Auch bei RegenwetterWie man im Alltag Wasser spart

Auch bei Regenwetter / Wie man im Alltag Wasser spart
Auch wenn das Wasser wie auf Knopfdruck aus dem Hahn kommt, handelt es sich dabei um eine begrenzte Ressource Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Zum Wassersparen rief die Luxemburger Regierung vor mehr als einem Monat auf. Und obwohl es nach vielen Wochen der Trockenheit aktuell regnet, gilt dieser Aufruf immer noch. Das Umweltministerium, das Wasserwirtschaftsamt und die Vereinigungen „Ëmweltberodung Lëtzebuerg“ (EBL) sowie „natur&ëmwelt“ erklären, warum das so ist, und haben konkrete Tipps, um tagtäglich Wasser zu sparen. 

Trübe Aussichten in puncto Wetter: Aktuell regnet es und in den kommenden Tagen soll sich das laut Vorhersagen nicht ändern. Trotz Niederschlag gilt aber weiterhin der Aufruf zum Wassersparen – wie ihn die Luxemburger Regierung in diesem Jahr bereits Mitte Juni gemacht hat. Denn wie das Ministerium für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung sowie das Wasserwirtschaftsamt in einer gemeinsamen Antwort auf Nachfrage mitteilen: „Durch den extrem trockenen Sommer in 2022 hat das Wiederauffüllen der Grundwasserspeicher viel später begonnen. Außerdem wurde der Prozess vorzeitig abgebrochen, da es im Februar 2023 nicht mehr geregnet hat.“ Die Niederschläge danach – und auch der aktuelle Regen – wurden und werden von der Pflanzenwelt sofort aufgenommen und erreichen das Grundwasser gar nicht erst. Umweltministerium und Wasserwirtschaftsamt stellen fest: „Im Vergleich zum üblichen Niveau hat das Grundwasser ein Defizit von 30 Prozent. Da außerdem durch den Klimawandel das Risiko immer längerer Trockenperioden besteht, ist es wichtig, sparsam mit dieser begrenzten Ressource umzugehen.“

Im Badezimmer

Und so können kleine Handgriffe schon große Wirkung haben – angefangen am Morgen beim Gang ins Bad: Nach einem kleinen Geschäft reicht es oft schon, die kleine Taste der Toilettenspülung zu nutzen. Bei einem WC mit Spülkasten kann das Wasser außerdem dank eines Zugknopfes gestoppt werden. Beim Händewaschen sollte der Hahn während des Einseifens zugedreht werden, ebenso beim Zähneputzen. Und auch in der Dusche hilft das Abstellen des Wassers während des Einseifens beim Einsparen der wertvollen Ressource. Allgemein raten das Umweltministerium, das Wasserwirtschaftsamt und die Vereinigungen „Ëmweltberodung Lëtzebuerg“ (EBL) sowie „natur&ëmwelt“ zum kürzeren Duschen. Eine kurze Dusche ist dann auch einem Vollbad vorzuziehen. Zum Thema Seife: Damit Wasser so sauber wie möglich zurück in den Kreislauf geht, sollten biologisch abbaubare und ökologische Produkte genutzt werden. Außerdem kann man durch die Installation eines Sparduschkopfes sowie die Reparatur von leckenden Dichtungen oder tropfenden Hähnen zusätzlich Wasser sparen.

Beim Haushalten

In der Küche sollte beim Spülen per Hand der Hahn zugedreht werden, sobald kein Wasser mehr benötigt wird. Für technische Geräte gilt: Geschirrspüler oder auch Waschmaschine erst voll beladen laufen lassen – das spart gleichzeitig Energie. Während die einen daran noch nie gedacht haben, ist es für andere schon längst zur Gewohnheit geworden: Beim Waschen von zum Beispiel Gemüse kann das Wasser mit einer Schüssel aufgefangen und später beim Gießen weiterverwendet werden. Stichwort Weiterverwendung: Lieke Mevis von „natur&ëmwelt“ weist darauf hin, dass es Systeme zum Sammeln von Regenwasser gibt, bei dem dann Waschmaschine, Dusche oder Toilette mit ebendiesem Wasser gespeist werden. Auch Gil Kirchen von der EBL erklärt: „Für die Toilette oder die Waschmaschine kann Regenwasser genutzt werden – dafür ist allerdings zusätzliche Technik nötig.“ Im Idealfall wird ein Gebäude schon in der Bauphase damit ausgestattet.

Im Garten

Im heimischen Garten oder auf dem Balkon sollte man schon bei der Planung darauf achten, Pflanzen zu kaufen, die nicht viel Wasser brauchen. „Regionale Arten sind besser an unser Klima angepasst und brauchen weniger Wasser“, erklärt Biologin Lieke Mevis, die bei „natur&ëmwelt“ Menschen zu verschiedenen Umweltthemen berät. Und darauf hinweist, auch schattige Plätze zu schaffen. Der Rasen muss im Sommer nicht bewässert werden – braune Stellen werden nach einigen Regenfällen wieder grün. Wer absolut nicht darauf verzichten will, sollte auf in zum Beispiel Regentonnen gesammeltes Wasser zurückgreifen. Blumen und Pflanzen werden besser in den Morgenstunden oder nach Sonnenuntergang gegossen. Lieke Mevis rät zur Tröpfchenbewässerung – einem System, bei dem über Schläuche geringe Wassermengen abgegeben werden. Gil Kirchen von der EBL weist außerdem darauf hin, dass auch zu Hause keine Pestizide genutzt werden sollten. Sie könnten das Wasser verunreinigen. 

Draußen

Angesichts der zunehmend auftretenden Hitzeperioden schaffen sich immer mehr Menschen aufblasbare oder feststehende Pools für zu Hause an. Gerade in kritischen Perioden wird dadurch noch mehr Wasser verbraucht. Deshalb sind öffentliche Schwimmbäder stets privaten vorzuziehen. Draußen sollte auf eine Säuberung der Einfahrt oder der Terrasse mit Hochdruckreiniger oder Gartenschlauch verzichtet werden. Wenn es doch sein muss, kann auf Rat der EBL gesammeltes Regenwasser genutzt werden – Gleiches gilt für das Säubern zum Beispiel des Fahrrads, von Gartenwerkzeug oder von Schuhen. Auto und Co. sollten – wenn überhaupt – in einer Waschstraße auf Hochglanz gebracht werden. Denn diese haben geschlossene Kreisläufe, in denen das Wasser wiederverwendet wird. Wenn man sich kleine Handgriffe angewöhnt und diese das ganze Jahr über anwendet, kann man so präventiv zum Wasserschutz beitragen. 


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