Rose als SymbolDer „Roses Revolution Day“ soll auf Gewalt bei der Geburtshilfe aufmerksam machen

Rose als Symbol / Der „Roses Revolution Day“ soll auf Gewalt bei der Geburtshilfe aufmerksam machen
Der Aktionstag soll ein Zeichen gegen Übergriffigkeiten in den Entbindungsstationen setzen Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Respektlosigkeit und Übergriffigkeiten auf den Entbindungsstationen gegenüber werdenden Müttern sind in Luxemburg immer noch ein Tabuthema. Der Aktionstag „Roses Revolution“ am 25. November möchte dies ändern und ein Zeichen für eine würdevolle und respektvolle Geburtshilfe setzen.

„Wir müssen den Anfang des Lebens wieder respektieren“, sagt die 42-jährige Marise am Mittwochmorgen vor dem Krankenhaus Bohler auf Kirchberg. Zusammen mit Brigitte steht sie vor dem Eingang und hat Rosen dabei. Der „Roses Revolution Day“ ist Teil des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Die Rosen stellen eine symbolische Geste dar. Alle Betroffenen – Väter, Mütter, aber auch medizinisches Fachpersonal – werden dazu aufgerufen, an dem Ort, an dem sie Übergriffigkeiten erfahren haben, Blumen abzulegen. Diese Geste soll dazu dienen, die teils traumatischen Erlebnisse besser verarbeiten zu können, sie soll aber auch ein Zeichen für die Beschäftigten der Krankenhäuser sein. Vor dem CHL, Bohler, CHDN und CHEM waren am Mittwoch jeweils Begleitpersonen als Unterstützung dabei, damit sich niemand allein fühlen muss.

Der Aktionstag findet zum achten Mal international und zum vierten Mal in Luxemburg statt. Einige Frauen haben auf der Veranstaltungsseite von „The Roses Revolution Luxemburg“ virtuelle Rosen gepostet und dabei ihre eigenen Erfahrungen geteilt: „Et ass nach ëmmer schwéier, driwwer ze schwätzen, nozedenken an driwwer ze schreiwen. Ech erënnere mech net gär un den Dag zeréck, et deet wéi a mécht mech immens traureg“, steht dort geschrieben. Eine weitere Frau teilt sich ebenfalls mit, „well ech d’Vertrauen a mäi Kierper geholl kritt hunn“ und „well ech falsch Informatiounen iwwert de Gesondheetszoustand vu mengem Jong kritt hunn“. Heute, auf ihre zwei Geburten zurückblickend, sagt auch Marise, dass sie damals schlecht informiert wurde. Sie habe nicht die nötige Aufklärung bekommen und deswegen seien beide Geburten „hoch medizinische Erfahrungen“ gewesen, erzählt sie. Heute ist die 42-Jährige als Doula-Geburtsbegleiterin aktiv. Die Erlebnisse bei der Geburt beeinflussten nicht nur das Kind, sondern genauso die Mutter und die ganze Familie emotional und physisch, erzählt Marise weiter.

Die Gewalt hat viele Formen

Die Gewalt unter der Geburtshilfe kann Eltern und Kinder betreffen, doch meistens passiert sie gegenüber den Frauen. Dass die Gewalt bei der Geburtshilfe keine Seltenheit ist, weiß das informelle Netzwerk von Müttern, Hebammen und Doulas, das in den letzten Jahren zusammengefunden hat, nur zu gut. Als Gewaltakte gelten körperliche und verbale Übergriffe. Wenn den werdenden Müttern die Entscheidungsfreiheit und körperliche Autonomie abgesprochen werden, zählt dies ebenfalls dazu. Dazu gehört auch eine autoritäre oder respektlose Sprache, wenn Frauen Herangehensweisen hinterfragen oder Injektionen von Arzneimitteln ohne Aufklärung und Einverständnis bekommen, wie auch ungewollte vaginale Untersuchungen und Eingriffe, die keine medizinische Grundlage aufweisen.

Die 56-jährige Brigitte steht am Mittwoch ebenfalls vor der „Clinique Bohler“. Da sie bald Mutter- und Babygruppen begleiten wird, ist sie auf die Initiative aufmerksam geworden. Etwas, das in Luxemburg und in den Nachbarländern auffalle, sei der hohe Anteil an Kaiserschnitten. Dieser liege bei über 30 Prozent. Laut Weltgesundheitsorganisation sollte dieser höchstens bei 15 Prozent liegen, sagt die Krankenschwester und Heilpraktikerin. Da könne man sich die Frage stellen, warum das so sei, sagt Brigitte. Dazu gebe es einfach nicht genug Hebammen. Als Konsequenz davon müssten sie oft mehrere Geburten gleichzeitig betreuen. Das führe zu großem Stress und sei weder für die Mutter noch für das Baby gesund.

Stéphanie Fabbri
27. November 2020 - 23.16

Aus deene Grënn hunn ech mech entscheed méng Kanner net an énger Klinik op d’Welt ze bréngen, mee an éngem Gebuertshaus an doheem. Et waren wonnerschéin Gebuerten, sëcher, gebuergen an voller Vertrauen. Ech haat méng Rou a si frou, dat ech déi Erfahrungen maache konnt. Dei 2 Gebuerten erfëlle mech ëmmer nach a wënschen mir dat et an d’Zukunkt méi Gebuertshäiser wäerte ginn a vill méi Hausgebuertshiewanen.

staerchen
26. November 2020 - 8.47

Waat mir hei zu Lëtzebuerg braichten wir e Geburtshaus, do géng eng Geburt da villeicht mat méi Wärmt an Gebuejenheet iwert d'Bühn goën. Bei mengem leste Kannd hun ech décidèiert wirklech jüst schnell an der Klinik ze endbannen a mech dann Heem ze maachen, well ech schlecht Erfahrungen während de Geburten an och déi Deeg dono gemaach hunn. Ech si weder en usprochsvollen nach e piipesche Patient an awer sinn ech behandelt ginn wéi e Stéck Véih an drangsaléiert ginn well net alles laut Shema verlaaf ass. Et si mir och sëcher ëmmer erem léif Persounen un d'Sait gestallt ginn, mä der schwarzer Schoof gëtt et genuch. Schéin dass dorop obmierksam gemaach gëtt!