Kraut vum BauerBei Steve Wampach gibt es „CBD made in Luxembourg“

Kraut vum Bauer / Bei Steve Wampach gibt es „CBD made in Luxembourg“
Steve Wampach hat das Label „Made in Luxembourg“ für seine Hanfblüten erhalten  Foto: Editpress/Julien Garroy

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Als erster Luxemburger in diesem Bereich hat Steve Wampach mit seinem Unternehmen „Farmer CBD Luxembourg“ das Label „Made in Luxembourg“ von der „Chambre des métiers“ erhalten. Verkauft werden die Hanfblüten mit hohem CBD- und geringem THC-Gehalt in ausgewählten Shops im Großherzogtum.    

Seit 2016 können Cannabis-Blüten mit einem CBD-Gehalt zwischen zwei und 20 Prozent sowie einem Rest-THC-Gehalt von maximal 0,29 Prozent legal in Luxemburg erworben werden. Steve Wampach (42), der eine Ausbildung in der Ackerbauschule abgeschlossen hat, hat 2019 mit dem Anbau von Cannabis begonnen. „Damals habe ich mit drei Zelten angefangen. Ich habe mir meine ganze Anlage selber zusammengebaut und über die Monate weiter vergrößert“, erzählt der Hanfbauer.

Da ein Großteil seiner Hanfpflanzen im Innenbereich angebaut wird, kann Wampach mittlerweile seine Ernte monatlich einfahren. Das führt jedoch zu einem sehr hohen Energieverbrauch, da die Beleuchtung in unterschiedlichen Wachstumsstadien zwölf und 18 Stunden am Tag eingeschaltet sein muss. Kritik am Indooranbau lässt Wampach jedoch nicht gelten und verweist auf Indoorzucht von Erdbeeren. „Wir wollen das ganze Jahr Erdbeeren essen. Viele dieser Pflanzen wachsen ebenfalls unter künstlichem Licht. Dort regt sich allerdings niemand auf, der Energieverbrauch sei zu hoch.“ Dennoch baut Wampach auch Hanfpflanzen draußen an. „Ich habe mittlerweile 348 Pflanzen unter freiem Himmel und es sollen noch weiter folgen“, sagt er.

Alles per Hand

Von der Zucht bis zur Ernte wird beim „CBD Farmer“ alles mit der Hand erledigt. Während des gesamten Prozesses wird zudem auf Chemikalien verzichtet. „Meine Stecklinge züchte ich selbst und experimentiere mit dem CBD-Gehalt. Zukünftig würde ich auch gerne medizinisches Cannabis anbauen. Es gibt drei Sorten von medizinischem Cannabis. Einmal mit sehr hohem THC-Gehalt, einmal mit sehr hohem CBD-Gehalt und einmal mit wenig THC und wenig CBD, aber auch eine Kombination von wenig THC und wenig CBD ist möglich“, erklärt Wampach. „Wer medizinisches Cannabis anbaut, muss allerdings diese drei Arten anbauen, und das mit einer Mindestanzahl von 100 Kilogramm pro Ernte.“ 

Der Wirkstoff CBD gilt als nicht psychoaktives Cannabinoid, das heißt, es löst keine Wirkung auf das zentrale Nervensystem aus und die Wahrnehmung wird nicht verändert. Die Wirkung kann als beruhigend und nicht berauschend beschrieben werden. Zudem hat CBD hat entzündungshemmende Eigenschaften und die Fähigkeit, Schmerzen und Angstgefühle zu reduzieren. Bei schwer kranken Patienten kann medizinisches Cannabis als Appetitanreger oder auch gegen Übelkeit genutzt werden. Bei Krebspatienten kann es indes die Nebenwirkungen der Chemotherapien lindern. Es hilft auch bei Multipler Sklerose oder chronischen Schmerzen. Medizinisches Cannabis oder Produkte mit CBD können hier zwar keine vollständige Genesung herbeiführen, die Schmerzen der Patienten werden aber durch die Nutzung erheblich gelindert.

Steve Wampach, der noch nicht von der Cannabiszucht leben kann und deshalb noch einem zweiten Job nachgeht, kümmert sich nicht nur um die Aufzucht und die Ernte, sondern auch um den Vertrieb. „Die getrockneten Blüten fülle ich in kleine Behälter zu je fünf Gramm“, sagt er. „Kaufen kann man meine Blüten zurzeit exklusiv bei ‚De grénge Léiw’ unter dem Namen ‚Kraut vum Bauer’. Weitere Verkaufspunkte sollen hinzukommen.“ Kopfzerbrechen bereitet dem Hanfbauer, aber auch den CBD-Händlern allerdings die hohe Steuer. Weil die Blüten unter das Tabakgesetz fallen, müssen eine Verbrauchersteuer von 33,15 Prozent und 17 Prozent Mehrwertsteuer gezahlt werden.

Jimbo
3. Juni 2021 - 12.15

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