Jede Minute zähltEin Schlaganfall ist immer ein Notfall: Diese Hilfe gibt es bei „Blëtz“ für Betroffene

Jede Minute zählt / Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall: Diese Hilfe gibt es bei „Blëtz“ für Betroffene
Schlaganfall: Die ersten Minuten entscheiden über mögliche Folgeschäden Foto: Freepic

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Die Vereinigung „Blëtz – Lëtzebuerger Associatioun fir Betraffener vun engem Hiereschlag“ bietet einerseits Betroffenen und deren Familien Hilfe an und betreibt andererseits auch Aufklärungsarbeit. Denn bei einem Schlaganfall zählt jede Minute und die richtige Vorsorge kann Leben retten. Nicht nur ist am 29. Oktober Welt-Schlaganfall-Tag, auch feiert „Blëtz“ dieses Jahr zehnjähriges Bestehen.

Schlaganfall erkennen: FAST-Test

Im Fall eines Falles gilt es, so schnell wie möglich zu handeln, doch dafür müssen die Symptome erkannt werden. Ersthelfer können sich an der sogenannten FAST-Regel orientieren:
F: Face = Gesicht: Bitten Sie den Patienten, zu lächeln. Ist das Lächeln asymmetrisch?
A: Arms = Arme: Bitten Sie den Patienten, beide Arme zu heben. Sinkt ein Arm nach unten?
S: Speech = Sprache: Ist die Sprache verwaschen oder komisch?
T: Time = Zeit: Erkennen Sie eines dieser Symptome: umgehend 112 wählen!
Ganz besonders wichtig ist es, dem Notarzt die genaue Uhrzeit des Schlaganfalls mitzuteilen, ebenso, welche Medikamente der Betroffene nimmt.

Es kann jeden, unabhängig von Alter und Geschlecht, treffen. Pit Köller z.B. war erst 17 Jahre alt, als er 2004 einen Hirnschlag erlitt. Auf der Website von „Blëtz Asbl.“ spricht er zusammen mit 23 anderen Betroffenen offen über seinen Leidensweg. „Meine linke Seite war gelähmt und ich konnte zunächst nicht mehr gehen und auch nicht mehr einen Arm bewegen, meine ganze linke Körperseite war taub.“

Jeden Tag erleiden in Luxemburg vier Personen einen Hirnschlag. „Genaue Statistiken gibt es hierzulande leider immer noch keine. Die Zahl basiert auf Informationen, die wir von den Krankenhäusern haben. Auch die Anzahl der Todesfälle, die darauf zurückzuführen sind, ist nicht bekannt. Seit Jahren fordern wir ein Register für Schlaganfälle“, sagt Chantal Keller, Präsidentin der „Blëtz Asbl.“.

Die Folgeschäden ähneln sich in den meisten Fällen: Sprachstörungen, teilseitige Lähmung, Schluckstörungen. Auch wenn sich die gesundheitliche Lage der Betroffenen mit der Zeit und mit richtiger Behandlung bessern kann, sind langzeitliche Folgen, die für die Betroffenen erhebliche Einschränkungen im Alltag bedeuten, nicht ausgeschlossen. „Nach einem Schlaganfall ist das Leben im Wesentlichen verändert und man muss lernen, dass alles langsamer geht im Vergleich zu früher“, schreibt ein Patient.

Seit nunmehr zehn Jahren hilft die Vereinigung „Blëtz“ Betroffenen und deren Familien. Unter anderem leistet sie Aufklärungsarbeit, denn ein Hirnschlag ist keine Fatalität. Ebenso wichtig wie die Hilfe für die Betroffenen ist die Prävention, denn mit der richtigen Vorsorge kann das Risiko gesenkt werden.

Ursache Nummer eins für einen Hirnschlag ist ein zu hoher Blutdruck, und den kann man überwachen. Es gibt klare Risikofaktoren, die man vermeiden bzw. beeinflussen kann, wie Diabetes, Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte oder Rauchen. Übergewicht und mangelnde Bewegung wiederum begünstigen hohen Blutdruck.

Schlaganfall-Lotsen

Nach zehn Jahren „Blëtz“ zieht Präsidentin Chantal Keller eine positive Bilanz. „Vor 2013 gab es überhaupt keine Anlaufstelle für Schlaganfall-Patienten.“ Neben Beratung bietet „Blëtz“ aber auch ganz konkrete Hilfe: Fünf neuropsychologische Sitzungen erhalten Betroffene gratis. Außerdem werden gemeinsame Aktivitäten organisiert. „Oft isolieren sich Schlaganfall-Patienten, es ist aber wichtig, dass sie nicht allein sind.“ Viermal im Monat bietet „Blëtz“ Sportaktivitäten an.

Am Sonntag, 22. Oktober, veranstaltet „Blëtz Asbl.“ eine Konferenz, bei der die „Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe“ das Projekt der Schlaganfall-Lotsen vorstellt, das „Blëtz“ auch in Luxemburg einführen möchte. Ein Lotse ist eine Begleitperson, die den Patienten ein Jahr nach der Entlassung aus dem Krankenhaus unterstützt. Er kontrolliert zum Beispiel, ob der Patient regelmäßig seine Medikamente nimmt und die nötigen Aktivitäten unternimmt. „Das Problem ist, dass wir kein Budget dafür haben. Wir hoffen auf Unterstützung vom Gesundheitsministerium“, sagt Chantal Keller.

Blëtz Asbl.

Informationen zur Vereinigung: www.bletz.lu; Konferenz: 22. Oktober, 16.00-19.00 Uhr, Bettemburger Schloss, 13, rue du Château, L-3217 Bettemburg.