Cactus LallingenEnde einer unendlichen Geschichte: Supermarkt soll 2024 stehen

Cactus Lallingen / Ende einer unendlichen Geschichte: Supermarkt soll 2024 stehen
Der neue Cactus Lallingen laut den Plänen aus dem Jahr 2019  Grafik: Editpress-Archiv/Cactus

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Was lange währt, soll spätestens 2024 gut werden. Die Arbeiten am neuen Cactus Lallingen laufen. Sie werden Einfluss auf den Straßenverkehr haben und auch die Peripherie des Viertels verändern.

Die unendliche Geschichte des neuen Cactus-Supermarkts scheint ein Ende zu kriegen. Auch wenn man in der Firmenzentrale mit Informationen geizt, so sind die Arbeiten bereits seit einigen Monaten im Gange. Richtig sichtbar ist das im Moment nicht, denn erstens ist das Areal von einem Holzzaun umgeben und zweitens wird momentan vor allem in der Tiefe gearbeitet.

Seit 1968 ist die Cactus-Gruppe in Esch vertreten. Zunächst durch die Filiale am Brillplatz, seit 1972 dann gegenüber der Lallinger Kirche. „Esch hat den größten Supermarkt des Landes“, titelte das Tageblatt, 7. Juni 1972. Bei der Einweihungsfeier kündigte Cactus-Chef Paul Leesch einen ersten Hypermarkt für Luxemburg an. Zwei Jahre später machte die Belle Etoile in Bartringen ihre Türen auf. In diese Dimensionen sollte einst auch der Escher Cactus vorstoßen. Im Januar 1995 eröffnete der provisorische Bau auf dem Areal des früheren US-Esch-Spielfelds an der Luxemburger Straße, die früheren Räumlichkeiten waren jetzt der Cactus Hobbi. Am 31. Januar 2009 wurde er geschlossen und abgerissen, um Platz für einen Neubau im Stil der Belle Etoile zu machen. 2007  präsentierte die Supermarktkette ihre Pläne für das 100-Millionen-Euro-Projekt: 35.000 m2, 50 Geschäfte, 2.000 Parkplätze. Geplanter Eröffnungstermin: Ende 2011.

Die Skizze für die erste Bauphase. Die Einfahrtrampe befindet sich in der Mitte des bd. G.-D. Charlotte. Für ihren Bau muss der Boulevard zwischen der Luxemburger Straße und der Avenue de la Paix komplett für den motorisierten Verkehr gesperrt werden.
Die Skizze für die erste Bauphase. Die Einfahrtrampe befindet sich in der Mitte des bd. G.-D. Charlotte. Für ihren Bau muss der Boulevard zwischen der Luxemburger Straße und der Avenue de la Paix komplett für den motorisierten Verkehr gesperrt werden. Grafik: Ville d’Esch

Doch einige Bürger und der „Mouvement écologique“ legten Einspruch ein. Zu groß, zu laut und zu viel Verkehr, so lassen sich die Einwände zusammenfassen. Im Dezember 2013 war der Rechtsstreit beendet und die Bagger hätten anrollen können. Doch bei der Supermarktkette hatte man inzwischen die Firmenstrategie neu ausgerichtet. Statt auf Hypermärkte setzte Cactus fortan auf kleinere Projekte.

Im Januar 2018 kündigte der neue Escher Bürgermeister Georges Mischo im Gemeinderat den baldigen Auftakt der Arbeiten an. 7.500 m2 (1.500 m2 mehr als der Cactus an der Luxemburger Straße) soll das neue Projekt haben. Im Juli 2019 ließ der CEO der Cactus-Gruppe im Tageblatt-Interview die Katze aus dem Sack: Laurent Schonckert bestätigte das Konzept des von Wohnungen umgebenen Supermarkts. 850 unterirdische Parkplätze und 15 bis 17 Geschäfte sollen es werden, dazu 60 Wohnungen. Schonckert stellte bei einem Baubeginn Ende 2019/Anfang 2020 eine Fertigstellung für das Jahr 2022 in Aussicht. Der Cactus Lallingen sollte hinter der Belle Etoile und dem Cactus Bascharage der drittgrößte des Landes werden.

Die ersten Arbeiten begannen aber erst vor eineinhalb Jahren, und ob die beim Interview vorgelegten Architektenpläne noch immer aktuell sind, wollte die Cactus-Gruppe dem Tageblatt auf Anfrage hin nicht bestätigen. Details zum Projekt werde es später geben. Nur soviel: Mit einer Fertigstellung des „großen Projekts“ ist für 2023 oder 2024 zu rechnen, hieß es aus der Presseabteilung.

Auswirkungen auf den Verkehr

Bei der Escher Gemeinde bereitet man sich derweil auf die Arbeiten in der Peripherie vor. Im vergangenen Jahr unterschrieb der Schöffenrat mit der Straßenbauverwaltung und Cactus eine Konvention, da auf einer Staatsstraße eine private Zufahrtsrampe in die Tiefgarage gebaut wird, ähnlich wie in Bascharage oder Bartringen. Die entsteht auf dem Boulevard Grande-Duchesse Charlotte. Um sie bauen zu können, wird die Straße zwischen der Kreuzung Luxemburger Straße und Avenue de la paix eine Zeit lang komplett für den Autoverkehr gesperrt, wie der Escher Stadtingenieur Lucien Malano bestätigt: „Natürlich wird das Einfluss auf den Verkehr haben, aber ich hoffe, dass die Leute sich schnell anders orientieren werden und zum Beispiel über Lankëlz Richtung Zentrum fahren.“

In der Tat sollen die Umleitungen über die Autobahn bzw. die rue J. P. Michels – und nicht in das Lallinger Viertel verlaufen. Wann die Arbeiten beginnen, ist noch nicht genau gewusst. Momentan laufen die Ausschreibungen der ersten Bauphase, die im Herbst beginnen soll, sodass dann auch der Boulevard G.-D. Charlotte gesperrt wird. Die erste Bauphase soll ein Jahr dauern, erklärt Lucien Malano. Der zweite Bauabschnitt wird dann die Umwandlung der Monnericher Straße in ein Shared Space beinhalten, wobei es sich eher um eine Fußgängerzone und Fahrradtrasse handelt. Gleichzeitig werden der Vorplatz der Kirche und die Hauptkreuzung umgestaltet. Die beeindruckende Platane an der Kreuzung wird bereits zum zweiten Mal in ihrem Baumleben verpflanzt. Berücksichtigt wurde in den Planungen, dass die Trasse der innerstädtischen Straßenbahn auf dem Boulevard Grande-Duchesse Charlotte verlaufen soll, allerdings wird das frühestens 2035 der Fall sein. Deshalb werden auch die Versorgungsnetze erneuert und vor allem tiefer in den Boden gelegt.

Zukunftsmusik ist auch, was mit dem Grundstück des jetzigen Cactus an der Luxemburger Straße geschehen wird. Da es in unmittelbarer Nähe zum neuen Stadtviertel auf der einstigen „Metzeschmelz“ liegt, ist die Integration in das riesige urbanistische Projekt eine Option.