GrundbesitzKonzentration beim Bauland treibt die Luxemburger Immobilienpreise

Grundbesitz / Konzentration beim Bauland treibt die Luxemburger Immobilienpreise
Grundstücke bleiben die Hauptquelle für den Anstieg der Hauspreise Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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In Luxemburg gibt es genügend verfügbares Bauland. Dass Grundstücke in den letzten Jahren trotzdem stark zum Anstieg der Wohnungspreise beigetragen haben, kann laut „Observatoire de l’habitat“ unter anderem mit dem hohen Konzentrationsgrad beim Besitz von Bauland erklärt werden.

Eine ganze Reihe spannender Zahlen werden in der am Montag veröffentlichten „Note 32“ vorgestellt. So haben die Preise für Bauland zwischen 2010 und 2021 einen deutlichen Anteil bei den damals stark zulegenden Wohnungspreisen gespielt. Zusammengerechnet haben sie in diesem Zeitraum landesweit um 136, 5 Prozent zugelegt – deutlich mehr als der Anstieg der Preise für im Bau befindliche Wohnungen (plus 107, 4 Prozent) und des Baupreisindex (plus 32,4 Prozent).

Der schnelle Anstieg der Preise für Bauland für Wohnzwecke verleiht dem Grundbesitz ein immer größeres wirtschaftliches Gewicht, so die Autoren. Die Schaffung des Bodenwerts komme letztlich zwar von der wirtschaftlichen und demografischen Dynamik des Landes, werde aber von einer kleinen Anzahl von Akteuren abgeschöpft.

Die Preisunterschiede für Bauland zwischen den einzelnen Gemeinden sind jedoch überaus hoch: Das geht von über 150.000 Euro pro Ar rund um Luxemburg-Stadt bis hin zu unter 60.000 im Norden des Landes.

Große Unterschiede pro Gemeinde

Ähnlich groß sind die Unterschiede auch als Anteil am Endpreis der vermarkteten Wohnungen. So steht das Bauland landesweit für durchschnittlich 29, 5 Prozent des Endpreises. Deutlich gewichtiger als im Durchschnitt ist sein Anteil jedoch in den Gegenden, wo die Preise pro Ar besonders hoch sind. So macht der Erwerb des Grundstücks in Luxemburg-Stadt im Schnitt 43, 8 Prozent des Endpreises der vermarkteten Wohnungen aus, in Clerf oder Wiltz dagegen nur etwa 20 Prozent.

Dass die Preise für Bauland so schnell steigen, „scheint der hohe Konzentrationsgrad beim Besitz von Grund und Boden zu sein“, schreiben die Autoren der Analyse in ihrer Schlussfolgerung. Dies erlaube es einer Reihe von wenigen natürlichen Personen und Unternehmen, vor allem lokalen Bauträgern, die Vermarktung von bebaubarem Land zu beeinflussen.

Bauland ist der Pressemeldung der Regierung zufolge genügend vorhanden. Die aktualisierten Daten bestätigen die Feststellung von vor 18 Monaten, schreibt sie: „Eine Vergrößerung der Bauzonen ist nicht notwendig, da die vorhandenen 4.294 ha Wohnbaufläche für die Entwicklung von Wohnraum in den kommenden Jahren völlig ausreichen“. Im Jahr 2022 gab es insgesamt 5.718 Hektar Bauland, davon 4.294 Hektar in Wohngebieten.

Von dem gesamten verfügbaren Bauland ist der Großteil im Besitz von natürlichen Personen (63, 9 Prozent) und privaten Unternehmen (19, 1 Prozent), so die Analyse. Unter den Unternehmen dominieren lokale Bauträger die anderen Akteure, einschließlich ausländischer Bauträger, sowohl in Bezug auf die Fläche als auch auf den Wert der gehaltenen Grundstücke bei weitem.

Der Anteil des von öffentlichen und para-öffentlichen Stellen (Staat, Gemeinden, Gemeindeverbände und Fonds) gehaltenen Bodens ist seit den ersten verfügbaren Zahlen im Jahr 2013 stetig gestiegen, von 7, 8 Prozent auf 14, 5 Prozent im letzten Jahr.

Der Konzentrationsgrad beim Besitz von Bauland bleibt auch 2022 auf einem sehr hohen Niveau, so die Autoren weiter: Die 1.000 natürlichen Personen mit den meisten Wohngrundstücken besitzen rund 1.200 Hektar, was mehr als 40 Prozent der von allen natürlichen Personen gehaltenen Grundstücken entspricht. Die 10 Unternehmensgruppen mit den größten Wohnbauflächen konzentrieren 391, 3 Hektar, was fast der Hälfte (47, 9 Prozent) des gesamten Besitzes der 1.140 Unternehmen mit Wohngrundstücken entspricht.

Gemeinden, Gemeindeverbände und andere lokale öffentliche Akteure besitzen 625, 4 Hektar Bauland (davon 305 Hektar Wohnbauland). In Bezug auf Wohnbaugrundstücke sind dies vor allem die Stadt Luxemburg (83, 1 Hektar), Niederanven (16,7 Hektar), Wiltz (14, 5 Hektar), Sanem (12, 3 Hektar) und Differdingen (12, 2 Hektar).


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Grober J-P.
4. Juli 2023 - 9.00

"Bauland ist der Pressemeldung der Regierung zufolge genügend vorhanden. " Stimmt, jedoch die Besitzer bleiben darauf "sitzen", kein Interesse, da man ja bereits genug im Nilles hat, warum sollte man auch etwas sozial sein. "Das geht von über 150.000 Euro pro Ar rund um Luxemburg-Stadt bis hin zu unter 60.000 im Norden des Landes." Also ab, hinter Virton kostet der AR 5400 €. Würde es noch verstehen wenn die Grundstücke in Cabasson liegen würden.