SpanienKanaren: Wie die Ferieninseln über Weihnachten um Gäste werben

Spanien / Kanaren: Wie die Ferieninseln über Weihnachten um Gäste werben
Unter anderem auf Teneriffa hoffen die Hoteliers weiterhin auf Kundschaft. Warum aber auch auf den fast menschenleeren Stränden, wie hier in Las Teresitas, Maske getragen werden muss, ist ein Rätsel. Andres Gutierrez/dpa

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Die Christbäume in den Hotelfoyers sind aufgestellt. Die Weihnachtsbeleuchtungen in den kanarischen Urlaubshochburgen Maspalomas auf Gran Canaria oder Los Cristianos auf Teneriffa funkeln am Abend. Und die Inselhoteliers versuchen verzweifelt, ihre Herbergen in den Weihnachtsferien doch noch einigermaßen zu füllen.

Doch die Sache ist im Corona-Jahr nicht einfach. Zumal seit dem 20. Dezember wieder Reisewarnungen ausgesprochen wurden. Und nun auch noch der Flugverkehr mit Großbritannien wegen der dort aufgetretenen Virusvariante unterbrochen ist.

„Wir befinden uns seit Monaten auf einer Art Achterbahnfahrt“, sagt Jorge Marichal, der Vorsitzende des regionalen Hotelverbandes. Acht Wochen lang waren die Vulkaninseln im Atlantik eines der wenigen europäischen Ziele, für die keine Reisewarnung galt. Doch nun, kurz vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts, kamen neue Hiobsbotschaften. Wie etwa aus Deutschland, dem zweitwichtigsten Reisemarkt der Inseln.

Trotzdem geben die Hoteliers nicht auf. Sie locken seit Wochen mit Sonderangeboten: Der Kanaren-Winterurlaub ist derzeit so günstig wie noch nie. „Hotels, in denen normalerweise eine Nacht für zwei Personen 200 Euro kostet, sind jetzt im Dezember schon für 70 Euro zu haben“, berichtet die Inselzeitung Canarias7. Die Reservierungen für die Weihnachtsferien seien bisher „nicht schlecht“ gewesen, sagt der Hotelchef José María Mañaricúa. „Aber wir wissen noch nicht, wie viele Reisen nun storniert werden.“

Die Lage ist auf den meisten Kanareninseln unter Kontrolle. Die wöchentliche Fallhäufigkeit lag inselweit zuletzt bei 70 Fällen pro 100.000 Bewohner. Doch in Wirklichkeit ist die Lage nur auf Teneriffa bedenklich, wo ein Wert von 127 registriert wurde. Und auf der kleinen Insel La Gomera, wo dieser Risikowert auf 149 kletterte. Auf allen anderen Inseln liegt die Sieben-Tage-Infektionszahl weit unter dem Risikowert von 50. Auf Gran Canaria wurden laut den letzten verfügbaren Daten 30 Fälle pro 100.000 Einwohnern gemeldet. Auf Fuerteventura waren es nur 19 und auf Lanzarote 11. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die Wocheninzidenz derzeit bei annähernd 200. Ähnlich schlecht schneiden im Vergleich mit den Kanaren übrigens auch Österreich, Schweiz und Luxemburg ab.

Einreiseverbot für viele Urlaubsregionen

Vor allem deswegen stemmen sich die meisten Tourismuskonzerne wie etwa Europas größter Veranstalter Tui gegen die offizielle Warnung und setzen ihr Kanaren-Programm fort. Der Tourismuskonzern berichtet, dass die Dezember-Buchungen für die Kanaren, das beliebteste Winterziel Europas, bis zur Reisewarnung aus Deutschland erfreulich gut liefen. Das Unternehmen rechne mit rund 100.000 Urlaubern, die über Weihnachten und Silvester auf die Inseln transportiert werden, sagte Tui-Vorstand Sebastian Ebel kurz bevor die Warnung bekannt wurde.

Die bereits seit einem Monat bestehende Pflicht, bei der Einreise auf die Kanaren (und auch auf Mallorca) einen negativen PCR-Test vorzuweisen, scheint jedenfalls den Buchungen weniger geschadet zu haben als befürchtet. Zumal dieser Test bei Reiseveranstaltern vergleichsweise günstig gleich mitgebucht werden kann. Die Reisefreude ist nach Monaten der persönlichen Corona-Einschränkungen in der Heimat offenbar doch größer als die Unlust, den Kanaren-Urlaub mit einem Laborbesuch zu beginnen.

Die kanarischen Ferieninseln im Atlantik wie auch die Balearischen Inseln mitsamt Mallorca im Mittelmeer sind übrigens die einzigen spanischen Urlaubsregionen, für die in Spanien derzeit kein Einreiseverbot gilt. Die Ferienregionen an der spanischen Festlandküste sind hingegen in diesen Weihnachtsferien immer noch Corona-Sperrgebiete. Und das heißt, dass auch ausländische Touristen und Ferienwohnungsbesitzer nicht an die Costa Brava, Costa Blanca oder Costa del Sol reisen können. Wer es trotzdem wagt, muss mit hohen Strafen rechnen.