FinanzplatzDeutsche Bank Luxembourg steigert den Jahresüberschuss auf 91 Millionen Euro

Finanzplatz / Deutsche Bank Luxembourg steigert den Jahresüberschuss auf 91 Millionen Euro
Im  Gebäude der Deutschen Bank Luxembourg auf Kirchberg  Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Trotz Pandemie und mauer Konjunktur hat die Deutsche Bank Luxembourg (DBL), eine direkte Tochtergesellschaft der Deutschen Bank AG, letztes Jahr ihr Ergebnis steigern können. Unter dem Strich hat sie 2020 einen Nettogewinn von 91 Millionen Euro erwirtschaftet. In den Jahren zuvor hatte sich das Finanzinstitut neu aufgestellt.

„Die Deutsche Bank Luxembourg konnte 2020 in der Pandemie die Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit ihres Geschäftsmodells unter Beweis stellen und trotz höherer Kosten für die Risikovorsorge profitabel wachsen“, so Geschäftsführer Frank Rückbrodt am Mittwoch im Rahmen der traditionellen Jahrespressekonferenz. Rückbrodt ist Nachfolger von Frank Krings, der die Geschäfte in Luxemburg seit 2016 geleitet hatte. Letzterer hat als Verantwortlicher für Westeuropa eine neue Rolle innerhalb des Deutsche-Bank-Konzerns in Paris übernommen. 

„Unser Ergebnis für 2020 spiegelt unsere erfolgreiche Transformationsstrategie der vergangenen fünf Jahre wider“, so der neue Vorstandsvorsitzende weiter. „Wir haben frühzeitig notwendige Veränderungen eingeleitet, unser Geschäftsmodell geschärft und in unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die IT investiert.“

Die Deutsche Bank Luxembourg (DBL) zählt zu den Großen am Finanzplatz Luxemburg. Sie betreibt zwar keine Schalterbanken, zählt aber über 400 Mitarbeiter, die eine Bilanzsumme von über 25 Milliarden Euro verwalten. Letztes Jahr feierte die Bank ihren 50. Geburtstag in Luxemburg. Sie wurde 1970 als erste Auslandstochter der Deutschen Bank gegründet.

Von Anfang an stand für die Deutsche Bank in Luxemburg das internationale grenzüberschreitende Geschäft im Mittelpunkt, so die Bank über sich selber. „Seit vielen Jahren und über Wirtschaftszyklen hinweg steuert sie einen maßgeblichen positiven Beitrag zum Konzernergebnis bei.“ Die DBL konzentriert sich auf drei Geschäftsbereiche, meist als Hubs für Europa. Dazu zählen das Geschäft mit den Unternehmenskunden, das Geschäft mit den wohlhabenden Privatkunden sowie das Investmentbanking. In Letzterem war die Bank zu Beginn dieses Jahres an der Platzierung der Luxemburger Staatsanleihe von 2,5 Milliarden Euro (mit einem negativen Zinssatz) beteiligt.

„Teil der Lösung – nicht Teil des Problems“

Hintergrund des guten Ergebnisses von 2020 sei ein Anstieg bei den an internationale Kunden vergebenen Krediten sowie ein Zuwachs im Geschäft mit syndizierten Krediten, so Rückbrodt am Mittwoch. Vor allem im ersten Halbjahr sei das Volumen – pandemiebedingt – deutlich in die Höhe geschnellt. Man habe in der Krise gezeigt, dass man „Teil der Lösung – nicht Teil des Problems“ sei. Man sei „relevant“ geblieben und habe den Kunden mit Liquidität und Beratung zur Seite stehen können. Das Netto-Zinsergebnis der Bank sei so von 160,3 auf 289,9 Millionen Euro gewachsen.

Gleichzeitig hat die Bank letztes Jahr jedoch, wie die meisten anderen Banken am Finanzplatz auch, das Volumen der Rückstellungen für mögliche Kreditrisiken erhöht. Die Netto-Risikovorsorge erhöhte sich von knapp 18 auf 51 Millionen Euro. So richtig sei derzeit noch nicht absehbar, was die Folgen der Pandemie sein werden, so Rückbrodt. Insgesamt erwartet er einen Anstieg der Insolvenzen. Für das eigene Institut ist er jedoch zuversichtlich. Man sei „gut gerüstet für das, was kommt.“

Frank Rückbrodt arbeitet seit über zwanzig Jahren in verschiedenen Funktionen im Deutsche-Bank-Konzern. 
Frank Rückbrodt arbeitet seit über zwanzig Jahren in verschiedenen Funktionen im Deutsche-Bank-Konzern.  Foto: DBL

„Der Großteil des Umbaus liegt hinter uns“, so Frank Rückbrodt weiter. „Aber Transformation bleibt auf der Tagesordnung, um wettbewerbsfähig und damit weiterhin ein relevanter und verlässlicher Partner für unsere Kunden zu bleiben.“ In den drei Kernbereichen „wollen wir künftig weiter wachsen“, unterstreicht er. Er will weiter in die Digitalisierung investieren und innerhalb der Bankgruppe eine wichtige Rolle im Bereich der nachhaltigen Finanzen spielen. Für das Jahr 2021 sagt er sich „sehr optimistisch“.

Auch bei der Deutsche-Bank-Gruppe insgesamt überwiegt, nach einigen schwierigen Jahren, wieder die Zuversicht. Im ersten Quartal hatte das größte deutsche Geldhaus unter dem Strich 908 Millionen Euro verdient – nach einem Verlust von 43 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Es war der höchste Quartalsgewinn seit Anfang 2014 und achtmal mehr, als die Bank im ganzen Jahr 2020 verdiente. Haupttreiber war erneut das Investmentbanking. Aber auch das Privat- und Firmenkundengeschäft sowie die Vermögensverwaltung übertrafen die Erwartungen der Analysten, wie vor kurzem die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. Die Deutsche Bank hatte 2018 eine umfassende Neuaufstellung beschlossen, um profitabler und kundenorientierter zu werden.

Die gesamte Deutsche-Bank-Gruppe (DBL und DWS, Postbank, BHW) beschäftigt über 550 Mitarbeiter am Standort Luxemburg, ein leichter Anstieg zum Vorjahr. Auf dem Höhepunkt der Pandemie waren letztes Jahr volle 90 Prozent der Mitarbeiter im Home-Office, sagt Rückbrodt. Aktuell sind es noch 70 Prozent. Langfristig ist die Bank auf der Suche nach dem „richtigen Gleichgewicht“. Dabei gilt es, neben den Bedürfnissen der Mitarbeiter und der Bank  auch noch die Steuer- und die Sozialversicherungsregeln sowie die Vorgaben der Finanzaufsicht CSSF mit in Betracht zu ziehen.