Juncker: „Wir sind keine naiven Freetrader“

Juncker: „Wir sind keine naiven Freetrader“

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EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat sich am Freitagnachmittag den Fragen der ZDFheute Journalistin Mariette Slomka zu dem aktuellen Verlauf der G20-Gespräche gestellt. Dabei wurde er vor allem im Hinblick auf die schwierige Position der USA sehr deutlich.

„Wir haben fast riesig große Differenzen mit unseren amerikanischen Freunden, wenn es um Klimaschutz geht, auch in Handelsfragen“, spricht Juncker die Probleme im Interview offen an. Die europäischen Staaten würden aber geschlossen auftreten und hätten auch in Sachen Handel durch das Abkommen mit Japan ein deutliches Zeichen an die USA und auch an die Briten gesendet. Bis zum Tage des Austritts sei es aber nicht möglich, „bilaterale Handelsverträge“ abzuschließen.

Klare Kante gezeigt

Die Auseinandersetzungen über Handelsverträge mit den USA seien für Freitag abgeschlossen und würden am Samstag weitergehen. Zuversichtlich geht Juncker allerdings nicht in diese zweite Runde der Gespräche: „Ich mache mir da nicht viel Hoffnung, dass da etwas zutage tritt, was heute verborgen geblieben wäre.“

Juncker hat auch ein weiteres Mal die Drohung in Richtung der USA verdeutlicht, sollten diese ihre Pläne für mögliche Strafzölle auf EU-Waren umsetzen. „Wir sind ja keine naiven Freetrader. Wir sind für fairen Handel, für freien, aber für fairen Handel und wenn man Schutzbestimmungen gegen europäische Stahlimporte verhängt, dann werden wir innerhalb von Tagen und nicht von Wochen zu reagieren verstehen“, stärkt Juncker seine Position in klaren Worten. Auch vor dem Besuch Donald Trumps in Polen habe der Kommissionspräsident keine Sorgen: „Ich lasse mich nicht ins Boxhorn jagen.“

Einem Zusammenbruch der EU erteilte Juncker im Interview eine klare Absage: „Mein Eindruck ist, das entwickelt sich fast zum Lebensgefühl im Moment, dass nach dem Sieg von Donald Trump und nach der Brexit-Entscheidung der Briten die Reihen sich in Europa schließen. Die 27 stehen enger zusammen als dies vormals der Fall war.“

 

Das komplette Interview finden Sie hier (►Link).

Fantastico
8. Juli 2017 - 8.22

"Wir sind für fairen Handel" (Juncker): Die Regeln des Welthandels könnten etwa dahingehend geändert werden, dass es im bilateralen Vergleich keine einseitigen Handelsüberschüsse mehr geben darf. Dies würde bedeuten, dass ein Staat nur noch soviel in die USA exportieren darf, wie er seinerseits von dort importiert. Denn der ganze Streit rührt von den (hohen) einseitigen Handelsüberschüssen her! (besonders Deutschland und China). Da gebe ich Trump vollkommen recht! In dieser Sache wird er was tun! Übrigens: Auch Freihandelsverträge, wie eben mit Japan vereinbart, schützen nicht vor einseitigen Überschüssen im Handel!