RaumfahrtAstronauten gesucht! ESA rekrutiert neue Kandidaten und Kandidatinnen

Raumfahrt / Astronauten gesucht! ESA rekrutiert neue Kandidaten und Kandidatinnen
ESA-Astronaut Tim Peake bei seinem Weltraumspaziergang am 15. Januar 2016  Foto: ESA/NASA

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Es ist eine Chance, wie sie sich nicht oft im Leben bietet. Die Europäische Weltraumagentur ESA sucht eine neue Generation von Astronautinnen und Astronauten. Das letzte Mal, dass die ESA einen solchen Aufruf gestartet hat, ist bereits elf Jahre her.

Die bemannte Raumfahrt ist in den letzten Jahren aufgeblüht und die Kandidaten, die das lange und aufwendige Auswahlverfahren überstehen, erwarten drei verschiedene Ziele: die Weltraumstation ISS, der Mond und der Mars. Mit der Rekrutierung wolle man Kontinuität und einen reibungslosen Transfer des Wissens von der letzten Astronautengeneration auf die neue gewährleisten, sagte Generaldirektor Jan Wörner in einer Video-Pressekonferenz.

Die Prozedur läuft vom 31. März bis zum 28. Mai, wie Lucy van der Tas erklärte. Sie ist bei der Weltraumbehörde zuständig für das Rekrutieren talentierter Menschen. Eigens zu diesem Zweck wurde eine Internetplattform (www.esa.int/yourwaytospace) geschaffen, über die Bewerber sich melden können. Dazu müssen sie einen Lebenslauf, ein Bewerbungsschreiben und eine Kopie des Ausweises hochladen sowie ein Gutachten eines flugmedizinisch sachverständigen Arztes. Daneben müssen sie Fragen beantworten.

Die Anforderungen an die Kandidaten sind hoch. Zuerst müssen sie Bürger eines ESA-Mitgliedstaates oder eines Partnerlandes sein. Neben (mindestens) einem Masterabschluss in einem relevanten Feld wie Physik, Mathe, Computerwissenschaften, Medizin oder Ingenieurwissenschaften müssen sie geistig fit sein. Jeder weitere Master oder Doktortitel sind ein Vorteil, aber nicht unbedingt notwendig. Die Fähigkeit, unter sehr hohem Stress und in Gefahrensituationen ruhig zu bleiben und klar zu kommunizieren, sind genauso wichtig wie fachliche Kompetenzen. Die Astronauten sind außerdem das Aushängeschild der ESA und müssen sich mit PR beschäftigen. Im Weltall sind die Raumfahrer der Mikro-Gravitation und Strahlung ausgesetzt, mit den dazugehörigen schädlichen Auswirkungen auf den Körper. Zudem sind Astronauten oft lange von Freunden und Familie getrennt.

Die ESA erwartet tausende Bewerbungen. Tatsächlich werden am Ende des Auswahlprozesses aber nicht mal 30 Kandidaten stehen. Zum einen sucht die ESA vier bis sechs „Karriere-Astronauten“, die zum festen Kern gehören werden, und rund 20 „Reserveastronauten“, die für Missionen abrufbereit sind.

Vielfalt als Gewinn

Jan Wörner ermutigte vor allem Frauen, sich zu melden. „Vielfalt ist für uns keine Last, sondern ein Aktivposten!“ so der ESA-Direktor. Seit ihrer Gründung arbeiteten in der Agentur unterschiedliche Kulturen aus ganz Europa zusammen. Mitarbeiter verschiedenen Geschlechts und Alters machten „die Dinge besser“.

Zum ersten Mal will die ESA auch einen Astronauten mit einer Behinderung einstellen. David Parker, Direktor für menschliche und robotergestützte Erkundung bei der ESA, zieht den Ausdruck „differently abled“ (dt.: anders begabt) vor. Derzeit stünde die ESA bei diesem Thema bei null und es gebe viele Fragen, auf die er keine Antwort habe. Allerdings werde man nie eine Antwort finden, wenn man die Fragen nicht stellt. Eine Herausforderung dabei stellt sich, weil die ESA nicht selbst über Raumschiffe für den Transport von Personen verfügt und auf Partner wie SpaceX oder Roskosmos angewiesen ist. Die Zusammenarbeit mit den Partnern ist also in diesem Bereich unerlässlich.

An der Pressekonferenz nahmen auch Astronautin Samantha Cristoforetti und ihr Kollege Timothy Peake teil. Beide wurden 2009 rekrutiert und haben Zeit im Weltall verbracht. Sie habe sich damals nicht lange überlegen müssen, ob sie sich bewirbt. Sie habe es sofort getan, als der Aufruf lanciert wurde. Schließlich habe sie immer davon geträumt, Astronautin zu werden. Die Bewerbungsprozedur habe ihr Leben verändert und sie habe Freunde gewonnen. Selbst wenn man nicht ausgewählt werde, bestehe immer noch die Chance, dass man eine andere Stelle in der ESA ergattert, meint Cristoforetti. Jungen Leuten gibt Cristoforetti etwas mit auf den Weg: „Wenn ihr im Leben die Wahl habt, etwas Schwieriges oder etwas Einfaches zu machen, dann macht das Schwierige. Das macht mehr Spaß.“

Astronautin Samantha Cristoforetti bei ihrer Rückkehr zur Erde
Astronautin Samantha Cristoforetti bei ihrer Rückkehr zur Erde Foto: ESA/Stéphane Corvaja, 2015
Realist
18. Februar 2021 - 15.32

Max: Die Mindestanforderung für einen Job als Astronaut wäre zweifellos, schwindelfrei zu sein. Bei den vielen Schwindeleien unserer Regierung sehe ich da schwarz...

max
18. Februar 2021 - 13.29

wär dat näicht fiir ons Regierung!? max

JJ
18. Februar 2021 - 12.25

Prioritäten eben. " Ich liebte ein Mädchen auf Mars...und das war's." (Insterburg&Co)