WiltzEine Ausstellung zum „Overshoot Day“ zeigt, wie Einzelne Positives bewirken können

Wiltz / Eine Ausstellung zum „Overshoot Day“ zeigt, wie Einzelne Positives bewirken können
Die Schilder der interaktiven Ausstellung in Wiltz wurden in Luxemburg geschreinert und bedruckt Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Recht früh hat Luxemburg jedes Jahr um den 14. Februar seinen „Overshoot Day“. Um die Menschen für die Auswirkungen ihres Konsums zu sensibilisieren, werden in Wiltz während der Fastnachtsferien geführte Besichtigungen einer Ausstellung organisiert, die die Besucherinnen und Besucher auch mal aufwühlt.

Allzu lange wird es nicht mehr dauern, bis Luxemburg erfahrungsgemäß seinen sogenannten „Overshoot Day“ hat. Denn in den vergangenen Jahren fiel der Erdüberlastungstag auf den 14. Februar und wird aller Erwartung nach auch in diesem Jahr um den Dreh liegen. Das von der internationalen Forschungsorganisation „Global Footprint Network“ berechnete Datum markiert den Zeitpunkt, an dem die Bevölkerung eines Landes alle natürlichen Ressourcen verbraucht hat. Und das ist in Luxemburg früh im Jahr der Fall.

Hohe Lebensstandards führen laut Ariane Bouvy vom „Circular Innovation Hub“ in Wiltz dazu, dass der Erdüberlastungstag in Luxemburg früh stattfindet
Hohe Lebensstandards führen laut Ariane Bouvy vom „Circular Innovation Hub“ in Wiltz dazu, dass der Erdüberlastungstag in Luxemburg früh stattfindet Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Darauf will die interaktive Ausstellung „Jenseits der Grenzen des Planeten – und wenn die Kreislaufwirtschaft die Lösung wäre?“ in Wiltz aufmerksam machen. Mit einem Ziel: Die Menschen für die Auswirkungen ihres Konsums zu sensibilisieren und Wege aufzuzeigen, diesen zu reduzieren. „Wir wollen nah an den Bürgern sein und ihnen so auch zeigen, warum die Gemeinde manchmal verpflichtende Entscheidungen trifft“, sagt Ariane Bouvy, Verantwortliche des „Circular Innovation Hub“ in Wiltz. Dieses Projekt der Gemeinde Wiltz und des „Fonds du logement“ soll den Austausch über das Thema Kreislaufwirtschaft fördern.

In einem Raum des Hubs im Wilzer Schloss stehen seit September 2023 mehrere in Luxemburg geschreinerte und bedruckte Tafeln, die auf Deutsch und Französisch über den Erdüberlastungstag und den Konsum im Großherzogtum informieren. Eine davon zeigt: Während die natürlichen Ressourcen in Luxemburg bisher bereits nach anderthalb Monaten aufgebraucht waren, fand der „Overshoot Day“ der Weltbevölkerung im vergangenen Jahr erst am 2. August statt. Mit dem 26. März für Belgien, dem 4. Mai für Deutschland und dem 5. Mai für Frankreich sind die Nachbarländer im Vergleich mit Luxemburg später dran.

Erschreckende Zahlen

Die Besucherinnen und Besucher wollen künftig mehr auf Fahrgemeinschaften, lokales Produkte und Secondhand setzen
Die Besucherinnen und Besucher wollen künftig mehr auf Fahrgemeinschaften, lokales Produkte und Secondhand setzen Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

„Das liegt vor allem an dem hohen Lebensstandard hier. Dann wird auch viel nach Luxemburg importiert. Auch die Anzahl an Pendlern spielt eine Rolle“, erklärt Ariane Bouvy. In Bezug auf die Aspekte Ernährung, Konsumgüter und Wohnen nimmt die Ausstellung den Konsum der Bevölkerung unter die Lupe. Auf einer mit „Wohnen in Luxemburg“ überschriebenen Tafel erfahren die Menschen so, dass dieser Bereich (mit unter anderem Strom und Heizen) 23 Prozent des CO2-Ausstoßes des Landes ausmacht.

Immer wieder stellt Ariane Bouvy bei den Führungen fest, dass gerade die jüngere Generation sich der Dringlichkeit der Situation bewusst ist. Oft aber seien die Besucherinnen und Besucher auch aufgewühlt, da sie nicht wussten, welche Auswirkungen ihr Konsum hat. „Viele Ältere erschrecken sich und fragen, ob wir uns mit den Zahlen sicher sind“, erklärt Ariane Bouvy. Und verweist darauf, dass auf den Tafeln wissenschaftliche Erkenntnisse präsentiert werden. „Häufig stellen sie dann die aktuelle Politik infrage und realisieren, dass diese nicht ausreicht, um uns zu schützen“, so die Mitarbeiterin des Dienstes für Kreislaufwirtschaft der Wiltzer Gemeinde.

Aufgezeigt wird aber auch, wie man zu einer positiven Veränderung beitragen kann: durch das Wiederverwenden, das Wiederaufbereiten, das Wiederherstellen oder das Recyclen von Dingen. Eine andere Tafel informiert darüber, wie eine gute Isolation beim Hausbau, die Installation einer Photovoltaikanlage oder das Pflanzen von Bäumen den CO2-Ausstoß reduzieren können. Am Ende der Ausstellung – die bereits von Betrieben und Klassen besucht wurde – haben Besucherinnen und Besucher auf Fußabdrücken aus Papier festgehalten, wie sie persönlich künftig weniger Ressourcen verschwenden wollen: indem sie „Fahrgemeinschaften“ nutzen, „lokal“ oder „Secondhand“ kaufen.

Vorbeischauen

Die Ausstellung mit dem Titel „Jenseits der Grenzen des Planeten – und wenn die Kreislaufwirtschaft die Lösung wäre?“ kann man sich vom 10. bis 16. Februar anschauen: bei geführten Besichtigungen im „Circular Innovation HUB“ im „Weeltzer Schlass“ unter der Adresse 35, rue du Château in Wiltz. Nur am Sonntag finden keine Führungen durch die interaktive Ausstellung statt. Die Besichtigungen starten um 10 und 14 Uhr und dauern etwa 90 Minuten. Auf wiltz.lu gibt es Informationen dazu, wann diese auf Luxemburgisch und wann auf Französisch angeboten werden. Auf dem Weg kann man auch Tickets kaufen. Junge Menschen unter 16 Jahren zahlen 4 Euro Eintritt, alle anderen 6,50 Euro. Wer es während der Fastnachtsferien nicht schafft, wird die Ausstellung etwa ab März mit einem Audioguide besuchen können. Die Tafeln mit Informationen rund um den Erdüberlastungstag sind nämlich dauerhaft im Wiltzer Schloss zu sehen. Genauere Informationen werden auf der Webseite der Gemeinde veröffentlicht.


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carlocoin
15. Februar 2024 - 9.52

Waat en Kabbes. D'Letzeburg huet op senger Winzegkeet néischt an esou engem statisteschen Verglach ze sichen.

rcz
14. Februar 2024 - 7.19

Wenn ich bis Wiltz fahren würde, mein Fußabdruck wäre danach gewachsen!

liah1elin2
11. Februar 2024 - 17.06

Eine äußerst sinnvolle Ausstellung, die uns alle was angeht. Das Wissen unserer Bevölkerung zu den Themen Umwelt und Erdüberlastung darf gerne umfassender werden. Vielleicht macht das Beispiel Wiltz Schule in anderen Gemeinden des Landes.