Interkultureller AustauschDie Asbl „Douri“ will Menschen bei der Integration helfen

Interkultureller Austausch / Die Asbl „Douri“ will Menschen bei der Integration helfen
Fadi Jaafar und Yusra Amounah, Gründer von „Douri Asbl“  Foto: Editpress/Julien Garroy

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„Let’s get together and feel alright“ (Lasst uns zusammenkommen und uns gut fühlen) sang der Reggae-König Bob Marley. Die Vereinigung „Douri“ hat sich dieses Motto zum Prinzip gemacht und bringt Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen mittels künstlerischer Aktivitäten zusammen. 

„Douri“ ist das arabische Wort für Spatz. „Ein Spatz sieht überall gleich aus, es ist ein Vogel, der gezeigt hat, dass er überall auf der Welt leben und sich anpassen kann“, erklärt Yusra Amounah, Präsidentin der Asbl „Douri“. „Auch die Menschen sind alle gleich und können überall leben. Wir wollen, dass die Menschen sich so wie die Spatzen anpassen und integrieren. Das bedeutet auch, dass wir für Toleranz und freie Meinungsäußerung eintreten.“

Um sich in einem Land integrieren zu können, muss man kommunizieren können. Ausländer, die Luxemburgisch lernen – manchmal sind sogar Französisch-Lernende in der gleichen Situation –, haben oft das Problem, dass sie so gut wie keine Gelegenheit haben, die Sprache zu üben. Parallel dazu besteht das Problem der Sozialisierung, die Schwierigkeit, in einer neuen Heimat Leuten mit gleichen Interessen zu begegnen.

Fadi Jaafar, der zusammen mit seiner Frau Yusra Amounah „Douri Asbl“ gründete, sagt, dass auch er Schwierigkeiten habe, Leute zu treffen, mit denen er Luxemburgisch üben kann. „Wir fanden, dass es nicht genug Gelegenheiten gibt, wo Menschen ihre neu erworbenen Sprachenkenntnisse in der Praxis anwenden können“, bedauert er. Kein Zufall, dass sich ihr erstes Projekt „Parlez facile“ gerade diesem Problem widmet. Regelmäßig treffen sich Interessierte und praktizieren zusammen mit Muttersprachlern die Sprache, die sie gerade lernen (Französisch oder Luxemburgisch).

Aus der Not eine Tugend gemacht

Man kann es wohl das typische Beispiel von „Aus der Not eine Tugend machen“ bezeichnen. Aber sie riefen nicht nur eine Initiative zum Sprachaustausch ins Leben, sie gründeten kurzerhand ihre eigene Vereinigung, die sich im weitesten Sinnen den interkulturellen Austausch auf die Fahne geschrieben hat. „Das Ziel von ,Douri’ ist es, den interkulturellen Austausch im sozialen Mosaik Luxemburgs und Europas zu erforschen, zu erproben und zu fördern, indem reale und virtuelle Räume für künstlerische und soziokulturelle Projekte und Aktivitäten geschaffen werden, die zur Integration von Gruppen und Einzelpersonen in ihren Gemeinschaften beitragen“, lautet der offizielle Wortlaut ihrer Gründungscharta.

Das klingt erst mal kompliziert, ist aber im Grunde stets die gleiche Basisidee, nämlich Menschen zusammenzubringen, die sonst vielleicht nicht zusammengefunden hätten.

„Douri“ besteht offiziell erst seit April 2020 und ist in gewisser Hinsicht auch ein Kind der Pandemie: Menschen, insbesondere Neuankömmlinge, saßen ohne Kommunikation mit ihrer Umwelt lange alleine zu Hause. Die Online-Vernetzung wurde für viele zum Hauptkommunikationsmittel; diese Online-Mentalität beeinflusst auch „Douri“. Die Mitglieder des Komitees leben nicht alle in Luxemburg: Eines lebt in Mexiko, eine anderes im Libanon. „Wir treffen uns regelmäßig online, um die Projekte zu besprechen“, erklärt Yusra.

Das Paar hat sich im Libanon kennengelernt, wo es für die italienische Nichtregierungsorganisation Intersos arbeitete, und kam über Umwege nach Luxemburg. Yusra stammt aus Syrien, das sie wegen des Krieges verließ, Fadi ist Libanese. Seit drei Jahren leben sie nun in Luxemburg. Obwohl die beiden eine eher „technisch-theoretische“ Ausbildung genossen – Yusra studierte Betriebswirtschaftslehre, Fadi ist Jurist, sind die beiden jetzt eher künstlerisch aktiv. Fadi ist u.a. Maler und Drehbuchautor und hat schon eine größere Serie für die BBC über den Libanon geschrieben; Yusra ist eine begeisterte Fotografin. „Wir suchten etwas für uns selbst, Aktivitäten, die wir selbst genießen und dabei gleichzeitig Sozialkontakte pflegen können.“ Schnell entstand die Idee, eine eigene Vereinigung mit Gleichgesinnten zu gründen, und ihre künstlerische Ader mit einfließen zu lassen. Japanischer Butô-Tanz, Geschichtenerzählen oder Hip-Hop sind Beispiele von Workshops, welche die Vereinigung in der kurzen Zeit ihres Bestehens bereits organisiert hat.

Ein Projekt, mit dem „Douri“ bei Esch2022 teilnimmt, ist „Weaving Future“ („Zukunft weben“), eine Reihe von Workshops, die diesen Sommer stattfinden oder stattfanden, und dessen Resultate die Teilnehmer im Juni kommenden Jahres im Sanemer Schloss zeigen werden.

„Jeder ist willkommen, bei ,Douri’ mitzumachen“, sagt Yusra, „sei es als Vollmitglied oder als freiwilliger Helfer. Die einzige Bedingung ist, dass die Person die Philosophie von ,Douri’ teilt, und das bedeutet auch, gegen jegliche Art von Diskriminierung, Ungleichheit und Gewalt einzutreten.“

Weitere Infos über die Vereinigung finden Sie unter www.douri.lu

Nächster Workshop

• Einen Eindruck von der Arbeit der Vereinigung kann sich jeder Interessierte am Samstag, dem 21. August, zum Abschluss eines Hip-Hop-Workshops, der diese Woche stattfand, verschaffen. Kultur- und Geschichtshaus „A Gadder“, Sanem, von 10 bis 18 Uhr.

• Der nächste Workshop findet vom 7.-11. September statt. Thema ist die gemeinsame Erkundung von Geschichtenerzählen, Zines, Comics und Drehbüchern.
Sprachen: Englisch, Arabisch, Französisch, Niederländisch und Italienisch

Spatz und Taube
22. August 2021 - 8.58

Im Zusammenleben sind alle auf Gegenseitigkeit beruhende Aktivitäten in allen Länder dieser Welt begrüssens-und nachahmungswert, ob in Kunst, Unterhaltung, Sport oder Religion wie z.B. gemäss der Bibel („Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“) oder Koran 49/13 oder, oder !