ArbeitsmarktDie Zahl der Angestellten wächst auch im Jahr 2022 täglich weiter

Arbeitsmarkt / Die Zahl der Angestellten wächst auch im Jahr 2022 täglich weiter
Pro Tag entstehen in Luxemburg derzeit 42 neue Jobs Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Auch in diesem Jahr sind hierzulande bisher mehr als tausend neue Jobs pro Monat geschaffen worden. Insgesamt 11.531 waren es in den ersten neun Monaten. Wie bereits im Vorjahr sind fast ein Drittel davon neue Stellen beim Staat.

Rund 475.000 Menschen arbeiteten Ende September 2022 als Angestellte in Luxemburg. Der gewichtigste Sektor für sie ist der Bereich Handel/Transport/Gaststätten mit rund 103.570 Gehaltsempfängern, wie neue saisonbereinigte Daten von Statec zeigen. Der Bereich hat eine kleine Achterbahnfahrt hinter sich: Nachdem die Zahl der Beschäftigten im Corona-Jahr 2020 um rund 1.100 Personen eingebrochen war, war sie 2021 um rund 2.500 gewachsen. Auch in den ersten neun Monaten 2022 wurde ein weiterer Zuwachs um rund 1.600 Beschäftigte gezählt.

Der Sektor, in dem die zweitgrößte Anzahl Menschen hierzulande ein Gehalt beziehen, ist der Staat. Gemeinsam zählen Verwaltung, Gesundheits- und Schulwesen in etwa 103.434 Angestellte. Der Bereich ist seit Jahrzehnten am Wachsen, zusammen mit Land, Wirtschaft und Bevölkerung.

Näher an das Gewicht des Handels kam er dank der antizyklischen Einstellungspolitik im Corona-Jahr 2020 heran. Die Regierung hatte damals mehr als 4.300 neue Arbeitsplätze geschaffen; ein Anteil von 70 Prozent aller neuen Jobs in dem Jahr. Im Folgejahr 2021 schuf der Staat dann weitere 4.700 neue Jobs. Doch da 2021 auch andere Sektoren stolze Zuwachsraten hatten, war der Anteil des Staates an den neuen Jobs auf 30 Prozent gefallen.

Auch in den ersten neun Monaten des Jahres 2022 hat der Staat weiter massiv neue Stellen geschaffen. Bis September waren es mehr als 3.300 neue Jobs. Der Staat steht auch 2022 somit für fast jeden dritten neu geschaffenen Arbeitsplatz – mehr als 12 neue Jobs pro Tag. Laut Statec ist es vor allem der Zentralstaat, der in den letzten 12 Monaten viele Menschen eingestellt hat.

Der drittwichtigste Bereich sind die sogenannten „Activités spécialisées et services de soutien“, also Unternehmensdienstleistungen. Dieser Bereich zählt heute etwa 80.700 Angestellte – etwa doppelt so viele wie vor 15 Jahren. 2021 hatte der Bereich mehr als 3.150 neue Jobs geschaffen – und auch 2022 dürften es wieder mehr als 3.000 werden. Statec führt die dynamische Entwicklung in den letzten Monaten vor allem auf die beiden Fachbereiche Buchhaltung und „Firmensitze“ zurück.

Die historische Entwicklung der Zahl der Jobs pro Sektor
Die historische Entwicklung der Zahl der Jobs pro Sektor

Alle übrigen Sektoren haben sich über die vergangenen 25 Jahre deutlich weniger dynamisch entwickelt als die drei erstgenannten.

Der viert-gewichtigste Sektor nach Zahl der Angestellten in Luxemburg ist das Finanzwesen. Es steht für rund 53.000 Angestellte. Mit rund 1.500 neuen Jobs pro Jahr verbucht er aber auch weiterhin ein stetiges Wachstum. Dicht auf den Finanzsektor folgt das Bauwesen mit etwas weniger als 51.600 Angestellten. In den meisten Jahren wächst dieser Bereich leicht schneller als der Finanzplatz. Nicht jedoch im Jahr 2022: In den ersten neun Monaten wurden bisher erst rund 800 neue Jobs geschaffen.

Auf das Bauwesen folgt die Industrie mit etwa 38.600 Angestellten. Es ist der Bereich mit der am wenigsten dynamischen Entwicklung. Bereits vor rund 20 Jahren zählte er 38.000 Angestellte. Im Corona-Jahr 2020 hatte der Sektor rund 800 Stellen abgebaut. 2021 waren dann wieder 430 neue hinzugekommen. In den ersten neun Monaten 2020 wurde ebenfalls ein Zuwachs von fast 450 neuen Jobs verbucht.

In all den letzten Quartalen gab es nur eines, im Corona-Jahr, wo die Zahl der Beschäftigten nicht gestiegen ist
In all den letzten Quartalen gab es nur eines, im Corona-Jahr, wo die Zahl der Beschäftigten nicht gestiegen ist Screenshot: Statec

Nicht mitgerechnet in diesen Zahlen sind über 30.000 Menschen, die nicht als „Angestellte“ arbeiten, aber beispielsweise als Selbstständige. Die Zahl aller Arbeitsplätze in Luxemburg ist im November auf (saisonbereinigt) 506.685 Stellen gestiegen. Im Mai war hierzulande erstmals die Marke von einer halben Million Arbeitsplätze übertroffen worden. Die Schwelle von 400.000 Jobs war im Februar 2015 überschritten worden, die von 300.000 im Juni 2004.

Zahl der Grenzgänger wächst weniger schnell

Etwas weniger schnell gewachsen als üblich ist zuletzt die Zahl der Grenzgänger. Sie lag im November bei 222.678 Personen. Zwischen Januar und November ist ihre Zahl gerade mal um 6.171 Personen gewachsen – im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 8.272.

Während ihre Wachstumsrate normalerweise über der der Zuwachsrate der Zahl der Beschäftigten liegt, so habe sich dieser Trend im dritten Quartal umgekehrt, schreibt Statec zur rezenten Entwicklung der Beschäftigtenzahlen. Im Vergleich zum zweiten Quartal stieg die Zahl der Grenzgänger um 0,6 Prozent und die der Inländer um 0,7 Prozent. Die Verlangsamung des Anstiegs zeige sich vor allem bei den französischen Grenzgängern. Deutlich zugelegt, um etwa 16 Prozent im Jahresvergleich, auf über 20.000 stieg derweil die Zahl der Ansässigen aus Nicht-EU-Ländern, die hierzulande angestellt wurden.

Gut für die Staatsfinanzen

Für die Finanzen der Regierung ist dieses stetige Wachstum der Arbeitsplätze eine gute Entwicklung. Satte 497,7 Millionen Euro mehr als im Vorjahr haben allein die direkten Abgaben auf Löhne und Gehälter in den Monaten Januar bis September in die Staatskasse gespült. Ein stolzer Zuwachs von 14,1 Prozent.

Die Einnahmen aus diesem Bereich sind bereits seit vielen Jahren am Wachsen: Seit 2010 war die Marke von zwei Milliarden Euro jährlich ständig überschritten worden. Seit 2014 lagen die diesbezüglichen Einnahmen jedes Jahr bei mehr als drei Milliarden. Im Jahr 2019 war die Schwelle von vier Milliarden erstmals überschritten worden.

Lesen Sie auch:

Der Kampf um Talente treibt die Gehälter in die Höhe

Corona macht Lust auf Jobwechsel

Sehr unterschiedliche Arbeitslosenquoten in den einzelnen Gemeinden

Das Gewicht der einzelnen Wirtschaftssektoren an der gesamten Wirtschaftsleistung im Jahr 2021

Studie: Luxemburgs Staatsbeamte verdienen durchschnittlich 8.688 Euro brutto pro Monat

CFL überholt die Post als größter Arbeitgeber Luxemburgs

Wagner
31. Dezember 2022 - 20.32

Jeder scheint das normal zu finden, dass jeder dritte Job beim Staat entsteht, dazu die best bezahlten in Europa. In den kommunistischen Länder waren es nicht mehr. Luxemburg steuert nicht nur in eine Rentenmauer, sondern direkt in den Untergang. Après nous le déluge!