NahostAngst vor Krieg zwischen USA und Iran wächst: Bekanntester iranischer General getötet

Nahost / Angst vor Krieg zwischen USA und Iran wächst: Bekanntester iranischer General getötet
Die USA hat sich zu dem Anschlag auf den Kommandanten der iranischen Elitetruppe Al-Kuds durch einen Luftangriff auf den internationalen Flughafen in Bagdad bekannt. Der Chef der Einheit, Kassem Soleimani (Foto), sei bei einem US-Luftangriff getötet worden, gab das Pentagon am Freitag bekannt. AFP/Khamenei.ir

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Ghassem Soleimani war der wichtigste Vertreter des iranischen Militärs im Ausland. Er tauchte immer wieder im Irak und in Syrien an der Seite Iran-treuer Milizen auf. Seine Tötung durch das US-Militär wird nicht ohne Folgen bleiben.

Der Konflikt zwischen den USA und dem Iran spitzt sich mit der Tötung einer der ranghöchsten iranischen Generäle gefährlich zu. Der Kommandeur der iranischen Al-Kuds-Brigaden, Ghassem Soleimani, kam am Donnerstag (Ortszeit) bei einem US-Raketenangriff nahe dem Flughafen der irakischen Hauptstadt Bagdad ums Leben, wie die iranischen Revolutionsgarden am Freitag bestätigten. Das Pentagon in Washington übernahm die Verantwortung: Die Bombardierung sei auf Anweisung von Präsident Donald Trump erfolgt, um weitere Angriffe auf US-Kräfte zu verhindern – als «Akt der Verteidigung». Soleimani habe aktiv an Plänen gearbeitet, um amerikanische Diplomaten und Einsatzkräfte im Irak und der Region zu attackieren, hieß es zur Begründung des Angriffs.

Ebenfalls getötet wurde der stellvertretende Leiter der irakischen Volksmobilisierungskräfte, Abu Mahdi al-Muhandis, wie die Medienstelle der vom Iran unterstützten Milizen erklärte. Damit wächst die Sorge vor einem Krieg zwischen den USA und dem Iran.

Der 62 Jahre alte Soleimani war der prominenteste Vertreter und das bekannteste Gesicht des iranischen Militärs im Ausland. Die Al-Kuds-Brigaden gehören zu den Revolutionsgarden (IRGC), einer Eliteeinheit der iranischen Streitkräfte. Soleimani tauchte sowohl im Irak als auch im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien immer wieder an der Seite schiitischer Milizen auf, die vom Iran unterstützt werden.

Der General und die Al-Kuds-Brigaden seien verantwortlich für den Tod von Hunderten Amerikanern und Verbündeten, erklärte das Pentagon. Soleimani habe in den vergangenen Monaten Angriffe auf Stützpunkte von US-Verbündeten gesteuert und auch die gewaltsamen Proteste an der US-Botschaft in Bagdad gebilligt. Ziel des Angriffs auf ihn sei es, den Iran von künftigen Angriffen abzuschrecken. «Die Vereinigten Staaten werden weiterhin alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um unser Volk und unsere Interessen überall auf der Welt zu schützen.»

Trump selbst hatte kurz zuvor per Tweet lediglich das Bild einer US-Flagge verbreitet – ohne Kommentar. In den Stunden davor war er auf Twitter ungewöhnlich still gewesen.

Der demokratische US-Senator Chris Murphy schrieb in einem Tweet, Soleimani sei ohne Zweifel ein Feind der Vereinigten Staaten. Er betonte zugleich: «Die Frage ist: Hat Amerika (…) gerade ohne Zustimmung des Kongresses die zweitmächtigste Person im Iran ermordet und wissentlich einen potenziell massiven regionalen Krieg ausgelöst?»

US-Verteidigungsminister Mark Esper hatte am Donnerstag in Washington mit Blick auf die jüngsten gewaltsamen Proteste an der US-Botschaft in Bagdad erklärt, es gebe Hinweise, dass der Iran oder dessen verbündete Kräfte weitere Attacken planen könnten. Falls es dazu kommen sollte, würden die USA reagieren, um amerikanische Kräfte und Menschenleben zu schützen – womöglich auch «vorbeugend», falls man von konkreten Angriffsplänen erfahren sollte.

Die USA und der Iran sind seit langem in einen schweren Konflikt verwickelt. Washington setzt den Iran mit massiven Wirtschaftssanktionen unter Druck, um das Land zu einem Kurswechsel in seiner Atompolitik zu zwingen – was Teheran jedoch ablehnt. Die Amerikaner beschuldigen die Iraner außerdem, Terrorismus zu fördern. In den vergangenen Monaten stand der Konflikt zwischen beiden Ländern mehrfach kurz vor einer militärischen Eskalation.

Im vergangenen Juni verkündete Trump per Tweet, nach dem Abschuss einer US-Drohne durch den Iran habe ein militärischer Gegenschlag der USA unmittelbar bevorgestanden. Wegen der erwarteten 150 Toten auf der iranischen Seite habe er den Angriff nur zehn Minuten vorher aber noch gestoppt.

Insbesondere der Irak ist bereits seit längerem Schauplatz des Konflikts zwischen den USA und dem Iran. In dem Krisenland sind rund 5000 US-Soldaten im Einsatz, die die irakische Armee im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unterstützen. Die als Volksmobilisierungskräfte bekannten irakischen Milizen wiederum pflegen enge Beziehungen zum Iran. Sie unterstehen offiziell Regierungschef Adel Abdel Mahdi, agieren aber weitestgehend unabhängig und besitzen auch starken politischen Einfluss.

Am vergangenen Wochenende war es zur bislang gefährlichsten Eskalation gekommen, als die US-Armee die irakische Miliz Kataib Hisbollah bombardierte. Washington beschuldigte die Milizen, mehrfach amerikanische Soldaten und US-Bürger im Irak angegriffen zu haben.

Als Reaktion auf den Angriff waren am Dienstag Hunderte Demonstranten in Bagdads besonders gesicherte Grüne Zone eingedrungen, um die US-Botschaft zu stürmen. Mehrere Wachhäuschen wurden in Brand gesetzt, Mauern beschmiert und Brandsätze geworfen. Sicherheitskräfte drängten die Demonstranten jedoch zurück, bevor sie auf das Botschaftsgelände gelangen konnten. Zur Abschreckung setzte das US-Militär auch Kampfhubschrauber ein, verlegte rund 100 Marineinfanteristen aus dem benachbarten Kuwait und entsandte für den Fall einer weiteren Eskalation rund 750 Fallschirmjäger aus den USA in die Region. Die USA machten den Iran für die Proteste verantwortlich. Die Führung in Teheran wies den Vorwurf vehement zurück.

Die neueste Eskalation trifft den Irak in einer politisch ohnehin äußerst instabilen Zeit. Das Krisenland leidet noch immer unter dem jahrelangen Kampf gegen den IS. Die Terrormiliz ist militärisch zwar besiegt, Zellen der Extremisten sind aber weiter aktiv.

Seit Wochen kommt es zudem immer wieder zu massiven Protesten gegen die Regierung und die im Irak weit verbreitete Korruption. Die Demonstrationen richten sich auch gegen den starken iranischen Einfluss im Land. Bei den Protesten wurden Hunderte Menschen getötet, die meisten von ihnen Demonstranten. Regierungschef Abdel Mahdi, erst seit etwas mehr als einem Jahr im Amt, reichte auf Druck der Straße seinen Rücktritt ein und ist nur noch geschäftsführend im Amt. Seit Wochen ringen die wichtigsten politischen Blöcke in einem Machtkampf um seinen Nachfolger, bisher ohne Erfolg. Dabei spielen auch die Iran-treuen Milizen eine zentrale Rolle.

J.Scholer
3. Januar 2020 - 15.27

@: een den keng Tomaten....: „ Vlaicht ass dat mat den Tomaten op den Aan ,wuel en Fake“ . Leider betrachten Sie die Situation ganz falsch.In den letzten Wochen hat Frau Karrenbauer den Einsatz der Bundeswehr im Ausland in den Fokus gestellt. Herr Erdogan hat mitsen Segen von Trump, der EU in Syrien militärisch eingegriffen und wird wohl seine militärische Aktionen nach Libyen ausweiten. Dies alles geschieht mit dem Segen , der Duldung Europas. Zwischen den Zeilen lesen, nicht jedes Politikerwort glauben und schon wird klar, Europa steht zur USA und fällt mit ihr. Allerdings, Sie verbessern mich, wenn meine Informationen falsch sein sollte, versorgt nicht eine SES Tochterfirma die USA mit Informationen zwecks Einsatzes der Drohnen.

den Idealist
3. Januar 2020 - 12.53

Trump lässt es drauf ankommen, auf einen Krieg!

Een den keng Tomaten op den Aen huet
3. Januar 2020 - 7.59

USA steuert auf Krieg mit Iran zu. Natürlich ohne die Zustimmung Europas die hunderttausende von iranischen Flüchtlingen fürchtet! Aber darüber setzt sich USA hinweg. Iran wird genau wie Irak, Libyen und Syrien in die Steinzeit zurück gebombt und Europa wird wieder mit Flüchtlingen überschwemmt! Im Iran leben so viele Menschen wie in den 3 anderen Ländern zusammen. Wie würde USA reagieren wenn der ranghöchste General der USA durch ein iranisches Attentat getötet würde? Und jetzt soll Iran stillschweigend diese Provokation hinnehmen? All dies ist das Resultat einer komplett verfehlten europäischen Nahost Politik! Schon längst hätte Europa den USA die Gefolgschaft kündigen müssen! Nach den Kriegen in Irak, Syrien und Libyen wo den Menschen ihre Lebensgrundlagen zerstört wurden, geht es ihnen jetzt besser als vorher?

Le méchant
3. Januar 2020 - 7.49

Die USA sollen einfach alle ihre Truppen aus dem Irak zurückziehen und ihre diplomatische Vertretung( mit dem Geheimdienst der daran anhängt)schließen..... das Land soll eben dann selbst Ordnung schaffen und Schiiten und Sunniten sich aussöhnen damit wieder Ruhe dort herrscht....aber Amerika soll da raus...genau wie in Afghanistan !