SpanienDas Urlaubsland ist wieder auf dem Weg zur Risikozone

Spanien / Das Urlaubsland ist wieder auf dem Weg zur Risikozone
Irgendwie macht der Urlaub keinen Spaß mehr: ein Mann am Rapadoira-Strand in Foz, in der Region A Marina, der galicischen Provinz Lugo im Nordwesten Spaniens Foto: dpa/Europa Press/Carlos Castro

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Sommerhitze, Urlaubslaune und tropische Nächte lassen in Spanien wieder die Corona-Gefahr steigen. Die Zahl der Infektionen nimmt bedenklich zu.

Die meisten neuen Krankheitsfälle haben mit Strandfiestas, Open-Air-Partys und Diskotheken-Besuchen zu tun, bei denen viel Alkohol fließt und wenig auf Hygiene geachtet wird. Immer mehr Vergnügungslokale werden zur Strafe geschlossen. In weiten Teilen Spaniens gilt wegen der steigenden Infektionsgefahr eine verschärfte Maskenpflicht.

Nachdem vergangene Woche Videos von wilden Feiern auf Mallorca zur Teil-Stilllegung des „Ballermann“-Vergnügungsviertels führten, schrecken nun Bilder von diversen Massenfesten auf den Kanarischen Inseln die Öffentlichkeit auf. Wie die Tageszeitung La Provincia meldet, gab es zum Beispiel in der Umgebung eines Strandlokals an der Playa de Maspalomas auf Gran Canaria eine Party „mit großem Andrang von Menschen, die weder Schutzmaske trugen, noch den empfohlenen Sicherheitsabstand einhielten“.

Zu einem weiteren Party-Video, das in diesen Tagen auf Teneriffa entstand und in den sozialen Netzwerken zirkuliert, schrieb die kanarische Zeitung: „Die Discjockeys, die auf diesem Fest die Musik auflegten, waren die Einzigen, die sich und andere mit einer Maske schützten.“ Das sei in Corona-Zeiten ein „wenig solidarisches und unzivilisiertes Verhalten“, empörte sich das Blatt.

Da es meist die junge Generation ist, die sich auf diesen abendlichen und nächtlichen Fiestas vergnügt, mahnt Spaniens Chef-Epidemiologe, Fernando Simón: „Die jungen Leute sollten Corona nicht auf die leichte Schulter nehmen.“ Es sei nicht zufällig, dass der Altersdurchschnitt der Infizierten in Spanien jetzt im Sommer sinke und immer mehr junge Leute erkrankten. Simón warnte die Jüngeren: „Ihr seid nicht unbesiegbar.“

Dass Simóns Warnung berechtigt ist, sieht man derzeit in der südspanischen Stadt Cordoba. Dort erkrankten nach einem Disco-Besuch bisher 78 junge Menschen. Weitere 680 Personen, die mit den Infizierten in Kontakt waren, wurden in Quarantäne geschickt.

Oder in der Mittelmeer-Badestadt Gandia, wo ebenfalls ein Virus-Ausbruch im Partyviertel bisher mindestens 70 Corona-Fälle verursachte. Die meisten Betroffenen sind zwischen 20 und 40 Jahre alt und hatten nachts in Strandlokalen und Bars gefeiert. Nun müssen alle Vergnügungstempel der betroffenen Zone abends um zehn schließen.

Den wohl schlimmsten Corona-Rückfall der Nation verzeichnet derzeit jedoch die Urlaubsregion Katalonien im Nordosten des Landes. Katalonien mit der berühmten Costa Brava, Costa Dorada und der Mittelmeermetropole Barcelona ist Spaniens meistbesuchtes Urlaubsgebiet – noch vor Mallorca und den Kanarischen Inseln. Im vergangenen Jahr kamen fast 20 Millionen ausländische Urlauber.

Neue Beschränkungen in Barcelona

Nachdem in der Region jedoch nun täglich mehrere hundert neue Virus-Fälle entdeckt werden, verhängten die Behörden neue Beschränkungen. Betroffen sind vor allem die Großstadt Barcelona und 13 weitere umliegende Gemeinden. Hier wurden ebenfalls Partysäle, Diskotheken, Theater und Kinos geschlossen.

Zudem wurde die Bevölkerung im Großraum Barcelona gebeten, bis Ende Juli möglichst zu Hause zu bleiben und nur zum Einkaufen und Arbeiten die Wohnung zu verlassen. Der Aufruf der freiwilligen Quarantäne gilt im Prinzip auch für Urlauber, sodass ein touristischer Besuch von Barcelona derzeit nicht zu empfehlen ist. Als Risikogebiet wurde von den spanischen Behörden auch der bekannte Costa-Brava-Ort Figueres eingeordnet, in dem das viel besuchte Dali-Museum liegt.

Infektionen von ausländischen Feriengästen sind bisher zwar noch nicht gemeldet worden, sind jedoch nach Einschätzung der spanischen Regierung nur noch eine Frage der Zeit. Ein Virusausbruch unter Urlaubern könnte zu neuen Einschränkungen in Feriengebieten führen. Spanienreisende sollten sich daher regelmäßig über die Entwicklung informieren, empfehlen europäische Regierungen.

Die Zahl der neuen Corona-Fälle in Spanien, schon im Frühjahr eines der am schlimmsten betroffenen EU-Länder, war nach den letzten verfügbaren Angaben in 24 Stunden um 628 Neuerkrankungen gestiegen. Inzwischen verzeichnet Spanien in den letzten 14 Tagen und pro 100.000 Einwohner bereits mehr als dreimal so viele Neuinfektionen wie zum Beispiel Deutschland. Damit ist Spanien nach Portugal derzeit das südeuropäische Land mit dem größten statistischen Corona-Risiko.

HTK
21. Juli 2020 - 16.35

Same procedure as usual. Wir haben nichts gelernt. Kann man Urlaub nur geniessen wenn man dröhnende Saufgelage veranstaltet als gäbe es kein morgen mehr? Stupidos,olé.