WahlanalyseGrüne Niederlage nach Gemeinden: Wo die Partei noch punkten konnte und wo nicht

Wahlanalyse / Grüne Niederlage nach Gemeinden: Wo die Partei noch punkten konnte und wo nicht
Grüne Kandidaten am Wahlabend Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Wenn „déi gréng“ heute ihre Plätze in der Chamber einnehmen, fällt vor allem auf: Es sind fünf weniger Abgeordnete als noch zur letzten Legislaturperiode.

Die Grünen mussten als einzige im Parlament vertretene Partei Verluste hinnehmen. Sie sind von den landesweit 15,12 Prozent Stimmenanteil auf 8,55 Prozent abgestürzt. Dies bedeutet einen Verlust von 6,57 Prozentpunkten. Von den zuletzt im Parlament vertretenen Abgeordneten ist niemand mehr am Krautmarkt: Semiray Ahmedova, François Benoy, Djuna Bernard, Stéphanie Empain, Chantal Gary, Marc Hansen, Josée Lorsché, Jessie Thill, Charles Margue. Nur Spitzenkandidatin und Ministerin Sam Tanson, Minister François Bausch, Ministerin Joëlle Welfring und Ko-Parteichef Meris Sehovic erhielten Mandate.

Dagegen wurden die beiden Minister Henri Kox – er hatte 2.575 Stimmen weniger als 2018 – und Claude Turmes nicht wiedergewählt. Letzterer erhielt 7.002 Stimmen weniger als bei der Parlamentswahl vor fünf Jahren. Auch im Zentrum gingen zwei von vier Sitzen verloren, im Süden einer von drei, im Osten und Norden ging die Partei ganz leer aus.

Die Ursachen für die Verluste sind vielfältig. Es sind zum Teil die anti-grünen Ressentiments, das sogenannte Grünen-Bashing, das sich hauptsächlich in den sozialen Netzwerken abgespielt hat und der Partei massiv geschadet hat. Von einer „Ökodiktatur“ ist nicht nur in rechtspopulistischen Kreisen, sondern auch in den gemäßigteren, bürgerlichen Gefilden des rechten Politspektrums die Rede. Auch in der CSV und der DP wird „Pragmatismus anstelle von Ideologie“ betont, oder Schlagworte wie das der persönlichen Freiheit im Gegensatz zu Umweltauflagen. Den Grünen wurde ungerechtfertigterweise das Etikett der „Verbotspartei“ angehängt. Diesen Kampagnen hatten sie nur wenig entgegenzusetzen.

Vielleicht wurde mit den Errungenschaften zu wenig Eigenwerbung betrieben. Stattdessen schienen die Grünen einen Kurs der Konfliktvermeidung zu fahren und schadeten sich durch Affären wie die um das „Gaardenhaischen“ des ehemaligen Differdinger Abgeordneten und Bürgermeisters Roberto Traversini und um die Finanzierung der „Superdreckskëscht“, die nicht zuletzt zulasten der damaligen Umweltministerin Carole Dieschbourg ging. Die Grünen sahen sich darin als Opfer von Medien und Opposition, jedenfalls haben die Skandale der Partei geschadet. Hochburgen der Grünen sind nach wie vor Schüttringen (13,44 Prozent), Walferdingen (13,22) und die Hauptstadt (13,04). Kommunen wie Differdingen (von 17,91 auf 4,99 Prozent), Ell (von 19,09 auf 7,03) und Beckerich (von 24,07 auf 11,66), der Gemeinde des verstorbenen Grünen-Politikers Camille Gira, erwiesen sich teils nur temporär als Bastionen.

 

 

Phil
28. Oktober 2023 - 22.15

Grün und Rot macht arm... respektiv verteilen solange bis es nichts mehr zum verteilen gibt!

Jemp
26. Oktober 2023 - 11.34

Man sieht schon, dass die Grünen ihre Stammwähler in den Gegenden haben, wo viele finanziell gut gestellte Leute wohnen. Eben die, die sich einen Tesla und eine Solaranlage leisten können und die dann noch Hilfen vom Staat bekommen. Die anderen haben jetzt gemerkt, dass sie z.B. die CO2 Steuer und die Hunderttausende Strafzettel für minimale Geschwindigkeitsverstöße bezahlen, die man dann in Form von Subventionen an die Reichen verteilt.