SüdspidolArchitekturbüro steht nach Kündigung für „geordnete“ Übergabe zur Verfügung 

Südspidol / Architekturbüro steht nach Kündigung für „geordnete“ Übergabe zur Verfügung 
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Das österreichische Architekturbüro „Health Team Europe“ (HTE) hat am Donnerstagabend angekündigt, in der Causa „Südspidol“ für eine „geordnete und konsensuale“ Übergabe zur Verfügung zu stehen. HTE war für die Planung der neuen Klinik in Esch/Alzette verantwortlich, bis der Bauherr – die Escher Krankenhausgruppe CHEM – den Vertrag mit den Architekten vor zwei Wochen kündigte. Insider waren im Vorfeld nicht davon ausgegangen, dass HTE diese Kündigung ohne Widerspruch akzeptiert. HTE-Chef Albert Wimmer hatte laut Tageblatt-Informationen bereits eine Luxemburger Anwaltsfirma eingeschaltet und mit dem Dossier beauftragt. 

Das CHEM begründete die einseitige Kündigung bei einer Pressekonferenz am 3. September damit, dass HTE in drei Punkten versagt und sich nicht an vertraglich festgehaltene Dinge gehalten habe. HTE habe weder einen belastbaren Zeitplan noch eine detaillierte Kostenaufstellung für das Projekt vorgelegt. Zudem habe das Architekturbüro nur ungenügend Präsenz vor Ort gezeigt. „Die Kündigung war die einzige Möglichkeit, um im Dossier weiterzukommen“, sagte Eschs Bürgermeister und CHEM-Verwaltungsratschef Georges Mischo (CSV) bei der Pressekonferenz. „Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“

HTE sieht „Leistung“ erbracht

In seiner Pressemitteilung vom Donnerstagabend bedauert HTE die durch die Kündigung „ausgelösten Spannungen“, begrüßt aber, dass die Verantwortlichen den von dem Architekturbüro ausgearbeiteten Plan weiterführen wollten. HTE schreibt, dass der Baubescheid im September 2019 „zur vollsten Zufriedenheit des Bauherrn und trotz widriger Rahmenbedingungen“ von der Gemeinde Esch erteilt worden war. Das initiale Vorhaben sei „sehr stark von zahlreichen Änderungsanträgen, welche im Laufe der Zeit erstellt wurden, beeinträchtigt worden“. Dies sei der Grund, weshalb der „Schritt vom Planen zum Bauen“ bis heute nicht gelungen sei. HTE sieht seine „Leistungen, Modelle und Konzepte in Bezug auf das initiale Projekt“ erbracht. Im Interesse der „erfolgreichen Fortführung des Projektes“ verzichte HTE auf „weitere öffentliche
Mitteilungen“.

Das „Südspidol“ soll das neue Gesundheitszentrum im Süden des Landes werden. Die neue Klinik soll die Häuser in Düdelingen, Esch und Niederkorn an einem Standort vereinen. Rund 600 Betten, drei MRT/IRM-Scanner und 16 Operationssäle in drei Gebäuden sollten ab 2026 zur Verfügung stehen. 570 Millionen Euro soll das Ganze kosten – inklusive Ärztehaus, Parkplätzen und Cafeteria. Das hatte der damalige Gesundheitsminister Etienne Schneider noch im Januar 2020 angekündigt. Der Bau sollte 2021 begonnen werden. Dabei war laut den allerersten Plänen eine Inbetriebnahme 2020 vorgesehen.

Mit einem Baubeginn ist nun frühestens Ende 2023 zu rechnen, wie die Verantwortlichen auf der Pressekonferenz am 3. September erklärten. Frühestens im Jahr 2030 kann das „Südspidol“ eröffnet werden. (Red.)