FußballDéifferdeng 03 will in Mostar an vergangene Zeiten anknüpfen – doch einer fehlt

Fußball / Déifferdeng 03 will in Mostar an vergangene Zeiten anknüpfen – doch einer fehlt
Paolo Amodio musste noch vor dem Abflug einen herben Rückschlag einstecken Foto: Luis Mangorrinha/Le Quotidien

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Déifferdeng 03 ist heute (20.00 Uhr) an einem aus Luxemburger Sicht historischen Spielort zu Gast. Bei HSK Zrinjski Mostar (BIH) hat bereits der F91 Düdelingen die nationale Fußballgeschichte geprägt. Und genau wie 2005 wäre es – aufgrund der aktuellen Umstände – auch diesmal als Ausnahmeleistung zu bewerten, sollten Joachim, Franzoni und Co. ohne ihren Stammtorwart in die zweite Runde der Europa League einziehen.

Wenn D03-Präsident Fabrizio Bei etwas auf den Magen schlägt, dann sieht man es ihm an. Das war gestern bei der Ankunft am Flughafen nicht anders. Der Grund: Torwart Andrea Amodio wurde zwar negativ auf Corona getestet, lag bei der Abfahrt in Richtung Findel dennoch mit Fieber und einem Magen-Darm-Infekt im Bett. Während das Team das Hotel „Gulliver“ verließ, wartete der Keeper dort auf seine Mutter. Für ihn ging die Reise nämlich zum behandelnden Arzt. Dass Coach Paolo Amodio seinen Sohn in Luxemburg zurücklassen musste, „nennt man wohl Pech“.

Mit der Entscheidung, ob nun Junior Max Scherschel oder wohl doch der Neuzugang aus Sanem, Kevin Straus (30), völlig unerwartet in den Genuss einer Europa-League-Begegnung kommen wird, will sich der Coach bis heute Zeit lassen. „Ich werde der Mannschaft drei Stunden vor dem Anpfiff mitteilen, wer spielt. Bislang wissen sie weder, wer im Einsatz sein wird, noch in welchem System wir antreten.“

Angriffsexpress

Am Wochenende agierte D03 in Hesperingen mit einer Dreierkette in der Verteidigung (Brusco, De Taddeo und Lempereur). Möglich wäre, dass der erfahrene Franzoni diesmal wieder auf die Rechtsverteidigerposition zurückkehrt – denn der bosnische Angriffsexpress wird der Luxemburger Auswahl mit ständigen Angriffen Probleme bereiten wollen: „Sie sind insgesamt athletisch, technisch, groß gewachsen und gehen in die Duelle. In den fünf Meisterschaftsspielen (2 Siege, 1 Unentschieden, 2 Niederlagen), die ich gesehen habe, sind sie fast in einem 2-2-6-System angetreten“, meinte Amodio scherzhaft. Im klassischen 4-4-2 werden die Flügelspieler auch gegen Differdingen sehr viel Druck ausüben wollen. „Daneben verfügen sie über zwei Monster von 1,90 in der Innenverteidigung. In den Videos, die ich gesehen habe, haben sie kein Duell verloren. Die beiden Sechser lassen sich fallen und machen das Spiel. Dann geht es sofort nach vorn. Es gibt keine hundert Pässe im Mittelfeld, sondern es geht gleich sehr offensiv nach vorn.“

Der Underdog weiß demnach, was ihn in Mostar erwartet. „Gegen Profis ist man irgendwie immer benachteiligt. Aber das will in 90 Minuten nichts aussagen.“ Utrecht, Paris Saint-Germain und Co. dürften Amodios Aussagen wohl zustimmen. „Wir sind keine Touristen. Ob es zum ’Exploit’ reicht, wird sich zeigen. Wir reisen an, um etwas zu erreichen.“

Die Kader

Zrinjski Mostar:
Tor: Ivan Brkic, Antonio Soldo, Dinko Horkas
Verteidigung: Tomislav Barbaric, Pero Stojkic, Almir Bekic, Slobodan Jakovljevic, Luis Ibañez, Rijad Sadiku
Mittelfeld: Filip Arezina, Ognen Todorovic, Miljan Govedarica, Dinko Trebonic, Ivan Enin, Milos Filipovic, Asim Zec, Mario Ticinovic
Angriff: Petar Kunic, Miljan Skrbic, Nemanja Bilbija
Déifferdeng 03:
Tor: Max Scherschel, Kevin Straus
Verteidigung: Maxime de Taddeo, Théo Brusco, Martin Ramos, Dylan Lempereur, Geoffrey Franzoni, Joel Lopes, Edin Osmanovic
Mittelfeld: Gianni Medina, Ryan Lohei, Yannick Cervellera, William Ferreira, Sanoussy Baldé, Shean Garlito, Kilian Gulluni, Fadel Gobitaka, Bruno Gonçalves, Quentin Pereira
Angriff: Kevin d’Anzico, Aurélien Joachim, Gonçalo Almeida, Hugo Komano, Andi Buch

Das Thema Synlab: Ergebnis erst am Flughafen

So wirklich zufriedenstellend scheint die Corona-Teststrategie der UEFA bei den Klubs nicht zu sein, zumindest was die Wahl des Laboratoriums angeht. Den Auftrag für sämtliche Entnahmen bekam die Firma Synlab – deren nächster Sitz nicht in Luxemburg, sondern in Lüttich ist. Sowohl die Escher Fola als auch Differdingen mussten bis kurz vor Abflug zittern, da die Resultate auf sich warten ließen. Die Proben wurden am Montagabend entnommen – erst in Differdingen und danach in Petingen. Nicht etwa 24 Stunden dauerten die Analysen, sondern deutlich länger. Bis gestern Morgen musste sich der D03-Trainerstab gedulden. Paolo Amodio erklärte: „Der letzte Spieler hat erst am Flughafen grünes Licht bekommen, ein Vorstandsmitglied durfte nicht mit uns reisen, da das Ergebnis fehlte. Das ist nicht normal, da die UEFA ja ausgerechnet ein Laboratorium auswählt, das sich darum kümmern soll. Um Mitternacht fehlten uns noch die Ergebnisse von zwölf Spielern. Das ist immerhin die Hälfte des Teams …“ Umso größer war die Erleichterung, dass kein positives Testergebnis dabei war: „Jetzt haben wir das endlich hinter uns.“