alternative zum Leben im westlichen Alltag der neoliberalen Wachstumsgesellschaft. Es ist eher ein Gegenentwurf, eine Alternative dazu und – vereinfacht dargestellt – ein auf materielle, soziale und spirituelle Zufriedenheit für alle Mitglieder der Gemeinschaft ausgerichtetes Lebens- und Gesellschaftsmodell, auf ein „Leben in Fülle“, jedoch nicht auf Kosten von anderen Mitgliedern einer Gemeinschaft und auch nicht auf Kosten der natürlichen Ressourcen ausgerichtet.

„Sumak kawsay“ heißt es etwa in der Quechua-Sprache der indigenen Völker des Andenraumes. Im Großen und Ganzen ähnelt diesem auch die Weltanschauung der Huni Kuin. Es hat Anknüpfungspunkte zum westlichen Bild einer nachhaltigen Entwicklung. Allerdings unterscheidet es sich grundlegend etwa von sozialistischen und kommunistischen Idealen, weil es kein lineares Konzept von Entwicklung kennt. Wenn Txana Meku darüber in einem europäischen Land spricht, geht es ihm nicht darum, dass sein Publikum das Bessere im Fremden entdeckt, sondern etwas von seiner Kultur lernt. Nicht zuletzt will er auf die Situation der Huni Kuin aufmerksam machen. „Uns geht es nicht zuletzt darum, unsere Kultur zu bewahren und zu verhindern, dass sie verschwindet“, sagt Txana Meku.

„Die Wächter des Waldes“

Es ist ein Leben im Geist des Waldes und im Sinne ihrer Vorfahren, die sie verehren. Insofern sind die Huni Kuin „Wächter des Waldes“ und „Bewahrer der Weisheit“. Im Lauf der Zeit haben die negativen Folgen der sogenannten Zivilisation auch ihre Auswirkungen auf ihre Welt. Abgeholzte Wälder, verschmutzte Flüsse, Plastikmüll, aber auch Krankheiten. Txana Meku weiß von den Gefahren. Als Jessica Desorbay die Huni Kuin besuchte, erlebte die Dorfgemeinschaft einen Starkregen wie schon lange nicht mehr. Der Fluss trat über die Ufer. Das Wasser war verunreinigt.

Der Schutz der Indigenen ist selbst nach einem Jahrzehnt linker Regierungen in Brasilien und einer Reihe anderer lateinamerikanischer Staaten in der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts mehr oder weniger schwach ausgeprägt. Nach einem Rechtsruck im zweiten Jahrzehnt ist die Situation der Indigenen erneut prekär. Mit dem Amtsantritt des brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio „Lula“ da Silva von der linken Arbeiterpartei (PT) Anfang 2023 waren viele Hoffnungen der indigenen Völker des größten Landes der Region verbunden.

Txana Muru Kayawei Huni Kuin
Txana Muru Kayawei Huni Kuin Foto: Editpress/Alain Rischard

Kurz nach seinem Comeback im Präsidentenamt hat Lula vor etwa einem Jahr ein Dekret zur Ausweisung neuer Schutzgebiete für indigene Völker unterzeichnet. Zu den nach offiziellen Angaben 726 schon bestehenden kamen sechs neue hinzu. Sie umfassen nunmehr ein Gebiet von 1,2 Millionen Quadratkilometern, was 14 Prozent der Fläche Brasiliens bedeutet. Dort dürfen ausschließlich indigene Völker die natürlichen Ressourcen nutzen, während der Bergbau untersagt ist und der Staat das Land nicht verkaufen darf. Insgesamt leben in Brasilien nach offiziellen Angaben rund 900.000 Indigene, zwei Drittel in ländlichen und ein Drittel in urbanen Zonen. Lula hatte versprochen, dass möglichst viele indigene Reservate ausgewiesen werden. Denn schließlich seien sie Garanten des Regenwaldes und der großen Artenvielfalt dieses Lebensraumes.

Nach den vier Jahren unter dem ultrarechten Staatschef Jair Bolsonaro in Brasilien waren umso mehr viele Hoffnungen der betroffenen Völker mit dem neuen, alten Präsidenten Lula verbunden. Allerdings sind viele dieser Hoffnungen inzwischen wieder getrübt worden. Oft wird vergessen, dass die Rechte der Urvölker nicht nur unter den rechts-, sondern auch unter den linksgerichteten Regierungen wie eben unter Lula (2003-2010) und unter der ebenso aus der Arbeiterpartei stammenden Dilma Rousseff (2011-2016) sowohl direkter als auch struktureller und institutioneller Gewalt ausgesetzt waren, wie ein brasilianisches Forscherteam in einer akribischen Untersuchung kürzlich herausfand. Bereits die Amtszeit von Bolsonaros Vorgänger, dem Konservativen Michel Temer, war für die indigene Bevölkerung verheerend. So ließ der ehemalige Vize von Dilma Rousseff kein einziges Schutzgebiet ausweisen.

Stattdessen ließ Temer sowohl im Bildungs- wie im Gesundheitswesen massive Privatisierungen zu, was dazu führte, dass sich viele Einrichtungen dieser Sektoren aus den indigenen Gebieten zurückzogen. Die Folgen waren Mangelernährung, eine erhöhte Kindersterblichkeit und die Ausbreitungen von Krankheiten wie Malaria. Außerdem profitierten Großgrundbesitzer und illegale Holzfäller von einem Gesetz, das kriminellen Landbesetzern den Aufenthalt auf indigenem Gebiet erlaubte. Indigene Gemeinschaften wurden mehrmals überfallen, und allein im Jahr 2017 wurden laut Angaben der Nichtregierungsorganisation Cimi (Conselho Indigenista Missionário) 110 Indigene ermordet – die Polizei sah tatenlos zu.

Schwere Zeit unter Bolsonaro

Besonders feindlich gesinnt war Bolsonaro den Indigenen. Er unterstellte die Fundação Nacional do Índio (FUNAI), die für sie zuständige nationale Behörde, dem Landwirtschaftsministerium, zu dessen Ressortleiterin er ausgerechnet eine frühere Agrarlobbyistin ernannte. Umweltminister wurde zudem ein Klimawandelleugner. Den Umweltschutzprogrammen wurde der Geldhahn zugedreht. Leiter der FUNAI wurde ein Delegierter der Bundespolizei. Damals wurde kein einziges Schutzgebiet ausgewiesen.

Darüber hinaus betrieb Bolsonaro eine aggressive Assimilierungspolitik. Nach seinen Vorstellungen sollten sich die Indigenen der Mehrheitsgesellschaft anpassen. Bereits vor seinem Amtsantritt hatte er keinen Hehl aus seiner Verachtung gegenüber den indigenen Völkern gemacht und angekündigt, ihnen keine Schutzgebiete mehr zuzugestehen. Seine Rhetorik war dabei offen rassistisch. Er lockerte zudem das Waffenrecht, unter anderem damit Großgrundbesitzer sich gegen die „indigene Bedrohung“ wehren könnten. Wer unerlaubt privates Land betrat, würde „Blei“ ernten. Mehr und mehr Schutzgebiete im Amazonas-Regenwald wurden niedergebrannt. Mit etwa 180 Morden, 150 Suiziden unter Indigenen und mehr als 740 toten Kindern unter fünf Jahren war 2021 das verheerendste Jahr.

Die Huni Kuin versuchen, ihre Traditionen an ihre Kinder (hier Bari) und kommende Generationen weiterzugeben, unter anderem mit der „Schule des Lebens“
Die Huni Kuin versuchen, ihre Traditionen an ihre Kinder (hier Bari) und kommende Generationen weiterzugeben, unter anderem mit der „Schule des Lebens“ Foto: Editpress/Alain Rischard

Zwar hatten die Regierungen unter Lula und Rousseff fast 30 Millionen Brasilianer aus der Armut geholfen und konnte die Abholzungsrate in der Zeit von 2004 bis 2012 um 80 Prozent gesenkt werden. Doch auch in dieser Zeit herrschte strukturelle Gewalt und wurden zahlreiche umweltschädliche Investitionen getätigt, zum Beispiel Staudämme errichtet und Überlandleitungen gebaut. Daher schwang eine große Skepsis mit, als Lula letztes Jahr versprach, den Indigenen so viel Land wie möglich zurückzugeben. Ein vielversprechendes Zeichen setzte er mit der Ernennung der indigenen Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin Sônia Guajajara zur Chefin des neu geschaffenen Ministeriums für indigene Völker. Das Ministerium für die Gleichstellung ethnischer Gruppen wurde mit der Pädagogin, Journalistin und Aktivistin Anielle Franco, der Schwester der 2018 ermordeten Soziologin und Stadträtin von Rio de Janeiro, Marielle Franco, besetzt. Kritiker vermuten dahinter reine Symbolpolitik.

Gedämpfte Hoffnungen

Die Befürchtungen schienen sich zu bewahrheiten: Als Reaktion auf Lulas Dekret, neue Schutzgebiete auszuweisen, stimmte das Abgeordnetenhaus für einen Gesetzentwurf, der die Ausweisung weiterer Schutzgebiete erschweren soll. Demnach wäre künftig das Justizministerium dafür zuständig. Welche Gebiete genau ausgewiesen würden, obliege künftig dem Parlament – in dem eine Vielzahl von Bolsonaro-Anhängern und Agrarlobbyisten sitzen – und nicht mehr der Regierung. Umstritten war auch der „marco temporal“, der sogenannte zeitliche Rahmen. Demnach haben indigene Gruppen nur auf diese Gebiete einen Anspruch, in denen sie schon vor 1988 gelebt hatte. Die meisten Völker sind jedoch schon lange vorher aus ihrem ursprünglichen Lebensraum vertrieben worden. Lula hatte sich vor seinem Amtsantritt gegen den „marco temporal“ ausgesprochen.

Im April zogen Indigene aus dem ganzen Land in die Hauptstadt, um mit dem einwöchigen Protestcamp „Acampamento Terra Livre“ (Freies Land) gegen Unrecht, Landraub und Gewalt sowie für die Anerkennung ihrer angestammten Territorien zu demonstrieren. Artikel 231 der brasilianischen Verfassung von 1988 erkennt die ursprünglichen Rechte der indigenen Völker auf das Land, das sie traditionell bewohnten, an. Aufgabe des Staates sei es, diese Gebiete abzugrenzen, zu schützen und dafür zu sorgen, dass ihr Eigentum respektiert wird.

Die Europäerin Samira Wayu Amazigh lebt mit ihrem Kind Bari bei den Huni Kuin und gehört zur Gemeinschaft
Die Europäerin Samira Wayu Amazigh lebt mit ihrem Kind Bari bei den Huni Kuin und gehört zur Gemeinschaft Foto: Editpress/Alain Rischard

Der Oberste Gerichtshof verwarf zwar im September 2023 den genannten Gesetzentwurf, der Senat billigte ihn jedoch trotzdem. Vor allem konservative Senatoren waren mit der Agrarlobby im Rücken dafür verantwortlich. Mit einem Veto konnte Lula im vergangenen Oktober in letzter Minute vorerst verhindern, dass die Gebietsansprüche an den Stichtag des 5. Oktober 1988 gekoppelt werden. Die Indigenen-Vertreter konnten aufatmen. Doch der nächste Rückschlag folgte Mitte Dezember, als das Parlament Lulas Veto mit deutlicher Mehrheit überstimmte und damit weite Teile des Gesetzes bestätigte. Damit wurde auch die Stichtagsregelung bestätigt. Auch dürfen bestehende Schutzgebiete nicht erweitert werden.

Ministerin Sônia Guajajara, die von „gesetzlich verordnetem Völkermord“ sprach, kritisierte die Parlamentsentscheidung. Sie sagte trotzig: „Die Geschichte der indigenen Völker ist von Widerstand geprägt. Heute haben wir im Kongress nicht das Ergebnis erzielt, das wir wollten. Aber glaubt nicht, dass wir deshalb den Tag als Besiegte beenden.“ Nun will der indigene Dachverband APIB (Articulação dos Povos Indígenas do Brasil) vor das Oberste Bundesgericht ziehen. Dort hatte Richterin Cármen Lúcia Antunes Rocha im September des vergangenen Jahres auf die „unbezahlbare Schuld“ der brasilianischen Gesellschaft hingewiesen. Und ihr Richterkollege Luiz Fux sagte: „Diese Ländereien müssen unter dem Schutz des Staates stehen.“

Kurz vor dem Protestcamp in Brasilia sagte Lula zwei weitere Territorien zur Ausweisung zu. Statt der versprochenen 14 indigenen Gebiete in den ersten hundert Tagen seiner Amtszeit sind es also nur zehn in etwa 500 Tagen. Ana Alfinito, Juristin und Soziologin sowie Rechtsberaterin bei der Organisation Amazon Watch: „Lula hat eine unschätzbare Gelegenheit verpasst, die Abgrenzung voranzutreiben und die Unterstützung der indigenen Bewegung, der Umweltbewegung und internationalen Gemeinschaft zu gewinnen.“

Zurück zu den Huni Kuin: Bei unserem zweiten Treffen, diesmal im Luxemburger Wald bei der Thillsmillen, sprechen Txana Meku und Txana Muru über ihre Ziele. Den beiden Brüdern geht es unter anderem darum, die eigene Jugend zu sensibilisieren, um die Tradition ihres Volkes zu pflegen. „Wir müssen unsere Lieder, Geschichte und Medizin weitergeben, damit wir unsere Gemeinschaft stärken“, sagt Txana Meku. „Denn Politiker und Großgrundbesitzer wollen uns unser Land wegnehmen.“

Die Luxemburgerin Jessica Desorbay verbrachte sechs Wochen bei den Huni Kuin
Die Luxemburgerin Jessica Desorbay verbrachte sechs Wochen bei den Huni Kuin Foto: Editpress/Alain Rischard

Auf ihren Reisen lädt Txana Meku Interessierte nach Igarapé do Caucho ein. Sie haben während ihres Besuches viele Interessierte gefunden. Sie verkaufen ihr Kunsthandwerk. Aber die großen Projekte können sie davon nicht finanzieren, eine Solaranlage etwa oder Wasserpumpen, eine Zeremonienhalle und eine Art von Zeremonienhalle sowie eine Schule für die Bewahrer der Weisheit. Eine Lebensschule. Für die Reise haben sie Entbehrungen in Kauf genommen. Zuerst hatten sie keine Pässe und brauchten dafür portugiesische Namen.

Am Ende unseres Treffens zeigen die Huni Kuins um Majé Maspa, wie sie die heilige Medizin Rapé verabreichen, eine Mischung aus Tabak und der Asche von Heilpflanzen ihrer Heimat. Durch ein Blasrohr pusten sie einander das Pulver in die Nasenlöcher. Das Mittel soll den Körper von Giften reinigen. Dann spielen Txana Meku und Txana Muru die traditionellen Lieder ihres Volkes, die anderen Anwesenden tanzen dazu. Bis es dunkel wird. Mehrmals sagt Txana Muru dabei „só alegria“ – „nur Freude“. Es ist die Lebensfreude, die wie ein Funke übergesprungen ist.


Indigene Schutzgebiete in Brasilien

– Als die Portugiesen das Land eroberten und kolonialisierten, lebten etwa drei Millionen Menschen verschiedener Völker auf dem Territorium. Heute leben etwa 900.000 Indigene in Brasilien, es gibt etwa 274 indigene Sprachen.
– Als „indigen“ werden die Völker bezeichnet, die bereits vor der portugiesischen Kolonialisierung ab 1500 das Land bewohnten, andere Quellen gehen von 305 Völkern mit insgesamt 1,7 Millionen Menschen aus, weniger als ein Prozent der Gesamtbevölkerung Brasiliens.
–  Seit letztem Jahr sind 732 Schutzgebiete hinzugekommen, andere Quellen nennen 736, davon befinden sich 259 noch in einem langwierigen Legalisierungsprozess. Sie umfassen ein Gebiet von 1,2 Millionen Quadratkilometern, was 14 Prozent der Fläche Brasiliens bedeutet.
– Die Schutzgebiete gehören dem Staat, die Nutzung der Ressourcen steht nur den indigenen Völkern zu.

Txana Muru Kayawei Huni Kuin
Txana Muru Kayawei Huni Kuin Foto: Editpress/Alain Rischard

RCZ
16. Mai 2024 - 10.17

Die heilige Medizin Rapé scheint ähnlich wirksam zu sein wie der Zigarrenrauch der besser gegen Corona schützte als die Giftmischungen der Pharmaindustrie!🌿💉😷🤐