BeschäftigungDer Wachstumsmotor stottert: Zahl der Angestellten wächst langsamer

Beschäftigung / Der Wachstumsmotor stottert: Zahl der Angestellten wächst langsamer
In den ersten drei Monaten 2023 sind in Luxemburg im Schnitt 28 neue Jobs pro Tag entstanden – in den beiden Vorjahren waren es noch 42 Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Seit Jahresbeginn wächst die Zahl der Angestellten hierzulande langsamer als zuvor. Im Bausektor wurde sogar ein kleiner Rückgang der Zahl der Beschäftigten gemessen. Im Handel hingegen ein starker Zuwachs. 

Auch in diesem Jahr sind hierzulande wieder viele neue Jobs entstanden. Insgesamt 2.547 waren es in den ersten drei Monaten. Das sind aber deutlich weniger als in den Quartalen zuvor. Letztes Jahr waren es noch mehr als 1.000 pro Monat.

Seit vier Quartalen dreht der Wachstumsmotor nun bereits etwas langsamer. Im Vergleich zu den letzten drei Monaten 2022 stieg die Zahl der Beschäftigten nur noch um 0,5 Prozent (gegenüber 0,7 Prozent im Vorquartal und 0,9 im Vorjahresquartal), so das statistische Institut Statec am Donnerstag in einer Pressemeldung. Im Jahresvergleich beträgt der Anstieg nun nur noch 2,9 Prozent (Vorquartal: 3,3 Prozent; Vorjahresquartal 3,6 Prozent).

Rund 481.000 Menschen arbeiteten Ende März 2023 als Angestellte in Luxemburg. Der gewichtigste Sektor für sie ist der Bereich Handel/Transport/Gaststätten mit rund 105.715 Gehaltsempfängern, wie neue saisonbereinigte Daten von Statec zeigen. Der Bereich hat eine kleine Achterbahnfahrt hinter sich: Nachdem die Zahl der Beschäftigten im Corona-Jahr 2020 um rund 2.000 Personen auf unter 100.000 eingebrochen war, ist sie seit Mitte 2021 wieder am Wachsen. In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres hat der Sektor erneut rund 1.000 neue Stellen geschaffen. Das sind 42 Prozent der neuen Arbeitsplätze.

Der Sektor, in dem die zweitgrößte Anzahl Menschen hierzulande ein Gehalt bezieht, ist der Staat. Gemeinsam zählen Verwaltung, Gesundheits- und Schulwesen insgesamt 105.099 Angestellte. Der Bereich ist seit Jahrzehnten am Wachsen, zusammen mit Land, Wirtschaft und Bevölkerung. Seit 2004 hat sich die Zahl der Angestellten beim Staat verdoppelt. Auch in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 hat der Staat neue Stellen geschaffen. Bis März waren es rund als 800 neue Jobs.

Der drittgrößte Bereich sind die sogenannten „Activités spécialisées et services de soutien“, also Unternehmensdienstleistungen. Dieser Bereich zählt heute 81.500 Angestellte – etwa doppelt so viele wie vor 15 Jahren. Er ist nun, 2023, jedoch deutlich langsamer gewachsen. Insgesamt 153 neue Stellen sind hier entstanden. Im Vorjahr waren es noch mehr als 3.500.

Leichter Zuwachs in der Industrie

Der viertgewichtigste Sektor nach Zahl der Angestellten in Luxemburg ist das Finanzwesen. Es steht für rund 54.000 Angestellte. Mit rund 1.500 neuen Jobs pro Jahr verbucht er auch weiterhin ein stetiges Wachstum. Im ersten Quartal 2023 kamen wieder etwas mehr als 500 neue Jobs hinzu. Die günstige Entwicklung geht auf den Bereich der Investmentfonds zurück, hebt Statec hervor.

Dicht auf den Finanzsektor folgt das Bauwesen mit rund 51.600 Angestellten. In den meisten Jahren wächst dieser Bereich leicht schneller als der Finanzplatz. In den letzten drei Monaten war ihre Zahl jedoch um rund 100 Personen rückläufig. Der Sektor hatte zuletzt auch vor leeren Auftragsbüchern gewarnt, und die Regierung hat ein 150-Millionen-Euro-Programm erstellt, um der Brache über die Konjunkturdelle hinwegzuhelfen.

Auf das Bauwesen folgt die Industrie mit 38.873 Angestellten. Bereits vor rund 20 Jahren zählte sie 38.000 Angestellte. Im Corona-Jahr 2020 hatte der Sektor rund 800 Stellen abgebaut. In den beiden folgenden Jahren sind dann wieder rund 1.000 neue hinzugekommen. In den ersten drei Monaten 2023 weitere 91.

In all den letzten Quartalen gab es nur eines, im Corona-Jahr, wo die Zahl der Beschäftigten nicht gestiegen ist. In den letzten Monaten ist jedoch eine Verlangsamung zu beobachten.
In all den letzten Quartalen gab es nur eines, im Corona-Jahr, wo die Zahl der Beschäftigten nicht gestiegen ist. In den letzten Monaten ist jedoch eine Verlangsamung zu beobachten.   

Für das Gesamtjahr 2023 rechnet Statec, nach einer Zuwachsrate von 3,5 Prozent im Jahr 2022, nur noch mit 2,5 Prozent. 2024 soll sich die Wachstumsrate der neuen Jobs dann noch leicht (auf 2,0 Prozent) verringern.

Die Zahl der Grenzgänger (plus 0,7 Prozent) stieg im ersten Quartal 2023 erneut schneller als die der ansässigen Arbeitnehmer (plus 0,5 Prozent). Bei den französischen Grenzgängern ist mit einem Plus von 0,9 Prozent der stärkste Anstieg zu verzeichnen. Sie stehen nun für 118.894 der insgesamt 221.493 Grenzgänger.

Nicht mitgerechnet in diesen Zahlen sind über 30.000 Menschen, die nicht als „Angestellte“ arbeiten, aber beispielsweise als Selbstständige. Die Zahl aller Arbeitsplätze in Luxemburg stieg im März auf (saisonbereinigt) 511.270 Stellen. Im Mai 2022 wurde hierzulande erstmals die Marke von einer halben Million Arbeitsplätze übertroffen. Die Schwelle von 400.000 Jobs wurde im Februar 2015 überschritten, die von 300.000 im Juni 2004.

Für die Finanzen der Regierung ist dieses stetige Wachstum der Arbeitsplätze eine gute Entwicklung. Die Einnahmen aus diesem Bereich sind seit vielen Jahren am Wachsen: 2010 war die Marke von zwei Milliarden Euro jährlich ständig überschritten worden. Seit 2014 lagen die diesbezüglichen Jahreseinnahmen bei mehr als drei Milliarden. Im Jahr 2019 war die Schwelle von vier Milliarden erstmals überschritten worden.


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Was? Weniger Ausländer kommen nach Luxemburg? Das entzieht ja dem ADR die Wähler! ?

de Jang den Daafen
1. Juli 2023 - 19.06

Auch im Luxusburg wachsen die Bäume nicht in den Himmel.Es werden noch sehr unangenehme Zeiten auf uns zukommen. Hochmut kommt vor dem Fall und Arroganz wird bestraft. Und wieso und mit welchem Recht sollten wir eine Ausnahme bilden? Nur weil wir so selbstgerecht sin? In Wirklichkeit werden wir immer bequemer und dümmer. Man muss halt den Tatsachen ins Auge sehen . Den Kopf in den Sand strecken- die sogenannte Vogelstrausspolitik- führt früher oder später, aber mit Sicherheit, ins Verderben. Es ist doch der reinste Wahnsinn und eine schiere Illusion, dass eine Million Einwohner die Rettung ist.