„Schnelle Tram“Bus statt Bahn, Poller und P&R Monkeler: Pendlerverkehr soll raus aus Esch

„Schnelle Tram“ / Bus statt Bahn, Poller und P&R Monkeler: Pendlerverkehr soll raus aus Esch
Via Livestream gab Minister François Bausch weitere Details zum multimodalen Korridor zwischen Luxemburg-Stadt und Esch bekannt   Screenshot

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Die Anbindung des Grenzgebiets an die „schnelle Tram“ zwischen Esch und der Hauptstadt war eines der Themen der ersten Bürgerversammlung, die wegen der Corona-Pandemie via Livestream aus dem Ministerium übertragen wurde. Die Antwort lautet BHNS, „Bus à haut niveau de service“. Dafür wird die Zugverbindung zwischen Esch und Audun-le-Tiche geopfert. Zudem wird der Boulevard Kennedy beim Escher Bahnhof in Zukunft autofrei.    

220 Menschen verfolgten die erste Bürgerversammlung ohne Versammlung zum Thema „Schnelle Tramverbindung“, besser gesagt dem multimodalen Korridor zwischen den beiden größten Ballungsgebieten des Landes, der Hauptstadt und Esch respektive Belval. Denn neben der Schnellbahnlinie entsteht bekanntlich ein Rad-Expressweg. Des Weiteren wird die Autobahn A4 umgebaut, sodass in Spitzenstunden eine dritte Spur für Busse und das „Co-Voiturage“ (ab drei Personen in einem Auto) zur Verfügung steht.

 Am Mittwochabend wurde die Frage beantwortet, wie der Grenzverkehr in das Ganze eingebunden werden soll. Bis 2035 soll die Bevölkerung im „Haut Val d’Alzette“ um 80 Prozent auf dann 36.500 Einwohner ansteigen. „Die Idee ist, die Grenzgänger dort abzuholen, wo sie wohnen, und sie dann quasi reibungslos zu den Schienen zu bringen“, so François Bausch („déi gréng“), Minister für Mobilität und öffentliche Bauten. Für den BHNS wird ein Korridor von Audun-le-Tiche zu den Knotenpunkten Esch-Bahnhof, dem neuen Stadtviertel „Quartier Alzette“ (vormals Arbed Esch-Schifflingen) bis hin zum Monkeler geschaffen. Im „Quartier Alzette“ befindet sich dann auch der Anschluss zur Straßenbahnverbindung in die Hauptstadt. Der Korridor verläuft von Audun über die jetzige Zugverbindung in Richtung Esch. Die sei laut Bausch nicht mehr zeitgemäß und außerdem wenig genutzt. Während der Zug dort momentan im 30-Minuten-Takt verkehrt, ist für den BHNS ein 5-Minuten-Rhythmus vorgesehen. Der Bahnübergang in der „Hiehl“ verschwindet, was laut Eschs Bürgermeister Georges Mischo zu einer Aufwertung des Stadtviertels führen werde. Zudem entsteht in unmittelbarer Nähe das neue Viertel „Rout Lëns“.

Ziel ist es, den Transitverkehr aus Esch herauszukriegen: Der BHNS-Korridor durch Esch ist grün eingefärbt. Das X markiert den durch einen Poller für den Durchgangsverkehr gesperrten Teil des Boulevard Kennedy. In Rot gekennzeichnet ist die Ausweichroute für Pkws. Gelb ist die Fußstrecke in Richtung „Quartier Alzette“. Auf der anderen Seite der Schienen verläuft der Radweg (in Blau).
Ziel ist es, den Transitverkehr aus Esch herauszukriegen: Der BHNS-Korridor durch Esch ist grün eingefärbt. Das X markiert den durch einen Poller für den Durchgangsverkehr gesperrten Teil des Boulevard Kennedy. In Rot gekennzeichnet ist die Ausweichroute für Pkws. Gelb ist die Fußstrecke in Richtung „Quartier Alzette“. Auf der anderen Seite der Schienen verläuft der Radweg (in Blau). Grafik: MMTP

Die beiden in den nächsten Jahren entstehenden neuen Stadtviertel auf den Industriebrachen werden demnach direkt miteinander verbunden. Auch durch sanfte Mobilität, wie Eschs Bürgermeister Georges Mischo betonte. Denn der „Vëlosexpressweg“ wird bis Audun-le-Tiche verlängert und es wird möglich sein, zu Fuß von der einen zur anderen Seite zu gelangen, ohne von Autoverkehr gestört zu werden. Lediglich eine Kreuzung müsse passiert werden, so Mischo. Prinzipiell geht es darum, den Schleich- und Durchgangsverkehr aus dem Escher Zentrum herauszubekommen. Durch den BHNS-Korridor wird auch der Verkehrsfluss unmittelbar vor dem Escher Bahnhof neu geregelt. Der Boulevard Kennedy wird mittels Poller ganz für den Autoverkehr gesperrt. Die Autos müssen in die umliegenden Straßen ausweichen, was die Strecke für den Pendlerverkehr unattraktiv machen dürfte.

P&R Monkeler

Der Transitverkehr soll also in Zukunft um Esch herumgeleitet werden. Dabei spielt die „Liaison Micheville“ eine große Rolle. Ende 2022, Anfang 2023 soll sie endlich fertig sein, so Straßenbaudirektor Roland Fox. Die Verkehrsknotenpunkte Raemerich, Lankelz, Lallingen/Monkeler werden neu gestaltet, bleiben aber weiter die Zubringer ins Escher Zentrum. Monkeler spielt dabei eine besondere Rolle, denn hier soll ein großes P&R-Parkhaus entstehen für die Pendler in die Hauptstadt. Demnach stehen dem (Grenz-)Verkehr der CFL-P&R in Belval mit Anschluss an die Eisenbahn und der P&R Monkeler mit Anschluss an die schnelle Tramverbindung zur Verfügung. Georges Mischo ist sich jedenfalls sicher, dass all diese Maßnahmen „die Lebensqualität der Escher deutlich verbessern werden.“         

Dazu gehört dann auch die Straßenbahn durch Esch. Zur Erinnerung: Am neuen Quartier Alzette wird aus der „schnellen Tram“ eine innerstädtische Tram, die via Boulevard Grande-Duchesse Charlotte den Beneluxplatz ansteuert und von dort aus über die Beleser Straße Esch in Richtung Belval und Beles (Endhaltestelle vor der Gemeinde) verlässt. 17,5 km wird die Tramstrecke insgesamt lang sein, davon 10 km zwischen der Cloche d’Or und Foetz entlang der Autobahn A4 mit bis zu 100 km/h befahren werden können. Daneben befindet sich dann auch der „Vëlo-Expressweg“, der die Hauptstadt und Esch möglichst kreuzungsfrei miteinander verbinden soll. Auf der Autobahn selbst wird in den Spitzenzeiten die verbreitete Standspur benutzbar gemacht. Von den dann drei Fahrbahnen steht die linke exklusiv Bussen und mit mehr als zwei Personen besetzten Pkws zur Verfügung. Insgesamt sind 16 Straßenbauprojekte entlang der Autobahn anhängig. Auf die will Minister Bausch in der nächsten Bürgerversammlung am kommenden Montag (19.00 Uhr auf www.transports.lu) näher eingehen.  

Auch der Zeitplan für das Riesenprojekt wurde am Mittwoch noch einmal wiederholt: Bis Ende 2022 soll das erste Finanzierungsgesetz für das Teilstück bis zum „Quartier Alzette“ vorliegen, das dann noch in dieser Legislaturperiode, also vor den Wahlen im Oktober 2023, vom Parlament verabschiedet werden soll. Bis 2028 soll der erste Streckenabschnitt fertig sein. Das ist auch der Zeitpunkt, in dem die ersten Menschen im neuen Escher Stadtviertel  wohnen sollen. Die zweite Bauphase mit u.a. der innerstädtischen Straßenbahn soll bis 2035 laufen. „Das Projekt ist eine einmalige Chance, den öffentlichen Raum neu zu definieren und so zu organisieren, dass die Menschen im Mittelpunkt stehen“, sagte François Bausch zum Abschluss.

GéBé
6. November 2020 - 9.03

Autoen hun an Esch absolut neischt ze sichen , ausser d‘Akeef net heem schleefen ze mussen. Well et awer geschwenn gelongen ass keen Geschäft méi an Esch ze hun , nëmmen méi Turnsäl an Sportanlagen déi am laafen liicht ze erreechen sin, sin ech fir eemol mat eisem Schultheiß an sengen Kumpanen komplett d’accord.

Werther
6. November 2020 - 0.03

"Bus dans le bouchon" éischter, den Zuch hat wéinstens eng Streck fir sech eleng. Dat hei begréisse just déi Leit déi hannert der Barrière wunnen.

Nomi
5. November 2020 - 14.10

@ Claude Oswald : Genau, een eenheetlechen Fuhrpark, kompatibel Systemer ! An iwer Land dir onmei'glech Gelenkbusser durch Doppeldecker Bussen ersetzen. Dei' huelen manner Plaatz ob der Stroos fir genau so'u vill Passagei'er !

Claude Oswald
5. November 2020 - 13.03

Fir den Zuch op Däitsch-Oth ofzeschafen, fannen ech eng ganz schlecht Iddi. Domat gëtt dat falscht Zeeche gesat. Et kann een och mat engem Train-Tram oder Tram-Train no Karlsruher Modell op Däitsch-Oth, an doriwwer eraus fueren, grad wéi een de "Minettstram op Pneuen" duerch e richtegen Tram ersetze kann. Dann hätt een en zesummenhängende Réseau, an d'Leit kënnten ouni Ëmzeklamme vun A op B fueren.

Nomi
5. November 2020 - 12.52

""P&R Monkeler"" ?? Nee deen muss direkt un der Grenz sinn !