Lizenzvergabe im CargocenterCargolux steht in den Startlöchern

Lizenzvergabe im Cargocenter / Cargolux steht in den Startlöchern
Cargolux wird sich in Zukunft wohl selbst um seine Frachtabfertigung kümmern Foto: Editpress/Julien Garroy

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Im November sollen die Lizenzen für die Frachtabfertigung im Cargocenter vergeben werden. Mit einer großen Überraschung ist nicht zu rechnen, denn die Cargolux steht mit ihrem Tochterunternehmen bereits in den Startlöchern. 

Ende des Jahres läuft die Lizenz von LuxairCargo aus. Dann wird eine fast 50-jährige Ära zu Ende gehen und ein anderes Unternehmen wird das Handling im Cargocenter übernehmen. Wer sich um die beiden zu vergebenden Lizenzen beim Auftraggeber Lux-Airport beworben hat, wurde nicht öffentlich kommuniziert. Eine Entscheidung über die Vergabe der Lizenzen soll laut Verkehrsminister François Bausch („déi gréng“) im November fallen. Bekannt ist, dass die luxemburgische Frachtfluggesellschaft Cargolux im Frühjahr 2023 das Tochterunternehmen LuxCargo Handling gegründet hat. Dieses Unternehmen soll auch die rund 1.200 Mitarbeiter von LuxairCargo übernehmen. Genau diese Arbeiter hatten Ende September über ihre Gewerkschaften zu einer Protestaktion aufgerufen, um auf ihre ungewisse Situation aufmerksam zu machen. Bausch hatte in einer Antwort auf eine parlamentarische Frage bereits darauf hingewiesen, dass die Arbeitnehmer auch nach der Übernahme durch ein neues Unternehmen durch den Kollektivvertrag geschützt seien.

Obwohl sich Cargolux bislang nicht äußerte und auch die Bewerbung um eine der Lizenzen nicht bestätigte, sieht dennoch alles danach aus, dass die Frachtfluggesellschaft über ihr Tochterunternehmen das Handling im Cargocenter übernehmen wird. Denn wie der Ausschreibung der Lizenzen für Drittanbieter zu entnehmen ist, werden einigen lokalen Fluggesellschaften, wie es im Gesetz vom 19. Mai 1999 vorgesehen ist, Lizenzen zur Selbstabfertigung gewährt. Viele große Airlines machen die Frachtabfertigung auf ihrem Heimatflughafen selbst. Im Jahr 2022 wurden 970.000 Tonnen Fracht im Cargocenter abgefertigt. Cargolux ist für 80 Prozent davon verantwortlich. Ob es sich dann ökonomisch für eine der Firmen, die den Zuschlag für die Lizenzen erhalten, lohnt, ist fraglich.

Wie reagieren die anderen Airlines?

Sollte Cargolux auch eine der beiden Lizenzen erhalten, bleibt abzuwarten, wie die ausländischen Flugfrachtgesellschaften reagieren werden. Für die restlichen 20 Prozent der Fracht im Cargocenter sind Atlas Air, China Airlines Cargo, Emirates Skycargo, Qatar Airways Cargo und Silkway West Airlines verantwortlich. Mit Lüttich ist der fünftgrößte Frachtflughafen Europas nicht weit entfernt. Zudem hat dieser 24 Stunden am Tag geöffnet, was für die Fluggesellschaften von Vorteil ist. Nach den Rekordjahren durch die Pandemie stehen dem Flugfrachtgewerbe nun schwierigere Zeiten bevor. Dadurch, dass der Personenflugverkehr wieder zugenommen hat, wird wieder vermehrt auf das sogenannte Belly Cargo zurückgegriffen. Passagierflugzeuge nehmen noch Fracht in ihren Laderäumen mit, wodurch reine Frachtfluggesellschaften wie die Cargolux einen schwereren Stand haben.

Die Nachricht, dass Luxair sich nach 50 Jahren aus dem Cargogeschäft verabschiedet, hatte im Sommer doch für etwas Verwunderung gesorgt. Das Unternehmen hält sich seitdem bedeckt. Weder der Generaldirektor Gilles Feith noch Verwaltungsratspräsident Giovanni Giallombardo kamen einer Interviewanfrage des Tageblatt über die Zukunft des Unternehmens nach.